"16 Bürgermeisterinnen in der Steiermark sind viel zu wenig"
Als einzige Bürgermeisterin im Bezirk, vertrat Waltraud Schwammer aus Dechantskirchen Hartberg-Fürstenfeld beim deutschsprachigen Bürgermeisterinnentreffen in St. Ulrich am Pillersee.
ST. ULRICH/HARTBERG-FÜRSTENFELD. "161 Bürgermeisterinnen bei 2.098 Gemeinden ist immer noch viel zu wenig!" Dieses Signal gaben 75 Bürgermeisterinnen beim diesjährigen deutschsprachigen Bürgermeisterinnentreffen in St. Ulrich am Pillersee (Tirol).
7,7 Prozent beträgt der Bürgermeisterinnenanteil derzeit in Österreich. In der Steiermark steht in 16 von 287 Gemeinden eine Frau an der Spitze der Kommunalpolitik. In Hartberg-Fürstenfeld ist es von 36 Gemeinden eine einzige. Waltraud Schwammer ist seit 2005 Bürgermeisterin der Gemeinde Dechantskirchen. Bereits acht Mal war sie beim seit 11 Jahren stattfindenden Bürgermeisterinnentreffen vertreten. Es sei ein Fixtermin in ihrem jährlichen Veranstaltungskalender, sagt sie. "Es ist ein wohltuendes Treffen für Frauen in der Kommunalpolitik. Es ermöglicht Kontakte zu knüpfen und ein Auffrischen von Freundschaften", betont Schwammer, dass neben Workshops und Vorträgen auch genügend Zeit zum gegenseitigen Austausch blieb.
Blick über den Tellerrand
Erstmals waren nicht nur Bürgermeisterinnen aus Österreich, sondern auch aus Nachbarländern wie Deutschland, der Schweiz, Südtirol und Luxemburg vertreten. "Das bietet einen Blick über den Tellerrand." Doch im Gespräch würde man leider auch erfahren, dass es überall die gleichen Probleme und Gegebenheiten gibt, bedauert Schwammer. „In Deutschland, Luxemburg, Liechtenstein, der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens und Südtirol ist der Prozentsatz von Frauen zwar etwas höher als in Österreich, aber immer noch unter 13 Prozent.“
"Vorbild für andere"
Das Bürgermeisterinnentreffen wurde darum verstärkt zum Anlass genommen auf dieses Program aufmerksam zu machen.
Die Tiroler Landesrätin Beate Palfrader betonte: "Es ist wichtig, dass wir Frauen, die politische Verantwortung übernehmen und sich in politischen Funktionen engagieren wollen, fördern. Sie gestalten in der Politik mit und sind Vorbild für zahlreiche andere Frauen."
"Mit der Aufgabe wachsen"
Den Grund für die fehlenden Frauen in der Kommunalpolitik sieht Schwammer vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, die bei so einem fordernden Amt nicht immer einfach ist. "Da braucht es einen starken Partner, der hinter einem steht und unterstützt." Auch seien viele Frauen selbstkritischer, was das Bewältigen der Aufgaben beträfe. "Doch man wächst mit der Aufgabe", ermutigt sie alle Frauen. Auch sie habe anfangs gezögert und mit sich gerungen. "Es war ein Sprung in das kalte Wasser, aber ich glaube er ist geglückt."
"Engagieren und aktiv mitgestalten"
Für die Zukunft würde sich die einzige Bürgermeisterin im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld mehr weiblich Gesellschaft in der kommunalen Politik und in Führungspositionen wünschen. Auch im Hinblick auf die bevorstehenden Gemeinderatswahlen im Jahr 2020 motiviert sie, alle Frauen die sich gesellschaftspolitisch interessieren und gerne unter Menschen sind, sich im Gemeinderat zu engagieren, um ihre Sichtweisen einzubringen und in der Gemeinde aktiv mitzugestalten. Denn:"Bürgermeisterin zu sein ist für mich eine wirklich schöne und erfüllende Aufgabe."
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