Schicksalsfrage Thermenbahn
Sozialpartner machen Dampf für die Bahn

Sämtliche Sozialpartner sind sich einig: die Thermenbahn muss erhaltn und modernisiert werden. Deshalb riefen sie zum Bahngipfel ins Fürstenfelder Rathaus. | Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
7Bilder
  • Sämtliche Sozialpartner sind sich einig: die Thermenbahn muss erhaltn und modernisiert werden. Deshalb riefen sie zum Bahngipfel ins Fürstenfelder Rathaus.
  • Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • hochgeladen von Margot Jeitler

Wirtschaftskammer, Arbeiterkammer und der Österreichische Gewerkschaftsbund riefen Dienstagvormittag zum großen Bahngipfel nach Fürstenfeld und stellen sich gegen die drohende Stilllegung der Thermenbahn. Ihre klare Forderung: Erhalt und Ausbau für die Zukunft der Region.

FÜRSTENFELD. Der Kampf um die Thermenbahn erreicht eine neue Dimension. Was vor Kurzem mit einem parteiübergreifenden Schulterschluss zwischen der Regionalentwicklung Oststeiermark und dem Südsteirischen Vulkanland begann (wir berichteten, siehe unten), wurde am Mittwoch durch einen gemeinsamen „Bahngipfel“ der Sozialpartner – WKO, Arbeiterkammer und ÖGB – im Rathaus Fürstenfeld zementiert. Ihr Tenor ist unmissverständlich: Die Bahnverbindung sei für die Zukunft der Region unersetzlich und eine Stilllegung stehe nicht zur Diskussion. Stattdessen fordern sie einen umfassenden Ausbau der Strecke.

Melanie Franke, Direktorin des Rogner Bads Blumau warnte vor einem massiven Rückschritt für den Tourismus, sollte die Thermenbahn nicht erhalten und modernisiert werden. | Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • Melanie Franke, Direktorin des Rogner Bads Blumau warnte vor einem massiven Rückschritt für den Tourismus, sollte die Thermenbahn nicht erhalten und modernisiert werden.
  • Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • hochgeladen von Margot Jeitler

Die Angst vor Rückfall in die Vergangenheit

Der zentrale Schmerzpunkt der Region ist die Befürchtung, dass die Bahn durch ausbleibende Investitionen systematisch unattraktiver gemacht wird. Dieser Prozess des „Ausschleichens“ führe dazu, dass die geringen Fahrgastzahlen später als Begründung für eine Einstellung herangezogen werden könnten. Es ist eine Angst, die auf realen Erfahrungen basiert. Wolfgang Dolesch, Bürgermeister und Landtagsabgeordneter aus Neudau, musste bereits die Stilllegung einer Nebenlinie der Thermenbahn miterleben und weiß daher, dass die Gefahr real ist.

Die Region, die vor 50 Jahren noch als „Armenhaus der Steiermark“ galt, verdankt ihren heutigen wirtschaftlichen und touristischen Erfolg den Thermen. Eine Kappung der Bahnverbindung würde nicht nur diesen Fortschritt stoppen, sondern auch einen Rückfall in die Vergangenheit bedeuten. Melanie Franke, Direktorin des Rogner Bad Blumau, warnte eindringlich: „Wir würden einen Rückschritt verzeichnen, den wir so schnell nicht mehr aufholen werden können.“

Neudaus Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Wolfgang Dolesch kennt es aus eigener Erfahrung, wie eine Bahnlinie über die Jahre ausgeschlichen und stillgelegt wird. Denn genau das passierte auch in seiner Gemeinde in Neudau. | Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • Neudaus Bürgermeister und Landtagsabgeordneter Wolfgang Dolesch kennt es aus eigener Erfahrung, wie eine Bahnlinie über die Jahre ausgeschlichen und stillgelegt wird. Denn genau das passierte auch in seiner Gemeinde in Neudau.
  • Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • hochgeladen von Margot Jeitler

Wachstumsmotor und Mythenentlarvung

Die Sozialpartner unterstreichen die ökonomische Relevanz der Bahn: Mit rund 1,4 Millionen Nächtigungen und 8.000 Betrieben allein im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld ist die Region ein dynamisches Wirtschaftszentrum, das auf eine moderne Infrastruktur angewiesen ist.

