Grosse Klappe gegen Hochwasser

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Umfassende Bauarbeiten in Form von Rodungen, Erdbewegungen und Begradigungen fnden seit Herbst 2014 am Seebach (Presseggersee-Abfluss), kurz vor dessen Mündung in die Gail, statt. Kürzlich wurde mit dem offiziellen Funktions-Test der Rückstauklappe in der neuen Wehranlage das grundsätzliche Bau-Ziel bereits erreicht.

Hannes Poglitsch, Chef der Wasserwirtschaft Hermagor, zeigt sich über den Ablauf der Arbeiten überaus erfreut: „Ab sofort ist der ganz klar verbesserte Hochwasserschutz für den Presseggersee Realität und die Rückhaltefunktion des Pressegger Sees deutlich aufgewertet. Wir befinden uns praktisch in der Zielgeraden. Heuer werden noch alle peripheren Ergänzungs- und Anpassungsarbeiten abgeschlossen, und für Frühjahr 2016 bleiben voraussichtlich nur mehr ein paar kosmetische Nachbesserungen.“
Die erfreuliche Unterschreitung der ursprünglich für 2017 vorgesehenen Fertigstellung ergab sich, lt.Poglitsch, aus den Faktoren „...paralleles Arbeiten an der Wehranlage (Baufirma Seiwald) und am Seeabfluss (Eigenregie Wasserwirtschaft Hermagor), gutes Bauwetter mit langen Schönwetterperioden, wenig Schnee über den Winter, sowie eine entsprechend straffe Bauorganisation.“

Größtes Retentionsbecken
Vorausschickend muss man wissen, dass das Becken des Presseggersees das grösste und wirksamste aller 25 Retentionsbecken entlang der Gail ist. Mit einem Fassungsvermögen von etwa zehn Millionen Kubikmeter kann es immerhin ein Viertel jener Wassermengen vorübergehend speichern, die ein mögliches Hochwasserereignis der Kategorie „HQ100“ (ein Hochwasser, das statistisch alle 100 Jahre auftritt) mit sich bringt. Veranschaulicht ist das eine Wassermenge von ca 1000x1000 Meter bei zehn Meter Wassertiefe!
Zum Vergleich: das letzte nennenswerte Hochwasser-Ereignis im November 2014 kann der Kategorie „HQ12“ (also statistisch zwölfjährige Häufigkeit) zugeordnet werden.
Hannes Poglitsch: „Gerade so ein Hochwasser wie im letzten Herbst, das wir alle noch in guter Erinnerung haben, sollte in Zukunft durch die nun fertiggestellten Schutzbaumassnahmen keine nennenswerten negativen Aufwirkungen mehr auf die See-Bäder und ihre dortigen Ufer-Baulichkeiten haben. Aber es muss auch ganz klar gesagt werden, dass bei stärkeren Hochwässern, oder gar bei einem HQ100-Ereignis, der See seine Funktion als fundamentales Rückhaltebecken erfüllt und entsprechende Überflutungen natürlich weiterhin stattfinden werden.“

Funktion der Anlage
Der Wasserpegel des Presseggersees liegt normalerweise auf 560 Meter über Adria-Niveau. Die Oberkante der neu errichteten Wehranlage wurde auf Seehöhe 562 Meter geplant und gebaut. Das heisst, dass sich das Seebecken erst dann mit rückgestautem Gail-Wasser füllt, wenn dieses die Pegelhöhe von 562 Meter erreicht bzw. überschritten wird. Ab diesem Zeitpunkt wird die neue Wehranlage entlang ihrer baulich definierten Überstromstrecke einfach überflutet.
Sobald das Hochwasser dann wieder fällt, öffnet sich die (mit Radar-Sensoren automatisch gesteuerte) hydraulische, 6.000 kg schwere Rückstauklappe an der neuen Wehranlage und das aufgestaute See-Wasser kann durch die sechs mal drei Meter grosse Öffnung ungehindert Richtung Gail abfliessen. Gleichzeitig öffnen sich auch die beiden mechanischen Klappen der bestehenden Rohr-Abflüsse (Durchmesser jeweils zwei Meter).
Durch die neue Wehranlage mit der dortigen Rückstauklappe wurde der Abflussquerschnitt von bisher sechs Quadratmetern auf immerhin 24 Quadratmeter vergrössert – also vervierfacht!

Natur- und Umweltschutz
Die sich derzeit in der Schlussphase befindlichen Hochwasserschutz-Bauarbeiten sind auch ein positives Beispiel für naturnahen Wasserbau, indem trotz der beiden neuen Durchstich-Strecken auch die ursprünglichen Mäander erhalten wurden und sogar eine beckenarrtige Fläche an der ersten Bachschlinge östlich der Strassenbrücke komplett unverbaut und naturbelassen erhalten bleibt. Darüberhinaus wurden durch Steilufer-Gestaltungen und ausgesucht passenden Baum-Bestand sogar Nistplätze für unsere heimische Vogelwelt geschaffen.

Besonders freut es mich, dass der Bau dieser Wehranlage, der schon vor mehreren Jahren beschlossen wurde, jedoch wegen der Finanzierung immer wieder hinausgeschoben wurde, endlich realisiert werden konnte.

Stadträtin Irmgard Hartlieb:
Die Kosten dieser Errichtung von 1,76 Millionen Euro, welche mit 83% vom Bund getragen werden, sind somit aus meiner Sicht eine gute Investition und lässt mich und alle Badebetreiber sowie Anrainer des Presseggersees, aufgrund der Mehrbelastungen durch Hochwasserschäden der vergangen Jahre, positiv in die Zukunft blicken.

Christian Pongratz:
Bereits meiner Oma Eleonore Tatschl haben die zahlreichen Überschwemmungen am Presseggersee einiges an Nerven und auch Geld gekostet. Meinen Eltern ist es nicht anders ergangen. Es ist kaum zu glauben, welchen Schaden ein Hochwasser anrichtet: alles ist verschlammt, die Wiese aufgeweicht, die Bauten und Stege beschädigt - ein einziges großes Ärgernis. Sollten es gelingen, diese Ereignisse in Zukunft zu verhindern, wären wir mehr als erfreut. Wir vom 1. Kärntner Erlebnispark blicken mit Spannung auf das, was an Verbesserungen kommen soll und wünschen gutes Gelingen.

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