Die „Alpenperle“ hat ihre Heimat gefunden

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Sichtlich entspannt sass Christian Müller, Chef des gleichnamigen Weissenseer Schiffs-Unternehmens, am Ende einer ausserordentlich arbeitsintensiven und spannungsgeladenen Woche vergangenen Sonntagmittag in der warmen Herbstsonne im Kreise seiner Familie und mit dem „harten Kern“ der Werft- und Transport-Mitarbeiter am Deck der neuen „Alpenperle“ bei einer gemeinsamen Jause.
„Endlich! Jetzt ist der grosse Druck von uns gewichen. Alles was wir jetzt noch am Schiff zu tun haben, ist überschaubar und Routine“ freut sich der nunmehr stolze Besitzer des ersten Hybrid-Schiffes auf Österreichischen Seen. Doch bis das 70-Tonnen-Schiff in Neusach für die abschliessende Montage der „Kommandobrücke“ völlig ruhig vor Anker lag, war ihr Weg dorthin durch viele vorausberechnete, aber auch durch zahlreiche unerwartete Hindernissen mühsam und schweisstreibend.

Chronologie
Christian Müller: „Bereits vor fünf Jahren haben wir uns mit dem Ersatz der damals schon 85 Jahre alten >MS Poto< Gedanken gemacht. Das neue Schiff sollte grösser sein, und natürlich auch dem modernsten Stand der Technik entsprechen. So haben wir gemeinsam mit der deutschen Lux-Werft lange überlegt und getüftelt, bis die „Alpenperle“ gedanklich geboren war. Doch bevor der Vertrag besiegelt werden konnte, musste die Transport-Logistik geklärt und gelöst sein. Es hat mehrere Jahre beansprucht, bis wir mit den Schiffs- und Trasnport-Spezialisten alle Möglichkeiten der Lieferung entwickelt haben. Schlussendlich haben alle Prüfungen gezeigt, dass es als einzige Möglichkeit nur die Kombination aus Wasser- und Strassentransport gab. Die viermonatige Bauzeit des Schiffes in der Werft war im Vergleich zur Transport-Klärung eigentlich bescheiden. Strecke Ab Bonn, dem Sitz der Werft, bewegte sich die „Alpenperle“ Ende September etwa eine Woche lang aus eigener Kraft am Wasser via Main und Donau bis Passau. Nach der Umladung auf Spezial-LKW ging’s von dort dann auf 112 Rädern – immer nachts – entlang der Westautobahn nach Wien bzw. weiter auf der Südautobahn nach Kärnten. Der Transport hatte eine Gesamtlänge von 47m, war 7m breit und 4m hoch. Gewicht immerhin 165 Tonnen. Dass diese extremen Dimensionen bald an ihre Grenzen stossen sollten, zeitgte sich schon bei der Autobahn-Abfahrt auf den Gailtal-Zubringer. „Die Kurvenradien dort sind für Autobahnverhältnisse auffallende klein, aber im Retourgang und mit einigen Tricks haben wir es schliesslich geschafft...“ erinnert sich Frieder Saan, der langjährig routinierte Spezialist hinter dem Lenkrad der 600-PS-Zugmaschine. Donnerstag im Morgengrauen erreichte der Konvoi schlussendlich doch Hermagor. Umbau für den Berg Um die bevorstehende Fahrt über die kurvenreiche Strecke über den Kreuzberg überhaupt bewältigen zu können, musste die Transport-Gesamtlänge deutlich reduziert werden. Dies erfolgte durch hydraulisches Anheben des Schiffsrumpfes, um das vordere und hintere Tieflader-Modul weiter unter den Bauch der Alpenperle zu schieben. Durch diese Massnahme vergrösserte sich zwar zwangläufig die Transporthöhe auf beinahe 5m, doch auf der Strecke von Hermagor bis zum Weissensee gibt es keinerlei Durchlässe, daher sollte die Höhe kein Kriterium sein. Allerdings waren für das Bewegen des 70-Tonnen-Schiffes über den Berg zwei Schwer-LKW (eine Zug- und eine Schubmaschine) mit je 600 PS erforderlich. Freitag vormittag bewegte sich der Sondertransport schlussendlich durch das Gitschtal nach Weissbriach, und – ohne negative Überraschungen – auch über den Kreuzberg bis an das Weissenssee-Westufer (Praditz). Die letzten 100 Meter Unmittelbar nach Ankunft am See wurde mit den Vorbereitungen für die Wasserung begonnen. Zu diesem Zweck wurden von den Werft-Spezialisten zwei starke Stahlrohr-Leitungen - vergleichbar mit einem mächtigen Schienenstrang – in den Preditz-Sand und etwa 30m weiter in’s Wasser verlegt. Auf entsprechenden Schwerlast-Schlitten sollte das Schiff aufgesetzt werden und entlang dieser mobilen Helling-Anlage sanft in’s Wasser gleiten. Doch bald stellte sich heraus, dass sich genau diese letzte Arbeit schwieriger als angenommen gestaltet! Daher Abbruch und Fortsetzung am Samstag. „Der See-Grund ist an der Stelle der Wasserung extrem schlammig und weich. Beim ersten Versuch zeigte sich, dass die mobile Slip-Anlage ungleich tief in den morastigen Boden versank“ – erklärte Christian Müller. Um nun eine gefährliche Querneigung des Schiffes zu verhindern, musste die Helling-Anlage entsprechend umgebaut und gestützt werden, bevor es dann Samstag-Abdend so weit war, dass die „Alpenperle“ endlich ruhig und souverän in ihr Lebens-Elixier „Weissensee-Wasser“ gleiten konnte. Bevor das neue Schiff unter der Weissensee-Brücke Richtung Osten durchfahren konnte, wurde sie mit entsprechend Ballast und Wasser beladen. Darüberhinaus wurde sogar der Wasserpegel des Weissensees – beim Kraftwerk am Ostufer, das sich ebenfalls im Besitz der Familie Müller befindet – um etwa 10cm abgesenkt. Philosophie Christian Müller, Schiffs-Unternehmer in vierter Generation – fasst die Argumente für die Investition „Alpenperle“ zusammen: Mit über 200 Sitzplätzen haben wir einen schon längst fälligen Schritt in Richtung Kapazitäts-Vergrösserung getan. Wichtig für unsere Entscheidung war auch die Umsetzung der völligen Barrierefreiheit. Und schlussendlich passt auch die Hybrid-Technologie voll in den Trend der Zeit. Bei festlichen Anlässen, Hochzeitsfahrten usw. ist es von Vorteil, wenn man lautlos – also mit elektrischer Energie – unterwegs ist. Das hebt die Qualität und spart Treibstoff. Der Kreis schliesst sich auch mit der Tatsache, dass wir mit dem Weissensee-Wasser, das unser Kraftwerk speist, die Batterien der „Alpenperle“ täglich neu aufladen können. Damit leisten wir auch einen nachvollziehbaren Beitrag zur Erhaltung und Pflege unseres „Naturparkes Weissensee.“

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