Mental Health Jugendvolksbegehren
"Gut und selbst?" - Mental Health Jugendvolksbegehren

Foto: pixabay

Vom 2. bis zum 9. Mai konnte jeder über 16 ein Volksbegehren unterschreiben. Neben
Volksbegehren wie „Stoppt Lebendtiertransporte“ und „Nein zur Impfpflicht“ kämpfte auch das Volksbegehren „Mental Health Jugendvolksbegehren“, unter der Leitung von der Bundesobfrau der Schülerunion, Carina Reithmaier, um die Stimmen.

Was ist ein Volksbegehren

Jeder kann ein Volksbegehren stellen. Ein Volksbegehren ist ein Gesetzesvorschlag von Bürgern und Bürgerinnen. Um in die engere Auswahl der Volksbegehren zu kommen, müssen die Gründer ihres individuellen Gesetzesvorschlag mindestens 8 401 Stimmen sammeln. Der weitere Schritt wäre, dass das Volksbegehren im Nationalrat behandelt wird. Dazu muss man weitere 100 000 Stimmen erhalten. Unterschreiben kann man, wenn man das 16 Lebensjahr erreicht hat und auch stimmberechtigt ist. Bei seiner Heimatgemeinde oder ganz einfach über Handysignatur online.

Mentale Gesundheit

Dieses Jahr wurde schon einmal darauf aufmerksam gemacht, dass Jugendliche sehr viele Probleme mit ihrer mentalen Gesundheit haben. Jeder 2. Jugendliche hat Depressionen, leidet an Angststörungen, Panikattacken oder Essstörungen. Dies ist eine drastische Verschlechterung der mentalen Gesundheit in den letzten Jahren und noch immer ist dieses Thema ein Tabu für viele Jugendliche. Die, die Hilfe suchen werden oftmals nicht ernstgenommen. Dies möchte jetzt Carina Reithmaier ändern.

Das Volksbegehren

Im Volksbegehren geht es genau um die vorher genannten Punkte. Da viele Jugendliche nicht wissen wie oder wo sie Unterstützung bekommen, verschweigen diese meist ihre Probleme und teilen sie nicht mit ihren Eltern oder anderen Vertrauenspersonen. So kommt es, dass die Probleme immer stärker werden, bis es oftmals böse endet. Aus diesem Grund hat Carina Reithmaier das Volksbegehren „Mental-Health Jugendvolksbegehren“ mit der Schülervertretung gegründet und ist zu einem tollen Ergebnis gekommen. 138 131 Stimmen hat das Volksbegehren gesammelt und muss nun vom Nationalrat behandelt werden.

Carina Reithmaier im Interview

Die Bundesobfrau der Schülerunion gibt uns ein Interview – geführt von Leonie Stanzel – über die Hintergründe des Volksbegehrens und warum mentale Gesundheit so wichtig ist.
Die Woche bedankt sich bei Carina Reithmaier für das sympathische Interview!

Woche: Wer bist du? Stell dich kurz vor!
Carina Reithmaier: Mein Name ist Carina Reithmaier, ich bin 21 Jahre alt und studiere gerade.
Gleichzeitig bin ich noch Bundesobfrau der Schülerunion, eine der größten Schülerorganisationen in ganz Österreich.
Woche: Was bedeutet mentale Gesundheit für dich und was ist dir besonders wichtig?
Carina Reithmaier: Mentale Gesundheit ist für mich nicht nur die körperliche Gesundheit. Es sollte einem nicht nur körperlich gut gehen, sondern auch mental gut gehen. Gerade in solche Krisensituationen sollten man nicht durch Selbstzweifel oder Depression geprägt werden.
Woche: Was willst du mit deinem Volksbegehren erreichen?
Carina Reithmaier: Ich bin, wie vorher schon erwähnt, Bundesobfrau der Schülerunion und es ist gerade der Hauptteil meiner Beschäftigung mit anderen Schülerinnen und Schülern in ganz Österreich zusammen zu arbeiten. Jedes Jahr beschäftigen wir uns damit was Schülerinnen und Schüler am meisten bedrückt und was geändert werden muss. Österreichweit hat sich ein Thema herausgefiltert, welches in jeder Klasse zum Thema war und das war eben mentale Gesundheit. Nach langem Brainstormen und Clustern sind wir immer wieder auf das Thema zurückgekommen und jeder vom Team hatte auch eine persönliche Geschichte dazu. Daher haben wir den Entschluss gefasst, dass wir etwas verändern wollen und so ist auch die Idee für das Volksbegehren geboren.
Woche: Was willst du mit deinem Volksbegehren erreichen?
Carina Reithmaier: Wir haben vor allem das Ziel das psychische Gesundheit nicht mehr tabuisiert wird und vor allem wollen wir auch Kinder und Jugendliche dazu ermutigen darüber zu sprechen. Konkret wollen wir mit dem Volksbegehren an der Schule ansetzen, weil hier Kinder und Jugendliche, die meiste Zeit verbringen. Auch Eltern und Erziehungsberechtigte müssen über dieses Thema aufgeklärt werden. Ein weiterer Punkt wäre, dass das Schulpsychologenangebot ausgebaut wird. Psychische Gesundheit sollte auch im Lehrplan verankert werden zum Beispiel im Biologieunterricht.
Woche: Siehst du Fehler in unserer Gesellschaft? Wenn ja, was müsste geändert werden?
Carina Reithmaier: Ich finde, wenn es tatsächlich einen Fehler gibt, ist es, dass man nicht offen drüber redet wie es einem wirklich geht, gerade in Zeiten von Corona oder dem Krieg in Europa, hatte bzw. hat man Tage, an welchen es einem nicht gut ging. Man müsste mehr in die Richtung gehen, dass es auch Tage geben darf, an denen man nicht gut gelaunt ist oder es einem nicht so gut geht.
Woche: An Schulen wird teilweise schon bezüglich der Thematik aufmerksam gemacht, wie wichtig mentale Gesundheit ist. Wie sieht das in der Lehre aus? Wo müsste man hier ansetzen?
Carina Reithmaier: Hier müsste man in der Berufsschule ansetzen. In der Berufsschule könnte man zum Beispiel im Biologieunterricht über das Thema aufklären, sodass man die Fragen der Jugendlichen beantwortet und man ihnen Tipps gibt, was sie tun können, wenn es einem Freund oder Arbeitskollegen nicht gut geht.

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