Hermagor, Villach
Das kostet uns ein Skiunfall!

Der Hubschrauber  "Airmed 1" ist von Mitte Dezember bis Ostern am Nassfeld stationiert | Foto: HeliRescue.at
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  • Der Hubschrauber "Airmed 1" ist von Mitte Dezember bis Ostern am Nassfeld stationiert
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Wenn ein Hubschraubereinsatz auf der Piste notwendig ist, kostet das schnell Tausende Euro.

Die Saison des Wintersportes steht in den Startlöchern. Leider kommt es hier auch nicht selten zu Unfällen im alpinen Gelände. Zwischen Dezember 2017 und März 2018 mussten die Rettungskräfte 353 Mal Patienten auf der Piste am Nassfeld erstversorgen. Was die Wenigsten wissen, diese Unfälle können auch zu erheblichen Kosten für die Verunfallten führen.

Bis zu 6.000 Euro

Bei einer Hubschrauberrettung zum Beispiel werden die Kosten abhängig von mehreren Faktoren berechnet. "So können zeitaufwändige Alpineinsätze schon bis zu 6.000 Euro kosten. Im Regelfall liegen die Einsatzkosten aber weit darunter bei ca. 3.000 bis 3.500 Euro pro Einsatz", sagt Christian Köck von Helirescue. Die Hauptkosten eines Rettungseinsatzes entstehen durch das Fluggerät selbst. Je nach Type und Ausstattung kostet ein Hubschrauber in der Anschaffung zwischen vier und acht Millionen Euro. "Dieser muss in regelmäßigen Abständen aufwändig gewartet werden, das Servicepersonal bezahlt und die medizinischen Verbrauchsmaterialien gekauft werden", erklärt Köck.

Zeitabhängige Berechnung

Zudem wird das Einsatzpersonal ständig aus- und weitergebildet um die bestmögliche Patientenversorgung gewährleisten zu können. Neben den normalen Personalkosten für Piloten und Notärzte und teilweise auch hauptberuflichen Flugrettern fallen auch Kosten für das Flugbenzin an. "Das Ganze wird dann natürlich noch zeitabhängig berechnet. Je länger und schwieriger der Einsatz, desto mehr Kosten entstehen."

Apell an die Sportler

Um gar nicht erst in so eine Lage zu kommen appelliert die Helirescue deshalb zu mehr Rücksicht auf der Piste und Einhaltung der Fis-Pistenregeln. "Für alpine Touren ist die richtige Planung und Schutzausrüstung wir durch Lawinenpiepser und Kenntnisse der Lawinensituation unumgänglich. Hier können die Lawinenenkurse von Alpenverein und Bergrettung das wichtigste Basiswissen vermitteln um sicher und vorbereitet zu sein", sagt Köck. Sollte ein Hubschraubereinsatz auf der Piste stattfinden so ist es wichtig Abstand zu halten und die Privatsphäre zu beachten. Leider kommt es zu oft vor, dass Wintersportler trotz Absperrung während des Landeanflugs des Hubschraubers in der Gefahrenbereich einfahren. "Das Risko für diese Person und der Heli-Crew ist hier enorm. Und was leider immer schlimmer wird sind die Gaffer. Selten das ein Einsatz nicht mit dem Handy gefilmt oder photographiert wird. Dies geht teilweise bis zur Behinderung der Einsatzkräfte. Hier wünschen wir uns definitiv eine Besserung und viel mehr Rücksicht."

Fördermitglied werden

Aus diesem Grund rät die Helirescue allen eine Unfall- bzw. Bergekostenversicherung abzuschließen. Diese deckt auch die Kosten für die Flugrettung ab. Wer das nicht möchte, kann auch Fördermitglied der Österreichischen Bergrettung werden. Mit einem Jahresmitgliedsbeitrag von 28 Euro unterstützt man nicht nur diesen Verein sondern bekommt auch eine Versicherung die über die Leistungen einer Freizeitunfallversicherung hinausgeht.

