Gailtaler Hoteliers
Sie krempeln die Ärmel hoch
Am 29. Mai dürfen Hotels öffnen. Eine Umfrage der WOCHE Gailtal: Wie arbeiten die Hoteliers darauf hin?
GAILTAL. "Die Vorschrift das Haus zu schließen, hat uns Mitte März wie ein Schlag getroffen," fasst Hans Steinwender, der mit seiner Familie seit Generationen das Hotel Lerchenhof bei Hermagor betreibt, das zusammen, was die meisten Hoteliers empfunden haben dürften. Verbunden war das mit Stornierungen, Umbuchungen und mehr als zwei Monaten ohne Einnahmen.
Kernkompetenz schärfen
"Wir sind ein Familienbetrieb und haben die Zwangspause auch genutzt, um uns auf das zu besinnen, was unsere Kernkompetenz ist," erzählt der engagierte Gastronom offen. Statt Wachstum setzt er weiter auf Qualität: "Wenn weniger Gäste kommen können, muss der Aufenthalt etwas ganz Besonderes werden."
Steinwender ist froh, dass er dank einem hohen Anteil an Stammgästen in seinem 20-Zimmer-Hotel viele Umbuchungen vornehmen konnte.
Grenzöffnung ist wichtig
Wie viele andere Kollegen weiß auch Pepca Drums vom Hotel und Trattoria "Zur Alten Post" in Feistritz im Gailtal, dass sie ihr Haus ohne ausländische Gäste noch nicht tatsächlich beleben kann: "Zu uns kommen viele Radfahrer, die auf einer legendären Route zwischen Südtirol und Triest unterwegs und für die Kärnten ein Muss-Zwischenstopp ist."
Auch zu Slowenien und Kroatien sind die Gäste-Verbindungen eng. Generell öffnen Pepca und Ludwig Drums ihr Haus erst am 29. Mai. "Unsere Köche sind auch noch nicht zurück," verrät die sympathische Geschäftsfrau. Obwohl das heurige Jahr in Sachen Umsatz kaum aufholbar sein wird, denkt sie positiv: "Hauptsache, wir sind und bleiben gesund, oder?"
Harte Zeiten
Der Gailtaler Hof in Kötschach-Mauthen ist ein beliebtes Motorrad-Hotel. Doch der Saisonstart wird heuer schwierig bleiben, weiß auch Christine Engl. Sie schaffte es seit März nicht einmal, selbst eine Runde auf dem Bike zu drehen. "Es liegen schwierige Wochen hinter uns, aber wir sind ein Familienbetrieb und halten zusammen," erklärt Engl. Auch im Hinblick auf das Re-Opening ist sie sich sicher: "Das wird interessant." Der Austausch mit Hotelkollegen ist ihr wichtig, denn: "Wir sitzen alle im gleichen Boot" Das Buchungsbuch füllt sich auch in Kötschach nur langsam. Für alle gilt: Unbedingt positiv denken.
ZUR SACHE
Unsicherheit: Fragezeichen bei den Vorschriften gibt es unter den Gailtaler Hoteliers. Was ist beim Frühstück zu beachten? Wie oft ist das Zimmer zu reinigen?
Grenzöffnungen: Die Reisefreiheit aus angrenzenden Ländern ist ein wesentlicher Faktor dafür, ob heuer noch gute Übernachtungsumsätze gemacht werden. Verbindliche Buchungen können erst dann vorgenommen werden, wenn endgültig Klarheit herrscht.
Vorfreude: Freudige Stimmung herrscht in den Beherbergungsbetrieben vor der Wiedereröffnung am 29. Mai. Viele nutzen noch die Zeit, um alles "schön" zu machen.
Stammgäste: Wer Stammgäste hat, dem fällt kurzfristiges Füllen leerer Gästezimmer wohl leichter. Viele Hoteliers sind im permanenten Kontakt mit ihren Stammgästen.
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