"Medizin-Oscar" für Tiroler Forscher

Rektorin Sabine Schindler (li.) und LR Patrizia Zoller-Frischauf gratulieren  Univ.-Prof. Martin Widschwendter zum Erfolg.
  • Rektorin Sabine Schindler (li.) und LR Patrizia Zoller-Frischauf gratulieren Univ.-Prof. Martin Widschwendter zum Erfolg.
  • hochgeladen von Stefan Fügenschuh

HALL. Der Tiroler Mediziner Univ.-Prof. Martin Widschwendter, der am University College London das Department of Women’s Cancer leitet und mit seinem Know-how seit Herbst am Aufbau der UMIT-Research Unit P4Medicine arbeitet, erhielt mit dem ERC Advanced Grant die höchste Auszeichnungen der europäischen Forschungspolitik. Nur der Nobelpreis für Medizin ist noch prestigträchtiger.
„Es freut mich nicht nur, dass ein Tiroler der erste Mediziner in Österreich ist, der diese Auszeichnung erhält, sondern auch dass der Krebsspezialist, Tumorchirurg und Gynäkologe mit seiner Expertise an der UMIT die Research Unit P4Medicine aufbauen wird“, meinte dazu LR Patrizia Zoller-Frischauf.

Prävention ist die Medizin der Zukunft

Für Widschwendter stehen bei der Medizin des 21. Jahrhunderts ganz klar der Erhalt von Gesundheit und die Vorbeugung gegen Krankheit im Mittelpunkt. Hier liegen auch die Schwerpunkte seiner Arbeit.
Zentrale Fragen dabei sind: Wer hat in Zukunft ein Risiko zu erkranken (Prädiktion) und wie kann man das Entstehen von Erkrankungen verhindern oder zumindest früh erkennen (Prävention). Widschwendter ist überzeugt, dass Erhalt von Gesundheit und Vorbeugung gegen Krankheit nur dann gelingen können, wenn bei diesem Prozess die gesamte Bevölkerung mit eingebunden ist (Partizipation) und wenn alle Interventionen individuell und ganzheitlich (personalisiert) durchgeführt werden. Deshalb fasst er seine wissenschaftliche Arbeit unter dem Überbegriff ‚P4Medicine‘ zusammen.

Selbstkritik nötig

So überzeugt 'Widschwendter von Prinzip der Präventionsmedizin ist, so kritisch geht er auch mit der Umsetzung um. "Vorsorgeuntersuchungen führen leider oft dazu, dass 'falscher Alarm' wird, d.h. es gibt Befunde mit Krebsverdacht, die dann zu weiteren Untersuchungen oder sogar zu überflüssigen Operationen führen. Außerdem kann es sein, dass man einen Krebs findet, der wäre er unentdeckt geblieben, dem Patienten gar nicht geschadet hätte, weil er nicht aggressiv ist und nicht weiter gewachsen wäre", erklärt Widschwendter und hält fest: "Nur durch umfangreiche Studien mit vielen Beteiligten ist es möglich, festzustellen, was den Patienten hilft und was nicht". Die Ärzte sollen nicht möglichst viel operieren sondern zielgerichtet Gesundheit erhalten und Leben retten.

Forschung in Hall ideal

Widschwendter sieht Tirol und die UMIT für seine Forschungsarbeit als idealen Standort. „Die UMIT als Gesundheitsuniversität ist mit ihren derzeitigen Forschungsschwerpunkten ein guter Partner und kann in Zukunft mit P4Medicine international eine zentrale Führungsposition bei Fragen rund um den Erhalt von Gesundheit einnehmen. Eine mögliche Medical School könnte das noch verstärken“, sagte Widschwendter. Eines der ersten Projekte die Prof Widschwendter in Tirol umsetzen möchte, ist die Implementierung eines vollkommen neuen Bluttests zur Früherkennung von Unterleibskrebs.

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