Mit dem Christopherus 16
Albin Wieser hebt zum 1.000sten Mal ab

Einsatz in tausenden Metern Höhe: seit 2005 ist Albin Wieser aus Schildbach als Flugrettungssanitäter Teil der Christopherus 16-Crew. | Foto: Albin Wieser
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  • Einsatz in tausenden Metern Höhe: seit 2005 ist Albin Wieser aus Schildbach als Flugrettungssanitäter Teil der Christopherus 16-Crew.
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SCHILDBACH/HARTBERG. Er ist ein Mann für alle Fälle: Albin Wieser aus Schildbach steht kurz vor seinem 1.000 Einsatz als Flugrettungssanitäter in der "Christopherus 16-Crew". 

"Es bleibt nicht viel Zeit sich alles genau durchzureden. Jeder Handgriff muss sitzen, schließlich geht es um Sekunden", beschreibt Albin Wieser die Extremsituationen, die für den Schildbacher seit 14 Jahren alltäglich sind. In seinem Job gibt es keine Routine.
Seit 2005 begibt sich der 47 Jährige Schildbacher als einer von 12 Flugrettungssanitäter des Christopherus 16 in luftige Höhen, um Menschenleben zu retten. Gerade steht er kurz vor seinem 1.000 Einsatz.
Durchschnittlich absolviert das Team, bestehend aus Pilot, Notarzt und Flugretter zwischen drei und vier Einsätzen pro Tag. Manchmal deutlich mehr. Über das Jahr gesehen, gibt es immer wieder Spitzenzeiten, die die Einsatzkräfte besonders fordern. Neben den Weihnachts- und Semesterferien, wo die Crew vor allem zu Skiunfällen gerufen wird, passieren gerade um die Osterzeit viele Motorradunfälle.

Mit 240 Stundenkilometer zum Einsatz

Das Primäreinsatzgebiet des Christopherus 16, mit Stützpunkt in Oberwart, zieht sich von vom Südburgenland über Hartberg-Fürstenfeld, Richtung Neusiedlersee und der ungarischen Grenze bis zum Semmering und der Rax. 1.100 Mal wurde der Christopherus 16 im vergangenen Jahr zum Einsatz gerufen. Drei Minuten braucht die Crew, bis sie vom Notrufeingang in der Luft ist. Dann geht es mit 240 Stundenkilometer in vier bis fünf Minuten zum Einsatzort. Als Allrounder an Bord, gehören nur die notfallmedizinische Versorgung, sondern auch  Wetterkunde, Navigation und Funkverkehr zu den Aufgaben des Flugrettungssanitäter. "Nach außen hin wirkt das ganze viel cooler, betont Wieser, dass TV-Bilder von Medicopter 117 und Co. alles andere als der Realität entsprechen. In Wirklichkeit verlange die Arbeit am Patienten in mehreren hundert Metern Höhen oder auch auf engstem Raum im Helikopter, sehr viel ab.

"Teamwork ist alles"

"Das alles bedarf natürlich einer großen Belastbarkeit und hoher Stressresistenz sowie ein blindes Vertrauen im perfekt eingespielten Team", blickt Wieser zurück auf einen massiven Wintereinsatz am Semmering, der sich ihm ins Gedächtnis eingebrannt hat. "Zwei Tourengeher waren 150 Meter tief abgestürzt. Es gab Sturmböen und es herrschte eine schlechte Sicht. Wir mussten den Einsatz zweimal Abbrechen bis wir die zwei Verletzten im Schwebeflug retten konnten." Einsatz am Limit bei dem Teamwork alles sei. "Solche Einsätze schweißen zusammen. Wir sind ja oft pro Tag von sechs Uhr früh bis Mitternacht zusammen", beschreibt Wieser, dass am Stützpunkt ein sehr familiäres Klima herrscht. "Allerdings mit klaren Richtlinien."

Neues Leben in luftigen Höhen

Ob der Vater einer Tochter aufgrund der hohen Belastung und des Risikos selbst zu verunfallen schon einmal ans Aufhören gedacht hat? "Es wäre gelogen, wenn ich nein sagen würde. Ich nehme die Arbeit nicht auf die leichte Schulter, das ist aber auch gut, denn so bleibt auch der nötige Respekt", so der Flugretter, der hauptberuflich als Notfallsanitäter beim Roten Kreuz Hartberg arbeitet. Kraft schöpft er aber vor allem aus dem großen Rückhalt seiner Familie, beim Bergwandern und Radfahren und natürlich auch aus schöne Momente bei den Einsätzen selbst. "Wenn man zum Beispiel im Helikopter helfen darf ein neues Leben zur Welt zu bringen , dann ist das schon ein schönes Gefühl und ein großes Glück."

Zur Person:

  • Name: Albin Wieser
  • Alter: 47 Jahre
  • Wohnort und Familie: lebt mit seiner Partnerin und seiner 11-jährigen Tochter in Schildbach
  • Beruf: ausgebildeter Rettungs- und Notfallsanitäter beim Roten Kreuz Hartberg, ausgebildeter Flugrettungssanitäter beim Christopherus 16.
  • Hobbies: Radfahren, Bergwandern
  • Mehr Infos zur Crew des Christopherus 16: www.christophorus16.at
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