Gailtalbauer bleibt bis auf Weiteres geöffnet
Passiva von 3.332.000 Euro: Der Gailtalbauer ist insolvent. 100 Gläubiger sind betroffen.
KIRCHBACH (aju). Ein Schaubauernhof, in dem die Landwirtschaft für jeden erlebbar wird, ehrliche und regionale Produkte verkauft werden und der Respekt und die Leidenschaft zu den Tieren gewahrt wird – das war die ursprüngliche Idee von Christof Wassertheurer, als er den Gailtalbauer 2012 ins Leben rief. Nun allerdings ist der Betrieb mit seinen sieben Mitarbeitern insolvent.
100 Gläubiger
Von der Insolvenz betroffen sind insgesamt 100 Gläubiger. Der Erlebnisbauernhof mit Schaukäserei, Gemüsegärten und Kleintierschau steht bei Schulden von 3.332.000 Euro. Die Passiva entfallen mit einer Höhe von 830.600 Euro auf Banken, mit 2.041.000 Euro auf diverse Darlehensgeber und Gesellschafter, mit 225.000 Euro auf Lieferanten und mit 71.000 Euro auf öffentliche Abgaben. Die Aktiva können mit einem ungefähren Wert von 850.000 Euro angeführt werden. Das Liegenschaftsvermögen beträgt rund 700.000 Euro davon und ist somit überbelastet. Die restlichen Aktiva bestehen aus Viehbeständen, Betriebs- und Geschäftsausstattungen, Warenbeständen etc.
Ursachen für Insolvenz
Als Ursache für die Insolvenz wird nicht zuletzt der jahrelange Rechtsstreit angeführt. Denn schon vor dem Bau regte sich Widerstand in der Bevölkerung. Eine Bürgerinitiative formierte sich, um gegen den geplanten Bau vorzugehen. Ihre Befürchtungen: Lärm-, Geruchs- und Staubbelästigung. Angeblich wurden bei Erteilung der Baubewilligung Nachbarn übergangen, die dann in der Folge ein Rechtsmittel einbrachten. Dies führte zu Rechtsunsicherheiten und Verzögerungen. Aufgrund der Behebung der erteilten Baubewilligung verfügt die GailtalBauer Erlebnisbauernhof GmbH aktuell über keine gültige Baubewilligung, was auch zu einer Wertminderung des Objektes führt.
Konzept nicht angenommen
Zudem wurde, trotz aller Bemühungen, das Konzept eines Erlebnisbauernhofes nicht im erwarteten Ausmaß angenommen. "Am Markt konnte sich die 'Marke' nicht etablieren und der für ein erfolgreiches Fortkommen erforderliche Absatz nicht erzielt werden. Mit den vorhandenen Mitteln, die aus dem Betrieb erwirtschaftet werden, können langfristig die Verbindlichkeiten nicht zurückgeführt werden", so heißt es von Seiten des Alpenländischen Kreditorenverbandes.
Bauernhof bleibt geöffnet
Bis auf Weiteres jedoch bleibt der Gailtalbauer zu den gewohnten Zeiten geöffnet. Auch eine Fortführung des Betriebes sowie der Abschluss eines Sanierungsplanes werden angestrebt.
"Nun brauchen wir alle Ruhe, bis wir wissen, wie es weitergeht. Ich weiß ja selbst noch nicht, was alles auf mich zukommen wird", sagt Betreiber Christof Wassertheurer.
Unterstützung allerdings kommt von der Gemeinde. "Wir müssen zwar zuerst abwarten, bis es weitergeht, aber grundsätzlich spricht die Gemeinde ihre vollste Unterstützung aus", sagt Bürgermeister Hermann Jantschgi.
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