Keine Kosten mehr

Die Bergrettung verrechnet aber mittlerweile nichts mehr für ihre Einsätze. Die Ortsstellenmitglieder befinden sich im ehrenamtlichen Rettungsbereitschaftsdienst. "Die Freiwilligen der Bergrettung klären dann auf streng medizinischer Grundlage ab, ob der Einsatz eines Hubschraubers notwendig ist oder nicht. Ansonsten, wenn das Verletzungsmuster es zulässt, wird der Patient direkt mit dem Akia abtransportiert", sagt Gernot Koboltschnig von der Bergrettung. Dienste leisten die Bergretter unter anderem auf der Gerlitzen, am Dreiländereck und am Nassfeld. Nichts verrechnet wird auch wenn das Rote Kreuz die Erstversorgung übernimmt. Trotzdem freuen sich diese Institutionen über eine Spende nach einem geglückten Einsatz.

Wenig schwarze Schafe

Für Hannes Burgstaller, Lawinenretter der Polizei Hermagor, wäre aber eine Kostenrückerstattung bei grob fahrlässigem Handeln durch den Patienten denkbar. "Obwohl die meisten Leute wirklich gut ausgebildet und ausgestattet sind, ist doch immer ein minimaler Teil an schwarzen Schafen mit dabei." Derzeit werden die Kosten für einen Sucheinsatz nach einem Lawinenabgang nämlich fast gänzlich von der öffentlichen Hand getragen.

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Zur Sache

  • HeliRescue.at existiert seit 2011 und ist seit 2018 ein eingetragener gemeinnützigen Verein. Sie hat es sich zur Aufgabe gemacht das Thema Flugrettung der österreichischen Bevölkerung näher zu bringen. 
  • Vereinszweck: Der Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist, bezweckt die Informationssammlung und Informationsbereitstellung für die Allgemeinheit rund um das Thema Hubschrauber Flugrettung in Österreich. 
  • Mit derzeit 150.000 Websitebesucher pro Jahr, mehr 5000 likes auf Facebook, und seit kurzem auch auf Instagram wächst der Zuspruch und die Community daher stetig. Wir pflegen sehr gute Beziehung zu allen Flugrettungsbetreibern und der Flugpolizei und handeln immer im besten Interesse dieser Organisationen. Helirescue selber ist kein Flugrettungsbetreiber und keine Einrichtung des Staates Österreich.
  • Der Fresacher Hubschrauber "RK-1" ist das ganze Jahr im Einsatz und fliegt pro Jahr ca. 1000 Einsätze. 300-350 davon in der Wintersaison. Dieser wird normal über die Rettungsleitstelle Kärnten in Klagenfurt alarmiert bzw. disponiert.
  • Der Hubschrauber am Nassfeld "Airmed 1", betrieben von der FlyMed GmbH, ist von Mitte Dezember bis Ostern am Nassfeld stationiert und ist nicht bei der Leitstelle in Klagenfurt gemeldet, sondern wird entweder über Telefon ( Handynummer ) oder der Pistenrettung am Nassfeld alarmiert. Die Einsatzzahlen schwanken zwischen 100-140 Einsätze pro Wintersaison. Weiters steht in Patergassen ( nähe Turracherhöhe/Bad Kleinkirchheim ) der Hubschrauber Alpin 1 im Winter zur Verfügung. Dieser ist, wie RK-1, bei der Leitstelle gemeldet und fliegt Einsätze in Kärnten und den angrenzenden steirischen Gebieten. Rettungseinsätze fliegt Alpin 1, betrieben vom ÖAMTC ( Christophorus Flugrettungsverein ), ca. 200-250 pro Saison.
  • Die Mannschaft der Hubschrauber setzt sich aus Pilot, Notarzt und den Flugretter zusammen. Der Fresacher Hubschrauber RK-1 verfügt durch die Ausstattung mit Rettungswinde zusätzlich über einen sog. Winchoperator. Im Hintergrund arbeiten jedoch eine Vielzahl an Personen um den Dienstbetrieb reibungslos zu gewährleisten. So stehen zum Beispiel Techniker rund um die Uhr in Bereitschaft um Ausfälle der Hubschrauber so kurz bzw. gering wie möglich zu halten oder Ausfälle überhaupt komplett zu vermeiden. Täglich stehen in Kärnten in der Wintersaison 4 Hubschrauber im Einsatz. RK-1, Christophorus 11, Alpin 1 und Airmed 1. Damit sind dies 4 Notärzte, 4 Piloten, 4 Flugretter und 1 Winchoperator die täglich die Einsätze fliegen
Der Hubschrauber  "Airmed 1" ist von Mitte Dezember bis Ostern am Nassfeld stationiert | Foto: HeliRescue.at
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