Ein Pharaonen-Auftrag für Herbert Unterberger

Herbert Unterberger gestaltete vor 35 Jahren für Minimundus den Felsentempel von Abu Simbel - im Maßstab 1/25
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HERMAGOR (jost). Für den Gailtaler Künstler Herbert Unterberger (geb. 1944) wird das Jahr 1981 unvergesslich bleiben. Der damals noch junge, aufstrebende Bildhauer wurde von der Gesellschaft „Rettet das Kind“ (Präsidentin Martha Kyrle, Tochter des damaligen Bundespräsideneten Adolf Schärf) beauftragt, den Ramses-Fassadentempel von Abu Simbel als Modell für Minimundus Klagenfurt im Maßstab 1:25 zu bauen. Geschäftsführer und Obmann der „Kleinen Welt am Wörthersee“ war damals Messedirektor Josef Kleindienst.
Unterberger: „Neben meiner künstlerischen Arbeit war mir der Auftrag zu diesem Zeitpunkt auch finaziell überaus wertvoll.“

Faszination Ägypten

Unverzüglich machte sich der von Haus aus schon immer sehr an Ägyptischer Kunst interessierte Hermagorer an die Vorbereitungsarbeiten. Unterberger: „Jetzt hatte ich die einmalige und faszinierende Möglichkeit, mich intensiv mit diesem gewaltigen Tempel zu beschäftigen, also machte ich mich erstmals auf nach Abu Simbel, um vor Ort alles zu begreifen, zu vermessen und zu fotografieren. Als ich dann verbotenerweise bis zur Fußsohle eines der insgesamt vier sitzenden, 20 Meter hohen gewaltigen Kolosse hinaufkletterte, mußte ich erkennen, dass es dann immer noch fünf Meter bis zu Ramses‘ Knie hinauf waren.“

Gewaltige Dimensionen

Der große Felsentempel von Abu Simbel zu Ehren Ramses II (regierte 1279 bis 1213 v.Chr.) wurde ursprünglich vor etwa 3.000 Jahren direkt am Ufer des Nil, etwa 850 km südlich von Kairo, unweit der Grenze zum heutigen Sudan, in den Fels gemeißelt. In den 1960er-Jahren war dieses historisch bedeutende Bauwerk zufolge des Baues des Assuan-Staudammes vom Untergang in den ansteigenden Fluten des Nil bedroht. Durch eine beispielhafte Solidaritäts-Aktion der UNESCO-Mitgliedsstaaten konnte der Tempel in jahrelanger, mühevoller Arbeit gerettet werden, indem er in zahlreiche Einzelteile zerlegt bzw. zersägt und an einer mehr als 60 Meter höhergelegenen Position unweit des ursprünglichen Standortes Block für Block wieder errichtet und in den vorhandenen Fels eingebettet wurde. Dadurch steht Abu Simbel seit 1979 auf der Weltkulturerbe-Liste der UNESCO und ist für Wissenschafter, Historiker und Touristen ein absoluter Besucher-Magnet.

Datensammlung

Weit über 100 Fotos machte der begeisterte Bildhauer von „seinem“ Tempel, besorgte sich Pläne und andere historische Unterlagen, um damit schlussendlich eine maßstäblich korrekte Werkzeichnung für sein beauftragtes Modell anzufertigen.
Herbert: „Abgesehen von der korrekten maßstäblichen Gestaltung war mir wichtig, das Königliche, die majestätische Erhabenheit, die diese vier Ramses-Figuren ausstrahlen, auch für Minimundus sichtbar und spürbar zu machen.“

Als optimal passendes Material für diesen Auftrag fand Unterberger einen etwa 2.000 kg schweren Sandstein-Rohling aus St.Margarethen (Burgenland), an dem er etwa ein Jahr lang arbeitete. An viel Prominenz erinnert sich der Künstler anlässlich der offiziellen Eröffnung in Minimundus am 25.Juni 1982. „Sogar eine ägyptische Delegation war nach Klagenfurt angereist – an der Spitze die Gattin des damaligen Kairoer Bürgermeisters, die ich in der Folge sogar in meinem Atelier in Hermagor begrüssen konnte.“

