Interview der WOCHE
"Heißes Wasser wird künftig Gold wert sein"

Joachim Friessnig ist seit sechs Monaten neuer Manager der Klima- und Energiemodellregion Fürstenfeld.
  • Joachim Friessnig ist seit sechs Monaten neuer Manager der Klima- und Energiemodellregion Fürstenfeld.
  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Im WOCHE-Interview: Joachim Friessnig, der neue Manager der Klima- und Energiemodellregion Fürstenfeld über den ökologischen IST-Stand der Region, sein Herzensprojekt und wohin sich die Region in den nächsten Jahren entwickeln sollte.

WOCHE: Vor einem halben Jahr hat Joachim Friessnig von seinem Vorgänger Robert Gether die Geschicke als neuer Manager der Klima- und Modellregion (KEM) Fürstenfeld übernommen. Sind Sie mit Ihrer neuen Tätigkeit schon vertraut?
Joachim Friessnig: Ja, mittlerweile habe ich einen guten Überblick über die ganze Region bekommen und war auch bei den Bürgermeistern aller KEM-Gemeinden vorstellig. Wir sind optimistisch, dass wir die von uns gesteckten Maßnahmen und Ziele für die neue Förderperiode, also die nächsten drei Jahre umsetzen können.

Was sind das für Maßnahmen?
Das Entscheidende ist die Information. Wir als KEM haben bereits erfolgreich damit begonnen, persönliche Beratungen rund um das Thema Energieversorgung anzubieten, die sowohl von Privatpersonen, als auch Unternehmen sehr gut angenommen werden. Der Schwerpunkt dabei liegt auf dem Thema Förderungen. Also, wie kann ich eine Förderung bekommen, wenn ich meine Ölheizung tausche, auf was muss ich achten, wenn ich eine Photovoltaikanlage bauen will? Welches Heizsystem ist ideal für mich? Und dabei steht natürlich die CO₂-Neutralität im Fokus.

Gilt es hier nicht, auch die junge Generation einzubinden?
Auf alle Fälle, vor allem für die Jugend ist Klimaschutz das große Thema. Darum ist uns die Zusammenarbeit mit unseren Schulen in der Region so wichtig. Wir haben einige Projekte in den Schulen laufen, wo wir mehrere Unterrichtsstunden anbieten und gemeinsam mit den Schülern der Volksschulen Klimabäume pflanzen.
Außerdem haben wir mit den Mittelschulen eine Kooperation, etwa die Berufsinformationsmesse und verschiedene Exkursionen zu klimafitten Betrieben geplant. Wir informieren an Schulen mittels eines Infofolders zum Thema Geothermie und unterstützen etwa in der HAK oder Gymnasium Schüler im Rahmen ihrer vorwissenschaftlichen Arbeiten.

Wo steht die KEM-Region Fürstenfeld eigentlich aktuell, also was ist der IST-Stand?
Gerade in den letzten Jahren ist viel passiert. Wir haben hier in der Region einen guten Ausgangspunkt. Bei Photovoltaik und Radwegeausbau stehen wir sehr gut dar und gehen von einem hohen Niveau aus. Aber natürlich ist nach wie vor sehr viel zu tun. „Raus aus dem Öl“ ist natürlich das große Ziel. Noch immer gibt es zu viel Ölheizungen. Hier wollen wir Bewusstseinsbildung betreiben und alle jene, die noch eine solche Ölheizung haben, beim Umstieg auf ökologische Alternativen, etwa Fernwärme oder die Nutzung oberflächennaher Geothermie in Form von Erdwärmepumpen, beraten. Und natürlich gibt es auch bei der E-Mobilität enormen Aufholbedarf.

Stichwort Geothermie. Was ist hier in nächster Zeit geplant?
Dieses Thema ist mir ein ganz besonderes Anliegen. Denn andere Energieformen, wie Photovoltaik kann man praktisch überall integrieren. Die Geothermie haben aber nur wir hier. Und das gehört bewusst gemacht. Wir leben hier auf einem riesigen See aus heißem Wasser, welches in Zukunft Gold wert sein könnte. Vielen Leuten ist noch immer nicht klar, dass man dieses heiße Wasser nicht nur in der Therme, sondern auch energiepolitisch nutzen kann.

In welcher Art und Weise?
Da gibt es natürlich verschiedene Ansätze. Einen, den die Stadt Fürstenfeld verfolgt, ist ein Projekt mit der Firma Frutura. Es gibt Überlegungen zu einer neuen Thermalbohrung, um zum einen Glashäuser und zum anderen auch andere Unternehmen und Firmen am künftigen S7-Gewerbegebiet mit Energie zu versorgen. Im November wird ein Geothermiesymposium in Fürstenfeld tagen, wo es darum geht, gemeinsam mit Experten zu überlegen, wie man die Geothermienutzung für die Region in Gang bringen kann.

Ergeben sich hier Hürden bei der Umsetzung?
Das Hauptproblem sind die Kosten und wie diese durch Bund und Land gefördert werden können, schließlich befinden wir uns hier im Millionenbereich.

Wo gäbe es außerdem großes ökologisches Potential?
Mit Sicherheit in der Gebäude-sanierung. Viele Gebäude, die die Stadt oder Gemeinden besitzen, sind sanierungsbedürftig. Wir wollen in der KEM eine ökologisch perfekte Mustersanierung etablieren, um Standards zu schaffen, wie man mit den passenden Baumaterialien, Dämmstoffen und Energiebereitstellung ökologisch vorbildlich bauen und sanieren kann.

Wo wollen Sie nach Ende dieser Förderperiode in drei Jahren Ihre Handschrift sehen?
Ein großes Anliegen ist mir die E-Mobilität. Neben dem Ausbau des Radwegenetzes, sind wir auch dabei, die Infrastruktur für E-Bikes und E-Autos auszubauen. Hier unterstützt die KEM als Fördergeber. Als Pädagoge ist mir persönlich die Umsetzung einer eigenen E-Ladestation vor dem Schulzentrum Fürstenfeld wichtig. Zum einen wird so eine Infrastruktur zum Laden von E-Bikes und E-Autos für Schüler und Lehrer geschaffen, zum anderen wird Bewusstseinsbildung betrieben.

Word Rap mit dem KEM-Manager Joachim Friessnig

  • Fürstenfeld ist für mich...meine Heimatstadt
  • So stelle ich mir eine klimafitte Region vor? Nur mehr mit erneuerbarer Energie heizen.
  • Das möchte ich dafür tun? Ich möchte informieren und Bewusstsein schaffen und das bei möglichst allen Bürgern.
  • So schütze ich das Klima? Ich bin ein leidenschaftlicher Radfahrer und fahre in der Stadt alle Strecken mit dem Fahrrad.
  • Mein Lebensmotto: Politik ist die Kunst des Möglichen.

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