Von der Thermen- in die Kulturhauptstadt

Carina Kurta aus Fürstenfeld vermittelt seit sechs Jahren im französischen Marseille erlebnisreiche Stadtkultur. | Foto: Solveig Placier
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  • Carina Kurta aus Fürstenfeld vermittelt seit sechs Jahren im französischen Marseille erlebnisreiche Stadtkultur.
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Seit sechs Jahren lebt die gebürtige Fürstenfelderin Carina Kurta in der französischen Hafenstadt Marseille und gewährt mit ihrem Projekt "CaP.CULT" Touristen und Besuchern besondere Einblicke in Europas Kulturhauptstädte. Die WOCHE hat die 33-Jährige zum Interview gebeten.

Was hat Sie nach Marseille verschlagen?

Vor Marseille habe ich ein Jahr in Paris studiert. Davor habe ich einmal als Kulturassistentin im Westen Frankreichs gearbeitet. Das Projekt Cap.CULT war eine gemeinsame Idee von meiner Kollegin Pia Leydolt-Fuchs und mir, bevor die Europäische Kulturhauptstadt Marseille-Provence 2013 eröffnet wurde. Wir beide waren im Team der letzten österreichischen Kulturhauptstadt Linz09 und sind zufällig zur gleichen Zeit nach Marseille gegangen.

An wen richtet sich das Angebot von CaP.CULT?

Das Projekt bezieht sich inhaltlich auf die „capitales culturelles“, also die Kulturhauptstädte und richtet sich an jeden, der sich fürs Reisen interessiert, gekoppelt mit Kultur, Architektur und Stadtentwicklung .
Wir haben mittlerweile viel Erfahrung mit dem Konzept der Kulturhauptstadt und möchten dieses europäische Riesenprojekt transparenter machen.

Was heißt das genau?
Wir erklären die Entstehung und Umsetzung des Projekts vor Ort, durch Treffen mit Künstlern oder Kulturschaffenden, während Stadtspaziergängen oder auch längeren Aufenthalten.
CaP.CULT versteht sich als praktischer Wegweiser, um sich in der kulturellen Vielfalt von Kulturhauptstädten und deren Regionen zu orientieren. Wir wollen individuell auf die Besucher eingehen, damit sie sich in den Europäischen Kulturhauptstädten und ihrem vielfältigen Programm zurechtfinden. Wir arbeiten viel mit Städten, Universitäten, Schulen und Vereinen, aber auch mit privaten Besuchern.

Was ist Ihr Ziel?
Es geht vor allem darum, Hemmschwellen abzubauen, dass man in ganz anderen Regionen eigentlich die selben Fragen behandelt. Mir persönlich ist es wichtig, Besucher mit jungen Kunst- und Kulturakteuren und interessanten Projekten in Kontakt zu bringen. Wir versuchen, von Jahreszahlen und klassischen Tourismuszielen wegzugehen und Zeitgemäßes in den Besuch zu integrieren: einerseits zum Beispiel über wirtschaftliche Aspekte, das Leben selbst und schöne Initiativen, andererseits das Kunstobjekt im öffentlichen Raum zu erklären, an dem man vermutlich ohne irgendeine Information vorbeigegangen wäre.

Was für Möglichkeiten gibt es, den Kulturtourismus einer Stadt zu fördern?
Die Kulturhauptstadt funktioniert wie ein Motor für die Entwicklung einer Stadt. Man weiß, dass sich dort viel tut, dass man sich mit der Stadt auseinandergesetzt hat und das ist grundsätzlich die beste Förderung für jede Stadt. In meinen Augen ist es heutzutage eigentlich recht einfach, an Informationen zu kommen, die den Besuch einer Stadt schmackhaft machen. Sei es über Informationen in sozialen Netzwerken, über die Medien oder auch übers Tourismusbüro. Die einfachste und auch lustigste Variante ist es, Leute auf der Straße anzusprechen und zu fragen.

Gibt es einen Ort, der Ihnen besonders gut gefällt?
Jedem Ort steht etwas Besonderes zu. Immer gibt es Gründe, warum man dorthin reist. Die Gründe, die man hat oder die man findet, machen ihn zu einem besonderen Ort.

Haben Sie noch einen starken Bezug zur Kultur ihres Heimatortes?
Natürlich komme ich mit meiner Familie immer wieder nach Fürstenfeld, wo meine Mutter lebt. Es ist immer schön, in die Heimat zu kommen, weil alles so selbstverständlich wirkt. Gern nehme ich auch an kulturellen Veranstaltungen in der Oststeiermark teil und freue mich immer, wenn ich etwas Neues entdecke.

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