Eine Zeitreise ins alte Absam

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Auch schon Mitte des 19. Jahrhunderts "liebten" es Menschen, Zeitungsartikel von Mord und Totschlag zu lesen. Nicht anders in Absam, dessen Zeitungsgeschichte vom Leiter des Gemeindemuseums – Matthias Breit – und seinem Team kommendes Wochenende in den Fokus gerückt wird.

Medienarchäologie

Er erzählt den BEZIRKSBLÄTTERN über das Projekt, welches sich mit der digitalen Stichwortsuche des Österreichischen Zeitungsarchives bewerkstelligen ließ. Dabei fanden die "Medienarchäologen" des Gemeindemuseums 27 Zeitungen und 1.500 Einträge zwischen 1817 und 1945, die Absam erwähnen. "Diese Zeitungsartikel sind eine historische Quelle und man kann sie, wie bei einem Fundstück in der Archäologie, in den geschichtlich-gesellschaftlichen Kontext stellen. Man erfährt beispielsweise bei einem Brand in einer Absamer Fabrik genaue Informationen: Was beschädigt worden ist, wer sich verletzt hat und oft sind sogar Skizzen des ganzen Areals abgebildet", erklärt Breit. Durch solche Artikel ist es möglich, ein genaues Bild von früheren Verhältnissen zu bekommen.


Zusammenhänge herstellen

Er nennt andere Beispiele: "In den Absamer Fabriken – 1910 gab es 18 Werke – ist es öfters zu Unfällen gekommen. Fabriksmitarbeiterinnen waren besonders gefährdet: Sie mussten in langen Röcken bis zum Hals zugeknöpft arbeiten und haben sich oft in den großen Maschinen verfangen und verletzt. Männer hatten keine derartigen Vorschriften", erzählt Breit, der den Zusammenhang zur moralischen Erwartungshaltung gegenüber arbeitenden Frauen herstellt.

101 Artikel ausgewählt

Er holt eine Liste hervor, auf der die ausgewählten Zeitungsartikel – insgesamt 101 – mit Datum, Titel und Stichwörtern registriert sind. Die Titel reichen von "Mord im Halltal" über "Badeverbot in Absam" bis hin zur "Ersten Tiroler Schuhfabrik in Absam". Auch die Anzeigen findet Breit interessant, der erklärt, dass sich nach 1848 die Medienlandschaft verändert hat. Es erschien eine liberale Presse, die vom Herrscher unabhängig war. Diese Zeitungen mussten sich auf Einnahmen von Abonnenten und Anzeigen stützen. Zum Ergebnis hatte dies die Geburt der lokalen Berichterstattung – so hat beispielsweise die Absamer Beinknopffabrik in den Innsbrucker Nachrichten inseriert und hier wurde auch über Gerichtsverhandlungen von Knechten und Mägden der Gemeinde berichtet. Viel Interessantes erwartet die Besucher bei der Presseschau: Bei musikalischer Begleitung findet sie am 29. Juli (20 Uhr), 30. und 31. Juli (jeweils 16 Uhr) im Gemeindemuseum Absam statt (Walburga-Schindl-Straße 31). Weitere Infos finden Sie auch auf
www.absammuseum.at

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