Ein toter Bär gibt Rätsel auf
Nach dem Fund einer Bärentatze laufen nun Untersuchungen über Todesursache und Herkunft des Bären.
BEZIRK (aju). Bereits im April fanden die Carabinieri aus Tarvis, im Wald angrenzend an das Gailtal, Überreste eines toten Bären. Herkunft, Todesursache und Verbleib der Überreste geben Rätsel auf, deshalb wurden Untersuchungen eingeleitet. Die Ergebnisse sollen nun bald da sein. Die WOCHE sprachen mit Experten darüber.
Abschuss als mögliche Ursache
Für Paolo Molinari, ein Wildbiologe aus Tarvis und internationaler Experte im Bereich der Großraubtiere, stellt sich besonders die Frage nach der Todesursache. "Trotz peinlich genauer chemischer Untersuchungen konnte noch keine genaue Todesursache gefunden werden. Es bleiben viele Hypothesen. Normalerweise verendet in so einem milden Winter ein jüngerer Bär – dies konnte von der Größe der Hand festgestellt werden – nicht einfach so", sagt Molinari. Autounfall sei eher auszuschließen, denn eine Kollision mit einem Bären hätte meistens auch für das Auto so Konsequenzen, dass man davon Kenntnis bekommt. Nicht auszuschließen sei aber ein Abschuss. "Denn es hat ja gerade im Gailtal scharfe Diskussionen rund um das Thema gegeben. Der Abschuss wurde offiziell beantragt und es hatte sogar Mahnungen gegeben, dass im Fall keiner reagiert man zur Selbsthilfe gegriffen hätte", sagt Molinari.
Darf kein Versehen geben
Bezirksjägermeister Bruno Maurer weiß um den Vorfall. Würden Untersuchungen ergeben, dass der Bär wirklich erschossen worden wäre, hätte das schwerwiegende Konsequenzen: "Der Bär unterliegt den Fauna-Flora-Habitat-Richtlinien (FFH) und ist somit geschützt. Ein Vergehen wäre ein schwerer Verstoß gegen das Artenschutzprogramm. Es wäre Wilderei und würde mit der entsprechenden gesetzlichen Härte geahndet werden." Registriert seien neun Bären auf italienischer und sechs auf österreichischer Seite. "Zu sagen, der Bär käme aus dem Gailtal, wäre reine Spekulation und auch einen Abschuss aus Versehen kann und darf es in Verbindung hoher jagdlicher Verantwortung, der Berechtigung zum Führen einer Schusswaffe und dem Wissen um die Gesetzeslage nicht geben", sagt Maurer.
Bär ist Italiener
Bärenanwalt Bernhard Gutleb sieht die Sache sehr klar: "Der Bär wurde auf italienischer Seite gefunden und solange nicht das Gegenteil bewiesen wird, ist das für mich ein italienischer Bär." Einen Abschuss schließt er aus, wenn allerdings, dann müsse man mit voller Härte des Gesetzes durchgreifen. "Ich erwarte mir auch von den Untersuchungen nicht viel, denn wenn der Bär schon in einem solchen Zustand war, ist der Tod für mein Gefühl schon etwas länger her", sagt Gutleb. Es gäbe allerdings mittlerweile begründete Gerüchte, dass man mehr als eine Pfote gefunden habe. "Ein Abschussansuchen allerdings hat es nie gegeben", sagt Gutleb.
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