Kötschach-Mauthen

Das Geschäft mit den Pilzen

553 ehrenamtliche Arbeitsstunden hat die Bergwacht Einsatzstelle Kötschach-Mauthen heuer geleistet.

KÖTSCHACH-MAUTHEN (aju). Die Schwammerlsaison ist zu Ende und seit Oktober gilt wieder das Pflückverbot. Doch auch während der Saison von 15. Juni bis 30. September dürfen nur zwei Kilogramm pro Person und Tag gesammelt werden. Dass diese Gewichtsbeschränkung nicht überschritten wird, kontrolliert die Bergwacht. Heuer leistete alleine die Einsatzstelle Kötschach-Mauthen mit ihren 14 ehrenamtlichen Bergwächtern 553 Arbeitsstunden für Pilzkontrollen, Bescheidüberprüfungen und Müll- und Unratbeseitigung in Kötschach-Mauthen und Dellach.

Beschlagnahmung

Zu den Hauptaufgaben der Bergwacht im Sommer und Herbst gehört die Beschlagnahmung von Schwammerl. Die abgenommenen Pilze müssen anschließend im Wald zerstört, also zertreten werden. "Zu 90 Prozent sind es Italiener, die zu viele Schwammerl bei uns pflücken", sagt Helmut Huber von der Bergwacht. Dabei haben die dreisten Schwammerljäger auch alle Tricks.

240 Kilo täglich

"Manche werden sehr zornig, andere weinen, wenn wir ihnen die Pilze abnehmen. Da erleben wir schon so einiges", sagt Huber. Einige gehen auch mit dem vollen Korb frech an den Bergwächtern vorbei, als ob nichts wäre. An Spitzentagen sind nämlich rund 120 Leute im Wald unterwegs und dürften so 240 Kilogramm Pilze sammeln. "Das geht meistens zwei Wochen so. Im September war ich deshalb fast drei Wochen lang täglich im Wald unterwegs."

Tricks der Diebe

Manche Schwammerlklauber allerdings finden es gar nicht lustig, wenn ihnen die Pilze abgenommen werden. So wurden auch Kollegen der Bergwacht schon bedroht. In solchen Fällen wird auch unverzüglich die Polizei alarmiert. Manche verstecken ihre Ausbeute auch im Wald und holen sie erst, wenn die Luft rein ist. "Es kommt auch vor, dass nur einer der Gruppe mit einem Korb, der nur bodenbedeckt mit Pilzen gefüllt ist, zum Auto zurückkommt und losfährt. Seine Kollegen allerdings warten dann an einer anderen Stelle des Waldes mit den vollen Körben, bis er sie abholt", erklärt Huber.

Das Dealen mit Pilzen

Aber nicht nur Italiener sammeln Schwammerl und verkaufen sie knapp über der Grenze als Delikatesse wieder an die Kärntner Besucher. Auch Einheimische pflücken kiloweise Pilze und verkaufen sie nach Italien. "Weil man dort eben einen besseren Preis erzielen kann als hier."

Saisonbeginn

Wann die Saison beginnt, das kundschaften meist Spione aus. "Wenn das Klima passt, sind am ersten Tag nur einige Spione da und einen Tag später geht es dann richtig los. Da muss man schnell reagieren", sagt Huber.

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Zur Sache

• Die Einsatzstelle der Bergwacht Kötschach-Mauthen zählt derzeit 14 ehrenamtlich tätige Bergwächter, darunter auch fünf Frauen.
• Bergwächter sind das ganze Jahr gefordert. Tourengeher, Schneeschuhwanderer und Unrat gibt es auch im Winter. Im Sommer wird ein besonderes Augenmerk auf den Pilzschutz in unseren Wäldern (von 15. Juni bis 30. September – zwei Kilo pro Person und Tag) gelegt.
• Für jeden Bergwächter sind sechs Streifendienste vorgesehen, nach oben gibt es keine Grenzen. Im heurigen Arbeitsjahr haben die Bergwächter der Einsatzstelle Kötschach-Mauthen freiwillig 553 Arbeitsstunden für Pilzkontrollen, Bescheidüberprüfungen, Müll- und Unratbeseitigungen erbracht.
• So wird man Bergwächter: Nach der Anmeldung erfolgt ein Eignungstest, dann beginnen die Schulungen.