Zu wenige Erntehelfer für die Gemüsebauern

Die Gemüsebauern wollen mehr Arbeitsgenehmigungen für Landarbeiter aus Drittstaaten.
3Bilder
  • Die Gemüsebauern wollen mehr Arbeitsgenehmigungen für Landarbeiter aus Drittstaaten.
  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

THAUR. Bei Andreas Norz, Bauer beim Ulrichshof in Thaur, ist in der Erntesaison Hochbetrieb. „Wir bauen als Spezialfrucht Erdbeeren auf fünf Hektar an. In kurzer Zeit ist die Erdbeere zu ernten. Wir brauchen für die Erntesaison 100 Helfer vom einfachen Hilfsarbeiter bis zur qualifizierten Fachkraft", so Norz.
Die Arbeitskräfte der Gemüsebauern rekrutieren sich aus der eigenen Familie, Einheimischen, EU-Bürgern und Arbeitern aus sogenannten Drittstaaten wie der Ukraine oder Serbien. Jetzt wurde allerdings das Kontingent für die "Drittstaatler" gekürzt. Das Sozialministerium in Wien geht davon aus, dass die Tiroler Bauern leicht Ersatz in der EU finden.
"Bisher hatten wir ein Kontingent von 400 Erntehelfern aus Drittstaaten, jetzt sollen es nur mehr 200 sein, das ist viel zu wenig", kritisiert Josef Schirmer, Obmann der Tiroler Gemüsebauern, der seinen Hof in Rum betreibt. "Es wird immer schwieriger, Arbeiter aus EU-Staaten zu finden. Früher waren z. B. viele Polen bei uns. Zum Teil haben die es nicht mehr finanziell nötig, zu uns zu kommen, oder sie nützen ihr Know-how, das sie bei uns erworben haben und bauen selbst Gemüse an", weiß Schirmer zu berichten.
Andere ehemalige Erntehelfer arbeiten auch in Fabriken in Deutschland, denn wenn sie EU-Bürger sind, dürfen sie ja in jedem EU-Land in jeder Branche arbeiten. Deswegen wollen die Gemüse- und Obstbauern wieder ein größeres Kontingent von Saisonarbeitskräften aus Drittstaaten.

Bewährte Kräfte

"Viele Arbeiter kommen schon seit Jahren zu uns und beherrschen die Arbeit sehr gut. Oft stammen die Erntehelfer aus dem gleichen Staat und sprechen die gleiche Sprache, oft sind sie auch untereinander verwandt. Es ist für einen Bauern mit fünf bis zehn Arbeitskräften organisatorisch kaum möglich, wenn er jetzt Menschen, die unterschiedliche Sprachen sprechen und keine Erfahrung als Erntehelfer haben, einschulen soll", gibt Schirmer zu bedenken. "Außerdem fehlt die Zeit, z. B. fängt jetzt bald die Erdbeersaison an, die besonders arbeitsintensiv ist", drängt Schirmer auf eine rasche Entscheidung in Wien.
"Es gibt einen dringenden Handlungsbedarf“, findet auch NR Hermann Gahr. Er hat sich dem Anliegen der Tiroler Gemüsebauern angenommen. „Wir haben bereits mehrfach bei Sozialministerin Beate Hartinger-Klein interveniert. Bisher waren wir nicht erfolgreich. Aber wir bleiben dran“, sagt Hermann Gahr.
KOMMENTAR: Bauern brauchen Erntehelfer

Du möchtest regelmäßig Infos über das, was in deiner Region passiert?

Dann melde dich für den MeinBezirk.at-Newsletter an

Gleich anmelden

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Folge uns auf:

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.