Besondere Ehre

Als unmittelbare Folge des Ramses-Tempels für Minimundus wurde der Hermagorer Bildhauer ein Jahr später (1983) vom damaligen Österreichischen Kulturattaché in Ägypten (Otto Zundritsch) zu einer dreiwöchigen Ausstellung von Skulpturen und Holzschnitten an die Adademie der schönen Künste in Kairo eingeladen, was Unterberger als besondere Ehre empfand. Während dieser spannenden Zeit besuchte er einschlägige Museen und Kulturstätten, natürlich auch die Pyramiden von Gizeh. Sogar von Klettertouren auf die Cheops- und auf die Mykerinos-Pyramide kann Herbert berichten. „Auch die Herstellung einer Holzskulptur aus Akazienholz unter freiem Himmel im Zentrum von Kairo bleiben unvergesslich“, so der trotz seiner internationalen Erfolge stets bescheiden gebliebene Gailtaler Künstler.

Ägyptische Kunst gibt Kraft

Dass die beeindruckenden ägyptischen Kulturdenkmäler bei Unterberger über die mentale Schiene auch immerwieder Durchhaltevermögen und physische Kraft gebracht haben, zeigt sich an der mächtigen Kreisverkehr-Skulptur „Rondo“ in Viktring bei Klagenfur, die er in dreijähriger Arbeit aus einem 24 Tonnen schweren Krastaler Marmor-Rohling herausgearbeitet hat.

Malen tritt in den Vordergrund

Inzwischen ist Unterberger 72 Jahre alt geworden, jedoch künstlerische Aktivitäten bestimmen nach wie vor seinen Alltag. „Hier in meinem Atelier fühle ich mich am wohlsten, aber ich muß mich jetzt nicht mehr mit tonnenschweren Steinen herumplagen“, resümmiert der erfolgreiche Bildhauer, der sich aktuell etwas mehr mit Malerei beschäftigt. Bald soll es eine Ausstellung seiner neuesten Gemälde geben.

Unterberger hilft jungem Syrer

Und noch was verrät der erfahrenen Künstler: „Im Sommer wird ein junger Flüchtling aus Syrien in meinem Atelier künstlerisch tätig sein. Holz kennt er nicht, aber seine Versuche mit Stein werde ich sicher gerne und nachhaltig unterstützen. Es macht mir absolut Freude, mein Können ein wenig der Jugend weiter zu geben.“

Ab Ende April öffnet Minimundus in Klagenfurt wieder seine Pforten, und direkt im Eingangsberich zur „Kleinen Welt am Wörthersee“ werden dann während des Sommers wieder Hunderttausende von Besuchern den Ramses-Tempel von Abu Simbel bestaunen, den Herbert Unterberger aus Hermagor vor 35 Jahren geschaffen hat.

Zur Person

"Nachdem ich nach der Schule das bildhauerische Handwerk bei Hans Domenig erlernt und meine künstlerische Ausbildung anschliessend an der Akademie der bildenden Künste in Wien bei den Professoren Andre und Boeckl absolvierte, wurde mir vorerst eine Lehrtätigkeit am BORG Hermagor angeboten, die ich auch zwei Schuljahre lang ausübte. Doch Bildhauerei und Pädagogik liessen sich auf Dauer zeitlich nicht unter einen Hut bringen, daher entschied ich mich endgültig für die Kunst. Mein erstes „Atelier“ war der Hinterhof im damaligen Cafè Eder in Hermagor, und meine erste Ausstellung fand Anfang der Siebziger-Jahre im Rathaus Hermagor statt. Schritt für Schritt haben meine Skulpturen in Stein und Holz erfreulicherweise mehr und mehr Gefallen gefunden, und so entwickelte sich auch 1983 mein erster künstlerischer Höhepunkt mit einer Ausstellung an der Akademie der Schönen Künste in Kairo. Meine Freude darüber war grenzenlos, und so fuhr ich gleich am Morgen nach der Ausstellungs-Eröffnung hinaus nach Gizeh, um die Cheops-Pyramide zu erklimmen und von der dortigen Spitze aus den Sonnenaufgang zu erleben. Das war unbeschreiblich schön und überwältigend. Seit diesem Zeitpunkt bin ich von der ägyptischen Kunst fasziniert – und vieles bleibt für alle Zeiten ein Rätsel."

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