Elektronische Fieberkurve
"Quantensprung" in der elektronischen Patientendokumentation
Sie ist leserlich, strukturiert und überall abrufbar: seit eineinhalb Jahren wird am LKH Hartberg als steirischen Pilotkrankenhaus die elektronische Fieberkurve erprobt. Von Hartberg aus wird diese nun flächendeckend auf alle 21 KAGES-Standorte ausgerollt.
HARTBERG. Als "I-Phone" der Patientendokumentation, bezeichnete Primarius Günther Winkler, Leiter der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Hartberg die Entwicklung und Einführung der elektronischen Fieberkurve (eFK), die am LKH Hartberg - als Pilotkrankenhaus im gesamten Steirischen Krankenhausverbund - getestet wurde.
In einer eineinhalbjährigen Entwicklungs- und Pilotphase wurden für Patienten während ihres Krankenhausaufenthaltes an den drei Abteilung des LKH Hartberg - Innere Medizin, Chirurgie und Frauenheilkunde - 5.100 elektronische Fieberkurven angelegt.
"In diesen finden sich beispielsweise 62.000 Medikamnetenverordnungen, 328.000 Medikamentationsereignisse und 48.000 andere ärztliche Anordnungen", veranschaulicht Markus Pedevilla, Leiter der Organisationseinheit Medizininformatik und Prozesse, die Größenordnung des Projekt.
Optimierte Arbeitsabläufe
"Bis jetzt funktionierte die Informationsweitergabe über den aktuellen Zustand vom Patienten im Krankenhaus durch handschriftlichen Aufzeichnung und Papier Befunden", schildert Norbert Bauer, Leiter der Inneren Medizin am LKH Hartberg. Dadurch, dass die eFK gut lesbar, immer dieselben Strukturen aufweist und von jedem Laptop und PC aus erreichbar ist, sodass sie bei Bedarf auch von mehreren Personen gleichzeitig eingesehen und bearbeitet werden kann, würden nicht nur die Abläufe für Mitarbeiter optimiert, sondern auch die Sicherheit für Patienten erhöht werden.
Fehlerquellen werden ausgeschlossen
Denn anstatt handschriftlicher Dokumentationen und Medikamenationsverordnungen, die auf der Papierfieberkurve wöchentlich übertragen und weitergeschrieben werden, zeichnet die eFK digital und endlos auf. Allein mit dieser automatisierten Weiterführung der Datenerfassung über den gesamten Spitalsaufenthalt, werden zahlreiche mögliche Fehlerquellen ausgeschlossen", schildert Bauer. Zudem führe das System Plausibilitätsprüfungen durch und überprüft Medikamentationen auf Wechselwirkungen.
Uns ist damit wirklich ein echter "Quantensprung in der elektronischen Patientendokumentation gelungen", betonten KAGES-Vorstandsvorsitzender Karlheinz Tscheliessnigg und Finanzvorstand Ernst Fartek.
In der hoch komplexen technischen Umsetzung lieferte das LKH Hartberg wertvolle Erkenntnisse darüber, welche vorbereitenden Maßnahmen in den weiteren KAGES-Spitälern noch gesetzt werden müssen.
Flächendeckender Einsatz auf alle 21 Standorte
So soll am LKH Murtal im Mai am Standort Knittelfeld und im September am Standort Judenburg die eFK eingeführt werden. Parallel dazu laufen bereit Projekte zur Umsetzung an einigen Kliniken im LKH Universitätsklinikum Graz. "Der flächendeckende Einsatz der eFK in allen 99 bettenführenden Abteilungen an den 21 Standorten der KAGES wird so rasch als möglich angestrebt", betont Tscheliessnig.
260.000 steirische Patienten profitieren
Im Endausbau werden mehr als 12.000 Mitarbeiter der KAGes mit der eFK arbeiten. "Das bedeutet das bei 260.000 KAGES-weit stationär versorgten Patienten die digitale Dokumentation und Abwicklung von 260.000 elektronische Fieberkurven mit 3,16 Millionen Medikamentationsverordnungen und 16,7 Millionen Medikamentationsereignissen pro Jahr", so Projektleiter Victor Emanuel Grogger.
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