Thaur will Müllchaos beenden
Bei den Müllinseln wird auch Sperrmüll abgeladen, außerdem sind sie chronisch überfüllt – die Gemeinde muss jetzt handeln.
THAUR. Eigentlich war man sich in Thaur einig, dass man beim System der Müllinseln bleiben will. "Das ist bequem für die Bürger und praktisch für die Gemeindearbeiter, die den Müll abholen", so die Argumente. In den letzten Jahren gab es aber immer mehr Probleme mit Spermüll, der dort nicht hingehört, auch nahmen die Beschwerden der Anrainer immer mehr zu. In den letzten Monaten ist die Situation regelrecht eskaliert. "Die Zustände sind einfach nicht mehr zumutbar, weder für die Anrainer, noch für die Arbeiter, die den Dreck wegräumen müssen, so kann es nicht weiter gehen", brachte es Viezbgm. Martin Plank bei der Gemeindeversammlung am vergangenen Freitag auf den Punkt.
Mülltourismus
In den letzten Jahren haben immer mehr Gemeinden die Müllinseln abgeschafft. Jetzt sind in der Region nur mehr Thaur und Hall übrig, die noch auf Müllinseln setzen. So hat sich ein "Mülltourismus" entwickelt, Bürger aus Nachbargemeinden fahren mit dem Auto gezielt zu den Thaurer Müllinseln, die deswegen überfüllt sind. Die Gemeinde lässt zwar jetzt die Müllcontainer zweimal in der Woche lehren, trotzdem sind die Müllinseln überfüllt. Dazu kommt wohl auch noch ein Verwahrlosungseffekt: Wenn die Leute sehen, dass andere ihren Müll neben die überfüllten Container abstellen und ihren Sperrmüll dort deponieren, dann fällt die Hemmschwelle, sich auch so zu verhalten.
Die Gemeinde startet jetzt eine Informationsoffensive. "Wir appelieren an die Vernunft der Bürger. Wenn sich alle an die Vorschriften halten, können wir das derzeitige System beibehalten. Wenn es aber nicht besser wird, müssen wir die Müllinseln abschaffen. Dann müssen die Menschen ihren Müll zu Hause sammeln und warten, bis er abgeholt wird, oder zum Bauhof bringen", erklärt Bgm. Christoph Walser.
Diskutiert werden in der Gemeinde auch andere Maßnahmen. Für häufige Kontrollen fehlt aber das Personal, eine Videoüberwachung dürfte aus datenschutzrechtlichen Problemen nicht möglich sein.
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