Gailtal
Gastronomie-Start mit angezogener Handbremse

Sorgen für die nötigen Abstände: Michael (links) und Ferdinand Tarmann. | Foto: Hans Jost
8Bilder
  • Sorgen für die nötigen Abstände: Michael (links) und Ferdinand Tarmann.
  • Foto: Hans Jost
  • hochgeladen von Hans Jost

Lokalaugenschein der WOCHE Gailtal: Gedämpfte Freude, aber gesunder Optimismus begleiten Gastronomen in den Neustart nach der Corona-Zwangspause.

GAILTAL. Es war eine lange Durststrecke: Nach neun Wochen Zwangspause in der Corona-Pandemie haben Gasthäuser, Konditoreien und Cafés seit vergangenem Freitag endlich wieder offen. Die WOCHE Gailtal nahm einen Lokalaugenschein vor und sprach mit Gastronomen über Perspektiven unter den gegebenen Auflagen.

30 Prozent weniger Sitzplätze

Das Traditions-Gasthaus Tarmann in Labientschach bei Nötsch ist überregional als gemütlicher „Schlemmer-Treff“ bekannt. Vater Ferdinand und Sohn Michael beurteilen die Neustart-Phase mit 30 Prozent weniger Sitzplätzen eher durchwachsen. Gastronomie-Urgestein Ferdinand Tarmann blickt auf jahrzehntelange Erfahrung zurück. „Desinfektionsmittel im Eingangsbereich, Personal mit Mund-Nasen-Schutz – das ist ganz klar keine Gasthaus-Gemütlichkeit", berichtet Tarmann. Natürlich ist es erfreulich, dass seine Mitarbeiter und er für die Gäste wieder normal arbeiten dürfen. "Aber der hohe Warenverlust nach der Schließung im März und der verlorene Umsatz seit nunmehr zwei Monaten reißen ein deutliches Loch in das Betriebsergebnis“, betont Tarmann.

Italienische Gäste fehlen

Sohn Michael bedauert, dass neben dem normalen Alltagsbetrieb private und kirchliche Feiern derzeit nicht stattfinden können. „Ebenso fehlen alle gastronomischen Aktivitäten des Vereinslebens von der Feuerwehr bis hin zur Jagd. Die Verunsicherung über die Dauer der aktuellen Einschränkungen ist hoch", fügt Michael Tarmann hinzu. Weil sich das Gasthaus im Dreiländereck befindet, spüren die Wirtsleute klarerweise die Auswirkungen der geschlossenen Grenzen zu Italien. Ferdinand Tarmann: „Unsere Kulinarik ist bei Italienern sehr gefragt. Noch ist nicht absehbar, wann unsere Nachbarn wieder kommen können. Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.“ 

Bärenwirt Manuel Ressi und Mitarbeiterin Jennifer Begusch haben alle Vorkehrungen für einen guten Neustart getroffen. | Foto: Hans Jost
  • Bärenwirt Manuel Ressi und Mitarbeiterin Jennifer Begusch haben alle Vorkehrungen für einen guten Neustart getroffen.
  • Foto: Hans Jost
  • hochgeladen von Hans Jost

Innovativ sein

Auf den nun erfolgten Neustart angesprochen, zeigt sich „Bärenwirt“ Manuel Ressi auf dem Hauptplatz in Hermagor jugendlich motiviert: „Jeder hat jetzt ein Minus, daran ist nicht zu rütteln. Aber unser Blick ist nach vorne gerichtet.“ Während der Corona-Schließung richtete der innovative Gastronom bald einen Liefer-Service ein und erreichte damit neue Kunden. „Wir haben in dieser Phase Erfahrung gesammelt und viel Neues entdeckt. Meiner Frau Claudia ist es gelungen, durch kluge Logistik die täglichen Zustell-Routen so zu gestalten, dass unsere Kunden weitestgehend ihr Menü zur gewünschten Zeit am Tisch hatten", erklärt Ressi.