In einem kraftvollen Statement betonten die Sozialpartner gemeinsam, dass die Thermenbahn für die Zukunft ihrer Region von enormer Wichtigkeit ist. Christian Sommerbauer, Regionalstellenobmann der WKO Hartberg-Fürstenfeld, machte klar: „Man kann nicht von oben herab die Mobilitätswende predigen und dann […] die Bahnverbindungen in den Regionen streichen. Es wäre unverantwortlich, rund 250.000 Menschen aus der Region von einer Bahnverbindung abzuschneiden.“

Am Ende stand die Unterzeichnung einer gemeinsamen Petition. | Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • Am Ende stand die Unterzeichnung einer gemeinsamen Petition.
  • Foto: MeinBezirk/ Margot Jeitler
  • hochgeladen von Margot Jeitler

Gernot Acko, Vizepräsident der AK Steiermark, bekräftigte die Position der Arbeitnehmer: „Als Interessenvertretung der Pendlerinnen und Pendler steht für uns eine Einstellung der Thermenbahn niemals zur Diskussion.“ Für eine ökologische Verkehrswende und leistbare Mobilität müsse die Bahn ausgebaut und attraktiviert werden.

Martin Lebenbauer vom ÖGB Hartberg-Fürstenfeld ergänzte: „Als ÖGB fordern wir den Erhalt und den Ausbau der Thermenbahn, weil sie für die nachhaltige Mobilität, die Sicherung von Arbeitsplätzen und die Stärkung des Tourismusstandortes unverzichtbar ist!“

Zudem entlarvten Experten von „Verkehrplus“ den Mythos, dass „keiner mit der Bahn fährt“. Sie belegten, dass bereits heute täglich 800 bis 900 Personen die Thermenbahn nutzen, darunter 127 Schülerinnen und Schüler auf der Strecke zwischen Fürstenfeld und Hartberg. Die Experten fassten ihre Erkenntnis treffend zusammen: „Es fahren viele mit der Bahn. Vor allem, wenn sie fährt.“ Die Bahn sei zudem für den Tourismus aus Ballungszentren entscheidend, da immer mehr Urlauber aus Nachhaltigkeitsgründen bewusst auf das Auto verzichten.

Der Bahnhof Fürstenfeld wurde zum Schauplatz der Petitonsunterzeichnung.
  • Der Bahnhof Fürstenfeld wurde zum Schauplatz der Petitonsunterzeichnung.
  • hochgeladen von Margot Jeitler

Konkrete Forderungen und Petition

Die Initiative der Sozialpartner mündet in klaren Forderungen an Bund und ÖBB:

  • Beschleunigung und Taktung: Die aktuell auf 80 km/h limitierte Geschwindigkeit muss durch eine zeitgemäße Streckenführung erhöht und ein konkurrenzfähiger Taktfahrplan eingeführt werden.
  • Ausbau und Reaktivierung: Die Streckenabschnitte sollen ausgebaut werden, um eine direkte Anbindung an die internationalen Seehäfen Triest und Koper zu schaffen. Zudem sollen die stillgelegten Güterbahnhöfe und Verladestationen reaktiviert werden.

Die Veranstaltung endete mit der Unterzeichnung einer Petition, die an politische Entscheidungsträger übergeben wird. Der gemeinsame Schulterschluss sei ein Symbol für Fortschritt, regionalen Zusammenhalt und eine lebenswerte Zukunft.

Schicksalsfrage Thermenbahn

  • Historischer Schulterschluss von WKO, AK und ÖGB in Fürstenfeld
  • Angst vor schleichender Entwertung und möglicher Stilllegung
  • Region war einst „Armenhaus der Steiermark“, heute Tourismus- und Wirtschaftsraum
  • Experten entkräften Mythen: 800–900 Fahrgäste täglich, 127 Schüler auf der Strecke
  • Forderungen: höhere Geschwindigkeit, Taktfahrplan, Ausbau bis Triest/Koper, Reaktivierung Güterbahnhöfe

Mehr zur Thermenbahn:

Oststeirische Regionen sind nicht bereit, abgedreht zu werden

Weiterlesen:

Neustart für den Sportplatz in Unterrohr
Das sind die steirischen Meister im Lead-Klettern
Push- und WhatsApp-Neuigkeiten aufs Handy
MeinBezirk auf Facebook und Instagram folgen
MeinBezirk als ePaper durchblättern
Newsletter deines Bezirks abonnieren
Anzeige
LOWA ist dein perfekter Begleiter für den Winter. | Foto: LOWA
15

LOWA Outdoorschuhe
Die perfekten Begleiter für den Winter

Der erste Atemzug kalter Winterluft, das Knirschen des Schnees unter den Sohlen, die Sonne, die durch die Bäume blitzt – genau diese Momente machen den Winter besonders. Wer sie bewusst genießen will, benötigt verlässliche Begleiter: Schuhe, die warm halten, Komfort bieten und jedem Schritt Stabilität geben. Die neue LOWA-Winterkollektion wurde genau dafür gemacht. Seit über 100 Jahren steht LOWA für Qualität, Präzision und echtes Handwerk. Produziert in Europa, entwickelt mit Liebe zum Detail...

