Segelflieger-Oldtimer auf Seefelder Rosshütte von der Piste katapultiert!

Walter Wartlsteiner, Fluglehrer und Rekord-Wettkampfflieger, hatte die Ehre, den Rhönbussard-Nachbau von 1933 zu fliegen. | Foto: Larcher
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SEEFELD. Das Wetter wechselte, einige Regenschauer zogen über das Plateau, aber dazwischen herrschten gute Bedingungen: Viele Zuschauer wurden am Samstag-Nachmittag auf der Rosshütte erneut Zeuge gleich mehrerer spektakulärer Katapult-Starts. Auch am Sonntag wurde ab der Rosshütte bis nach Pettnau-Leiblfing (Landeplatz) geflogen, bzw. am Vormittag die Flieger zusammengebaut und die Oldtimer aus den 50er Jahren zur Besichtigung ausgestellt.
"Das Wetter war für mich als Organisator schwierig einzuschätzen, deshalb konnte ich den Piloten erst am Dienstag fix zusagen, dass wir am Samstag fliegen werden", erzählt erzählt der Organisator, die lebende Segelflieger-Legende und Ausbildner Walter Wartlsteiner über die Vorbereitungen. Am Freitag war schließlich das ausführliche Pilotenbriefing, die Piloten haben sowohl die Startstelle als auch die Landestelle besichtigt. Der Samstag war dann noch spannend, da wir bis nach 11 Uhr immer noch Nebel hatten, und wir nicht wussten ob wir um 13 Uhr die ersten Starts durchführen konnten. Der Nebel verzog sich dann aber doch schnell und wir konnten Samstag pünktlich starten. Piloten aus Deutschland, der Schweiz und Österreich folgten meiner Einladung, wodurch wir heuer auch einige historische Segelflugzeuge zu Gast hatten!"

Nach 72 Jahren wurde die alte Startmethode erstmals 2012 vom ISV am Berghang durchgeführt. Heuer ist eine ganz besondere "fliegende Kiste" am Start: Ein Rhönbussard, der originalgetreue Nachbau eines 1933 konstruierten und aus Holz gefertigten Segelfliegers von 'Alexander Schleicher Flugzeugbau'.

Der Start des Rhönbussard

Für alle, die nicht dabei sein konnten, haben wir den Start auf Video festgehalten.

Große Ehre und ein Highlight

Walter Wartlsteiner hatte "die große Ehre", wie er sagte, dieses Flugzeug vom "Verein zur Förderung des historischen Segelfluges" am Berghang starten und fliegen zu dürfen: "Ein besonderes Highlight für mich war dieses, mit der Innsbrucker bzw. Tiroler Segelfluggeschichte stark verbundene Segelflugzeug zu fliegen. Da es zur Zeit weltweit nur noch vier flugfähige Exemplare dieses Segelflugzeuges gibt, möchte ich mich nochmals beim VFhS bedanken!"
1937 wurde z.B. mit einem Rhönbussard gleicher Bauart der erste Streckenflug von Innsbruck durchgeführt. Pilot Wilfried Wiedner startete per Gummiseilstart von der Seegrube und flog bis Waidring! Auch der letzte Gummiseilstart vom Berg wurde 1940 mit solch einem Rhönbussard gemacht!
Außer dem Rhönbussard waren aber auch noch ein Grunau Baby II, Baujahr 1943, ein Grunau Baby III, Baujahr 1955, ein L-Spatz, Baujahr 1955 sowie 6 K-8ten dabei! Solch alte und seltene Segelflugzeuge per Gummiseil zu starten war einmalig in der Österreichischen Fluggeschichte der Nachkriegszeit!

Hoppalas und Schrecksekunden

Das Start der "schönen Holzkiste" klappte am Samstag perfekt, ein besonderes Erlebnis!
Die Besucher wurden aber auch Zeuge von zwei Hoppalas: Einmal nahm einer der Segelflieger das Gummiseil ein Stück zu weit mit (hätte fast das Ausklinken vergessen) - und einmal schnellte das gespannte Seil mit enormer Wucht (Zugkraft von bis zu 600 kg) talwärts - ohne den Flieger (einhängen vergessen). Gummihunde und Piloten nahmen es mit Humor.
"Am Sonntag hatten wir richtiges Glück mit dem Wetter. Die spätsommerlichen Temperaturen ermöglichten es uns auch Thermikanschluss zu bekommen", so Wartlsteiner, der erneut im historischen Rhönbussard Platz nahm, und vor vielen Zusehern auf der Rosshütte startete. "Mein Flug am Sonntag begann mit einer Schrecksekunde, da sich beim Start die Haube öffnete. Ich konnte die Haube aber mit der linken Hand fassen und festhalten. Der anschließende Thermikflug mit dem Rhönbussard war dann aber ein echter Genuss!"
Einige Piloten konnten nach dem Gummiseilstart sogar mehrere Stunden fliegen und mehrmals bei der Rosshütte vorbeifliegen!

Wiedersehen auf der Rosshütte - und großes Danke!

Walter Wartlsteiner will diese historischen Start wiederholen: "Das Event war für mich ein voller Erfolg! Alle beteiligten Piloten sind sich einig. Wir wollen wieder solch ein Event auf der Rosshütte! Der Besuch von Schweizer Oldtimerpiloten lässt mich auf noch mehr historische Segelflugzeuge hoffen! Mein Dank gilt auch Herrn Wieser Michael, Leiter der Flugverkehrsstelle Innsbruck für die Erstellung des Verfahrens, welches es uns erlaubte, in einem Korridor in die Kontrollzone einzufliegen. Auch möchte ich mich bei dem Bergbahnen Rosshütte für die zur Verfügungstellung der Startfläche und Infrastruktur und Kluckner Franz dafür, dass wir auf seinem Feld in Leiblfing landen durften, danken!
Last, but not least gilt mein Dank den Mitgliedern der Innsbrucker Segelflieger Vereinigung (ISV) sowie allen “Gummihunden” und Helfern! Wie vor 75 Jahren kann ohne viele Helfer kein Gummiseilstart erfolgen, benötigt man doch 20 Leute um einen Flieger zu starten!"

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