Kundenfreundliche Abstimmung

Die einzuhaltenden Mindest-Abstände zwischen den Tischen sind für Ressi nicht das große Problem, weil er – bei Schönwetter – auf der Terrasse flexibel ist. Dass es derzeit keinerlei Feste gibt und auch das Thekengeschäft fehlt, beurteilt der „Bärenwirt“ negativ, aber: "Wir spüren, dass sich unsere Gäste freuen, endlich wieder zu uns kommen zu können." Für Berufstätige gibt es täglich ein Mittagsmenü, die Ruhetage (Dienstag und Mittwoch) sind mit den Gastronomie-Kollegen in der Stadt kundenfreundlich abgestimmt. "Jetzt sind Innovation und Optimismus mehr denn je gefragt", betont Ressi.

Lokalaugenschein im Betrieb von Johannes Kandolf (links) | Foto: Hans Jost
  • Lokalaugenschein im Betrieb von Johannes Kandolf (links)
  • Foto: Hans Jost
  • hochgeladen von Hans Jost

Keine Euphorie

Bäckermeister Johannes Kandolf aus Hermagor, auch Bezirksobmann der Wirtschaftskammer, warnt vor übertriebener Euphorie. Seine Bäckerei und das angeschlossene Kaffeehaus spüren die Nachwehen Corona-Beschränkungen deutlich. „Ein Aufholen der bisher verlorenen Umsätze wird im Laufe des Sommers nicht möglich sein. In unserem Lokal haben wir jetzt fünfzig Prozent weniger Sitzplätze, es fehlt an Atmosphäre und Wärme. Ein großes Fragezeichen wird hinter dem nächsten Winter stehen“, erläutert Kandolf.
Er verweist darauf, dass der Bezirk Hermagor österreichweit die geringsten Corona-Fälle aufweist: „Unser Bezirk ist praktisch ,clean‘, daher sollte sich die Tourismus-Werbung verstärkt auf die Region fokussieren.“

Anzeige
Bei den SeeDuroWeeks ist für jeden die passende Strecke dabei – egal ob Groß, Klein, Profi, E-Bike-Fahrer oder Teambewerb.  | Foto: Region Villach Tourismus
2

SeeDuroWeek 2024 in Kärnten
Ein Mountainbike-Event für alle

Die Region Villach – Faaker See – Ossiacher See in Kärnten wird im Mai 2024 zur Bühne der SeeDuroWeeks, einem Mountainbike-Event, voller Abenteuer und Naturerlebnissen, das nicht nur Radbegeisterte, sondern alle, die Freude an der frischen Luft und sportlichen Aktivitäten haben, in seinen Bann ziehen wird. VILLACH, KÄRNTEN. Über drei Wochenenden hinweg werden Teilnehmer:innen und Zuschauer:innen die Chance erhalten, spannende Rennen zu verfolgen und selbst in die Pedale zu treten. In...

Anzeige
10 Video

Gewinnspiel
Unser Frühlingsgewinnspiel! Mitspielen und tolle Preise im Gesamtwert von 7.000 € gewinnen!

Kärnten-Kenner aufgepasst: Mitspielen und attraktive Preise gewinnen!Der Frühling ist endlich da und Kärnten hat so viel zu bieten. Deshalb alle Kärnten-Kenner aufgepasst: Ob Brauchtum, Sport, Geografie oder Geschichte, beim großen MeinBezirk-Frühlingsgewinnspiel der Woche können Sie Ihr Wissen rund um den sonnigen Süden Österreichs testen und wöchentlich wertvolle Preise gewinnen. Der Frühling kann kommenUm den Frühling gebührend zu feiern, verlost die Woche Kärnten beim großen...

Kommentare

?

Du möchtest kommentieren?

Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.

Du willst eigene Beiträge veröffentlichen?

Werde Regionaut!

Jetzt registrieren

Du möchtest selbst beitragen?

Melde dich jetzt kostenlos an, um selbst mit eigenen Inhalten beizutragen.