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Anzeige
Das Hermann´s in Fürstenfeld | Foto: RMA
43

MeinBezirk - MeinWirt
Das sind die Wirtshäuser im Bezirk Hartberg-Fürstenfeld

Wo man noch Zeit für ein Gespräch hat und gekocht wird wie daheim – das Wirtshaus ist mehr als nur ein Ort zum Essen. Es ist ein Treffpunkt und ein Herzstück vieler Gemeinden. Mit der Aktion MeinBezirk-MeinWirt feiern wir und die Wirtschaftskammer Steiermark die Rolle unserer Wirtinnen und Wirte. HARTBERG-FÜRSTENFELD. Wir stellen die Wirtshäuser im Bezirk vor, zeigen die Menschen dahinter und sagen gemeinsam Danke zu den Wirten, aber auch zu den treuen Gästen. Das Highlight unserer Aktion: Alle...

Der Sensorikräum in der neuen Kinderkrippe in Buch-St. Magdalena bietet eine altersensprechende, anregende Umgebung zur Sinnesentwicklung. | Foto: Kinderkrippe Buch-St. Magdalena
11

Buch-St. Magdalena
In dieser Kinderkrippe beginnt die Zukunft spielend

Helle Räume, kurze Wege und viel Herz für die Kleinsten: Das ist die neue Kinderkrippe in Buch-St.Magdalena. BUCH ST. MAGDALENA. Mit einem fröhlichen Fest wurde die neue Kinderkrippe der Gemeinde Buch St. Magdalena Anfang Oktober offiziell eröffnet. Vikar Mario Brandstätter segnete das Haus, zahlreiche Gemeindebewohnerinnen und Gemeindebewohner folgten der Einladung von Bürgermeister Roland Nöhrer und überzeugten sich selbst von der gelungenen Verbindung aus Altbestand und modernem Neubau. Seit...

Anzeige
Der Kindergarten in St. Johann in der Haide wurde um zwei Gruppen erweitert und der Bestand saniert. Beim Bau waren Betriebe der Region nach Plänen der HP Architektur Hartberg beschäftigt. | Foto: Gemeinde St. Johann i.d. Haide
16

Kindergarten St. Johann
Moderene Kinderbetreuung trifft ökologische Bauweise

Kindergarten 2.0: In St. Johann in der Haide trifft moderne Kinderbetreuung auf ökologische Bauweise. Um den gesetzlichen Anforderungen gerecht zu werden, erweiterte die Gemeinde den Pfarrkindergarten um zwei Gruppen. Doch das Projekt geht weit über die reine Platzschaffung hinaus: Eine Biomasseheizung, eine Photovoltaikanlage und die Einbindung regionaler Baufirmen machen den Neubau zum Vorzeigeprojekt für nachhaltiges Bauen in der Region. SANKT JOHANN IN DER HAIDE. Um den derzeit 73 betreuten...

Anzeige
Die beliebten Grillspezialitäten aus Fürstenfeld haben nun eine neue Heimat und Basisstation zum "ausschwärmen" gefunden. | Foto: MeinBezirk/ Johann Taucher
35

Fandl-Hendl Fürstenfeld
Neue Zentrale für Grillspezialitäten geht in Betrieb

Nach einem Jahr Bauzeit ist sie fertig: die neue Fandl-Basis in Fürstenfeld. Der Familienbetrieb bündelt damit alle Kräfte an einem Ort, spart Kilometer und schafft ein modernes Arbeitsumfeld für das gesamte Team. FÜRSTENFELD. Seit Oktober 2025 ist die neue Zentrale der Fandl-Hendl Grill GmbH in Betrieb. Auf rund 11.000 Quadratmetern entstand eine nachhaltige und funktionale Betriebsstätte mit 600 Quadratmetern Produktionsfläche, 500 Quadratmetern Lager und 300 Quadratmetern Büro. Dazu kommen...

Video einbetten

Es können nur einzelne Videos der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Playlists, Streams oder Übersichtsseiten.

Abbrechen

Karte einbetten

Abbrechen

Social-Media Link einfügen

Es können nur einzelne Beiträge der jeweiligen Plattformen eingebunden werden, nicht jedoch Übersichtsseiten.

Abbrechen

Code einbetten

Funktionalität des eingebetteten Codes ohne Gewähr. Bitte Einbettungen für Video, Social, Link und Maps mit dem vom System vorgesehenen Einbettungsfuntkionen vornehmen.
Abbrechen

Beitrag oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Foto des Tages einbetten

Abbrechen

Veranstaltung oder Bildergalerie einbetten

Abbrechen

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.