Versorgungslücke bei Mundgesundheit in Wohn- und Pflegeheimen

Schulterschluss für mehr Mundgesundheit (von links): Studienautorin Ingrid Grunert, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Bürgermeisterin Eva Posch und TGKK-Obmann Werner Salzburger vor einem von den Bewohnern im Pflegeheim Hall angefertigten, großen Zahn aus Pappmaché. | Foto: Walch/TGKK
  • Schulterschluss für mehr Mundgesundheit (von links): Studienautorin Ingrid Grunert, Gesundheitslandesrat Bernhard Tilg, Bürgermeisterin Eva Posch und TGKK-Obmann Werner Salzburger vor einem von den Bewohnern im Pflegeheim Hall angefertigten, großen Zahn aus Pappmaché.
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HALL. Ein gemeinsames Projekt von Tiroler Gebietskrankenkasse, Zahnklinik, Land Tirol und Zahnärztekammer will mehr Bewusstsein schaffen und die Betreuung verbessern.

In Hall und Innsbruck

Insgesamt 40 Bewohner in den Wohn- und Pflegeheimen Hall und Saggen wurden im Rahmen einer Studie über den Zeitraum von einem Jahr begleitet. Nach einer Untersuchung des Zahnstatus zu Beginn der Untersuchung folgten jeweils drei Kontrolltermine. „Schon in relativ kurzer Zeit konnten wir erste, positive Ergebnisse feststellen: von der Verbesserung des Zahnstatus bis hin zu mehr Bewusstsein der Betroffenen für Zahn- und Mundhygiene“, weiß die zuständige Projektleiterin Ingrid Grunert.

Workshops fürs Pflegepersonal

Ein wichtiges Anliegen im Rahmen des Projekts war auch die Einbindung des Pflegepersonals. Im Rahmen von Workshops wurde von Experten über mögliche Verbesserungen bei der Zahn- und Mundreinigung informiert bzw. praktisch vorgeführt. Das Interesse war sehr groß. Über 80 Pflegerinnen und Pfleger haben an den Veranstaltungen teilgenommen. Auch hier konnte nach wenigen Monaten eine deutliche Verbesserung festgestellt werden, indem sie die Heimbewohner bewusster und fachkundig bei der Zahn- und Prothesenreinigung unterstützten.

Mehr Bewusstsein und konkrete Maßnahmen

„Es handelt sich hier um ein Pilotprojekt. Aus vielen anderen Studien wissen wir jedoch um den schlechten Zustand des Zahn- und Mundhygienestatus bei alten Menschen, der sich auch unmittelbar auf die Lebensqualität auswirkt. Neben der Bewusstseinsbildung geht es um konkrete Maßnahmen für eine gezielte Betreuung und Versorgung im Bereich der Mundhygiene“, erklärt Werner Salzburger, Obmann der Tiroler Gebietskrankenkasse. Dabei will man insbesondere auch beim Pflegepersonal ansetzen.

Mundgesundheit auch in Ausbildung integrieren

So soll der Bereich Mundgesundheit künftig im Rahmen der Ausbildung zum Pflegehelfer abgebildet werden. „Das Interesse seitens des Pflegepersonals an theoretischem und praktischem Wissen ist da. Unsere Zahnärzte stellen gerne ihr Know-How zur Verfügung. Darüber hinaus soll die Zahnmedizin auch in die präventive und kurative Betreuung vor Ort in den Heimen verstärkt eingebunden werden“, so Wolfgang Kopp, Präsident der Tiroler Zahnärztekammer.

Nach einer Erst-Untersuchung vom Zahnarzt kann für jeden Heimbewohner eine individuelle Pflegeanleitung erstellt werden. „Dadurch wird die tägliche Arbeit des Pflegepersonals immens erleichtert. Neben einer verbesserten Schulung der Heim-Mitarbeiter wäre eine regelmäßige Behandlung durch den Zahnarzt vor Ort sinnvoll“, meint Georg Berger, Geschäftsführer Wohn- und Pflegeheime Hall. So konnten auch im Rahmen der Studie die Zahnarztbesuche der Heimbewohner nahezu verdoppelt werden.

Flächendeckendes Angebot wird geprüft

Ausgehend von den vorliegenden Ergebnissen in den Heimen Hall und Saggen soll in einem nächsten Schritt der tirolweite Bedarf erhoben werden. „Anschließend wollen wir ein konkretes Angebot für eine optimale Versorgung vor Ort erarbeiten“, kündigen die Projektpartner an. Für die involvierten Gemeinden steht schon jetzt fest: „Über jede Optimierung der Pflege von BewohnerInnen der Heime freue ich mich, weil mir die Lebensqualität und die Gesundheit der älteren Menschen am Herzen liegen“, betont auch Bürgermeisterin Eva Posch.

„Die Gesundheit von älteren Menschen bestmöglich zu erhalten, ist ein wichtiger Aspekt der Gesundheitspolitik. Speziell die Zahn- und Mundhygiene trägt wesentlich zum Wohlbefinden bei. Ältere Menschen benötigen aber in vielen Fällen besondere Betreuung und Hilfestellung bei der Mundpflege. Ich möchte mich daher bei der Tiroler Gebietskrankenkasse und der Tiroler Zahnärztekammer für diese Unterstützung der Bewohner der Wohn- und Pflegeheime sehr herzlich bedanken“, hebt Landesrat Bernhard Tilg das besondere Engagement der Sozialversicherung hervor.

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