Musik

„Die Musik hält mich jung“

Ludwig „Lutz“ Flaschberger aus Neudorf bei Hermagor musiziert bereits seit 66 Jahren.

HERMAGOR (jost). „Das Probelokal der Gailtaler Trachtenkapelle Egg ist meine zweite Heimat; die Musik ist mein Lebens-Elixier“, erklärt der überaus aktive 81-jährige ehemalige Eisenbahner im Gespräch mit der WOCHE GAILTAL.
Der leidenschaftliche Saxophon-Musiker wollte zwar Ende des Vorjahres, also mit 80, sein Instrument an den berühmten Nagel hängen, aber jetzt macht er auf Bitten seiner Kollegen doch weiter. „Ich war echt gerührt, dass sich sogar auch die Jugend meinen weiteren Verbleib gewünscht hat. Daher habe ich zugesagt, vorläufig noch bis zum 70-jährigen Jubiläum der beliebten Trachtenkapelle im Jahre 2020 weiter zu machen, soferne ich gesund bleibe.“

Werdegang
Bereits mit 15, am Beginn seiner ursprünglichen Tischler-Lehre, machte der junge Ludwig die ersten musikalischen Geh-Versuche mit der Klarinette bei Kapellmeister Pöck von der Trachtenkapelle Egg bei Hermagor. „Gemeinsam mit zwei weiteren etwa gleichaltrigen Freunden hat mir das von Anfang an sehr gut gefallen, wir haben lückenlos jede Probe in der damaligen Volksschule besucht und auch extra zu Hause noch leidenschaftlich geübt.“
Ein für ihn dramatisches Missgeschick bleibt „Lutz“ ewig in Erinnerung: „Wir fuhren meist mit den Fahrrädern zu den Proben nach Egg. Damals war die Straße noch nicht asphaltiert, und so verlor ich einmal auf der holprigen Schotterstraße meine Klarinette vom Gepäckträger des Fahrrades, und ein nachfolgendes Auto hat das Instrument überfahren. Erfreulicherweise war mein Kollege Willi (Simschitz) ein geschickter Bastler und hat mir vor der Probe rasch noch geholfen, die Klappen wieder einigermaßen gerade zu biegen...“
Ein deutlich positiver musikalischer Entwicklungsschritt gelang Ludwig Flaschberger während seiner Bundesheer-Zeit, wo er stolzes Mitglied der Militärmusik war, bevor anschließend seine endgültige berufliche Laufbahn bei den Österreichischen Bundesbahnen begann. In diese Zeitspanne fällt auch seine elfjährige Mitgliedschaft bei der Eisenbahner-Trachtenkapelle Arnoldstein von 1977 bis 1988, bevor er, nach weiteren zwölf Musikerjahren bei der Stadtkapelle Hermagor, im Jahre 2012 wieder bei seiner „Heimat-Kapelle“ Egg gelandet ist und sich dort bis zum heutigen Tag „pudelwohl“ fühlt.
Allein die Tatsache, dass „Lutz“ vor zehn Jahren, also im Alter von 70, noch drei Jahre lang zur Perfektionierung seines Könnens die Musikschule in Hermagor besuchte, zeigt von seiner ausgeprägten Zielstrebigkeit und seiner Musik-Begeisterung.
Ein großes Vorbild ist der umtriebige Pensionist nicht nur für seine jungen Musiker-Kolleginnen und Kollegen, sondern vor allem auch für seine drei musikalischen Enkelkinder, von denen Christoph als Flügelhornist bei der Stadtkapelle Hermagor tätig ist, und damit seinem Opa stets große Freude bereitet.