Neudau
Borckenstein-Areal soll Gewerbepark werden
Finale Phase der Entscheidung: Bis spätestens Mitte Jänner 2020 soll die Liegenschaft des Neudauer Traditionsbetriebes verkauft werden. Die Zahl der Interessenten wurde von 15 auf vier eingegrenzt, darunter auch namhafte oststeirische Betriebe.
Heuer hätte der Neudauer Traditionsbetrieb Borckenstein, dessen Wurzeln bis ins Jahr 1789 zurückreichen, sein 230-jähriges Bestehen gefeiert. Mit Jahresbeginn dann die Nachricht vom endgültigen "Aus" des steirischen Garnherstellers. 124 Mitarbeiter verloren ihre Jobs. Die WOCHE hat sich angeschaut, was sich bisher getan hat.
Entlassungen mittlerweile gut verdaut
Die Entlassungen hätte man mittlerweile gut verdaut. "Bis dato konnten bereits viele der Arbeitnehmer in andere Betriebe vermittelt werden, einige sind in Pension gegangen, ein weiterer Teil konnte durch die Borckenstein-Stiftung durch Aus- und Weiterbildung unterstützt werden", betont Neudaus Bürgermeister Wolfgang Dolesch. Elf ehemalige Mitarbeiter fanden im neu eröffneten Neudauer Textilbetrieb "Packnatur Entwicklungs- und Produktions GmbH" einen neuen Arbeitsplatz. Seit Oktober ist das Tochterunternehmen der Verpackungszentrum GmbH aus Graz, das im ehemaligen Baumarkt Glaser angesiedelt ist und sich auf nachhaltige, ökologische Verpackung spezialisiert hat, im Vollbetrieb. Geplant sei auch, den Betrieb auszubauen und 25 weitere Arbeitsplätze zu schaffen.
Großes Interesse am Borckenstein-Areal
Auch für das Borckenstein-Areal geht es jetzt Schlag auf Schlag. Während das Innenleben des Unternehmens gerade auf drei Tranchen bei Auktionen versteigert wird (die letzte startet im ersten Quartal 2020), laufen seit Monaten Gespräche mit potenziellen Käufern für die Liegenschaften. "Wir sprechen hier von einem dreistöckigem Gebäude mit 60.000 m² verbauter Nutzfläche und einem Gesamtareal von sieben Hektar", betont Dolesch, dass man gemeinsam mit den insgesamt 15 Interessenten bereits mehrmals Runden durch das Areal gedreht, und Entwicklungsmöglichkeiten ausgelotet hätte.
"Gewerblich-industrielle Nutzung ist das Ziel"
Laut Gutachten ist die Liegenschaft mit 1,6 Millionen Euro bewertet worden. Bis 6. Dezember hatten die Interessenten die Möglichkeit, verbindliche Angebote abzugeben. Vier Anbietern kamen dadurch in die engere Auswahl, mit ihnen wird nun endverhandelt. Der Verkauf soll bis spätestens 15. Jänner 2020 entschieden werden. Wer den Zuschlag bekomme, hänge von den Masseverwaltern sowie von den Banken ab, so Dolesch. "Uns als Gemeinde ist es jedenfalls wichtig, dass das Areal wieder gewerblich-industriell genutzt wird, um wieder Arbeitsplätze zu schaffen." Dies sei auch die Intention der beiden Hauptinteressenten, die bereits Angebote abgegeben hätten.
Erste bauliche Maßnahmen bereits 2020
Beide Unternehmen kämen aus der Oststeiermark. "Eines davon mit Sitz in Gleisdorf, das andere ist ein österreichisches Unternehmen, mit vielen internationalen Geschäftskontakten", so Dolesch.
Möglich wäre auch ein Gewerbepark. Allein in den ehemaligen Borckenstein-Produktionshallen könnten vier Unternehmen Platz finden.
Das rechtliche Konkursverfahren der Firma Borckenstein sei im ersten Quartal 2020 abgeschlossen, erst dann könne mit ersten baulichen Maßnahmen gestartet werden, so Dolesch. Ziel sei es jedenfalls, dass durch den geplanten Gewerbepark und Ansiedelung neuer Firmen in den kommenden sechs Jahren, bis zu 230 neue Arbeitsplätze in Neudau entstehen.
Details
- Die Wurzeln der Firma Borckenstein reichen bis ins Jahr 1789 zurück.
- Seit 2015 war die Firma Teil der italienischen „Fil Man Made Group“. 2016 schlitterte Borckenstein erstmals in die Insolvenz. Damals sicherte ein Sanierungsplan, verbunden mit einem massiven Mitarbeiterabbau von 300 auf rund 150 Beschäftigte, das Überleben.
- Anfang 2019 die neuerliche Insolvenz und schließlich das endgültige Aus für das Traditionsunternehmens.
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