Schneerosen ermöglichten Kirchenbau

Schneerosen waren von 1921 bis 1926 eine wertvolle Hilfe beim Bau der Evangelischen Kirche Hermagor
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HERMAGOR (jost). Der Evangelischen Pfarrgemeinde Hermagor steht am dritten Juni-Wochenende ein besonderes Fest bevor. Sie feiert das 90-jährige Bestehen der Schneerosenkirche, die am 11. Juli 1926 nach sechsjähriger Bauzeit eingeweiht wurde.
Pfarrer Reinhard Ambrosch: „Wir beginnen die Feier am Samstag-Abend 18.Juni mit einer Ingeborg-Bachmann-Lesung durch Claudia-Rosenwirth-Fendre. Der Festgottesdienst mit Superintendent Manfred Sauer findet am Sonntag 19.Juni statt. Ein Team unter Karl Wassertheurer bereitet mit viel Engagement das Fest vor. Außerdem werden bis dorthin noch diverse Verschönerungs- und Renovierungsmaßnahmen umgesetzt. Wir freuen uns, das Fest mit vielen Ehrengästen, den Brauchtumsgruppen und der Gemeinde feiern zu können.“

Chronik

Die dürren Jahre der Zwischenkriegszeit waren auch in unserer Region generell hart und von Bescheidenheit und Entbehrungen geprägt. Dennoch wurde im Mai 1921 von der Vollversammlung des „Baukomitees zur Errichtung einer evangelischen Kirche in Hermagor“ der einstimmige Beschluß gefasst, eine Kirche mit etwa 300 Sitzplätzen zu bauen.
Getrieben von der beispielhaften Spendenbereitschaft sowie mit Hilfe einer Baustein-Aktion kam es schlussendlich im August 1922 zur Grundsteinlegung.
Heute nicht mehr nachvollziehbar, mit welchem Idealismus und mit welcher inneren Überzeugung das Bauvorhaben damals von den Verantwortlichen abgewickelt wurde.
Die überaus starke Geldentwertung ließ die ursprünglich budgetierten Gesamtbaukosten von knapp sechs Millionen Kronen bereits bis Mai 1922 auf 78 Millionen Kronen hinaufschnellen, die sich in den Folgejahren sogar auf ca 680 Millionen Kronen vervielfachten und bis kurz vor der Einweihung der Kirche im Juli 1926 auf astronomische 2,5 Milliarden (!!) Kronen steigerten!

Eigenleistungen und Spenden

Angesichts dieser kollabierenden Inflation waren laufend gute Ideen gefragt. Doch die Idealisten rund um „Zahlmeister“ Georg Essl zweifelten niemals an dem Projekt, sondern bewiesen durch endlose Eigenleistungen ihre permanent hohe Bereitschaft zum Durchhalten. Darüberhinaus fanden die Hilferufe aus Hermagor bei den Evangelischen Hilfsvereinen und dem Gustav Adolf Verein sowohl in Österreich als auch im benachbarten Ausland immerwieder Gehör und ermöglichten so die Fortsetzung der Bauarbeiten.

Die Schneerosen-Idee

Von großer Bedeutung für den Baufortschritt war auch die „Schneerosen-Idee“, wie in der Chronik festgehalten: „Im Februar 1923 verstarb Kurator Jakob Schabus aus Jenig. Die Predigtstation Hermagor gab als letzten Gruß und Dank einen Kranz mit einem Kreuz aus Schneerosen. Dieser Blumengruß fand so viel Bedeutung, dass diese Boten des Lebens mitten im Winter einen noch viel größeren Dienst tun durften: durch acht Wochen hindurch wurden von etwa 20 Mädchen Schneerosen gepflückt, zu Sträußchen gebunden und allen evangelischen Pfarrgemeinden Österreichs mit einem Spendenaufruf zugeschickt. Sechs Millionen Kronen waren das erste erfreuliche Ergebnis dieser ungewöhnlichen Aktion.“
In den Folgejahren 1924, 1925 und 1926 wurden daher diese Schneerosen-Aktionen sowohl in Österreich als auch im Ausland, sogar bis nach Übersee, erfolgreich wiederholt, sodass der Name „Schneerosenkirche“ für die neue evangelische Kirche in Hermagor nicht passender hätte sein können.

Erinnerung

Kurator Kurt Grollitsch (71) erinnert sich: „Auch wir haben noch als Kinder im Gebiet von Radnig jedes Jahr eifrig Schneerosen-Sträußchen gesammelt und verkauft, um damit ein wenig Taschengeld zu erlangen. Umsomehr ist es bewegend und erfreulich, dass diese heimische Blume als seinerzeitige Idee des „Kirchen-Bauherrn“ Georg Essl bei der heurigen Jubiläumsfeier der Schneerosenkirche nach wie vor im Mittelpunkt steht.“

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