Damit Marterl und Wegkreuz wieder strahlen

Die Kulturpfleger: Josef Kaufmann (r.), Sophie und Karl Groß mit ihrem neuesten Projekt: dem Schwarz Kreuz.
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  • hochgeladen von Veronika Teubl-Lafer

Man sieht sie auf Berggipfeln, am Wald, Straßen- oder Wegränder: Klein- oder Flurdenkmäler. Oder im Volksmund auch Marterl genannt. Damals wie heute haben sie oftmals große, persönliche Bedeutung - erzählen sie doch von den Schicksalen Einzelner, Familien, Gemeinden oder einer ganzen Region. Kleine Bauwerke, die als Zeichen des Andenkens, der Dankbarkeit aber auch als Erinnerung an Unwetter, Glaubenskämpfe oder an die Erlösung von Pest und anderen Plagen errichtet wurden.

Neues Leben einhauchen

Auch in der Gemeinde Großsteinbach finden sich zahlreiche solcher Marterl und Wegkreuze. Jedes hat einen eigenen Namen und eine Geschichte. Die ältesten seien bereits über 120 Jahre alt. "Rund 50 Stück würden es alleine im Pfarrgebiet sein", schätzt Josef Kaufmann von der Berg- und Naturwacht Großsteinbach. Seit rund 30 Jahren nimmt er sich diesen baulichen Kulturträgern an. Unterstützt wird er dabei vom gelernten Tischler Karl Groß und dessen Frau Sophie. Zusammen hauchen sie den oftmals stark verwitterten Denkmälern wieder neues Leben ein.

Pfleger unseres Kulturgutes

Über 31 solcher Kreuze und Bildstöcke haben die drei bereits in Großsteinbach und den umliegenden Gemeinden, wie Großwilfersdorf, Auffen oder Gschmaier renoviert - und das völlig unentgeltlich.
"Wir sehen uns als Kulturgutpfleger und möchten, dass diese Denkmäler, die zu unserer Geschichte gehören, erhalten bleiben", erklärt Sophie Groß, dass versucht wird den Originalzustand und das ursprüngliche Aussehen wieder herzustellen.
Das sei gar nicht so leicht, da vor allem die Holzkreuze oftmals stark verwittert und morsch seien. "Doch wie heißt es so schön: Leim und Kitt machen die Sache wieder fit", lacht Groß.

Fingerspitzengefühl

Doch trotz Kitt und Leim: für solch eine professionelle Handarbeit, an der oft die Geschichte einer Familie oder eines ganzen Dorfes hängt, bedarf es jede Menge Fingerspitzengefühl und vor allem sehr viel Geduld. Je nach Zustand betrüge die Arbeitszeit bei einem Kreuz zwischen 20 bis 80 Stunden, schildert Kaufmann. Denn beim Renovieren, hat jeder der drei Berg- und Naturwacht-Mitglieder seinen eigenen Part. Für das Holz, also die neue Verschalung ist Tischlermeister Karl Groß zuständig, das Schleifen und Einlassen übernimmt seine Frau Sophie. Josef Kaufmann nimmt sich dem "Herrgott" und den Heiligenfiguren an. Für das Restaurieren und Renovieren müssen diese abgebeizt und neu gefasst werden. Das fertig renovierte Kreuz bekommt dann noch einen wetterfesten Betonsockel. Dieser wird von Hans Groß, Obmann der Berg- und Naturwacht Großsteinbach gefertigt.
Gerade arbeitet das Team an einem neuen Projekt. "Die Schalung ist bereits gemacht", so Karl Groß. Jetzt fehle nur noch der Herrgott, dann kann das geschichtsträchtige Kreuz, das unter dem Namen "Schwarz-Kreuz" bekannt ist, wieder in neuem Glanz erstrahlen.

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