Gesetzliche Auflagen schikanieren die Gastronomie

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GAILTAL (jost). In der Kärntner Gastronomie gabe es in den vergangenen drei Monaten um etwa 44 Prozent mehr Betriebsschließungen als im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Schuld daran sei lt. Wirtschaftskammer der wachsende bürokratische Aufwand, unlautere Konkurrenz durch Vereine, rigorose Kontrollen und enorm hohe Lohnnebenkosten. Daher denken viele Wirte an’s Aufhören. Insbesondere der unlautere Wettbewerb durch Vereine und gemeinnützige Organisationen trage zu sinkenden Umsatz- und Gewinnzahlen der Wirte bei.
Zur Frage, ob Rauchverbote, Registrierkassen oder Barrierefreiheit die wirklichen Ursachen aller Probleme sind, hat die WOCHE drei Gailtaler Wirte befragt:

Johannes Lenzhofer

Zum Bürokratismus in der Gastronomie ist ein klares >StopHans Steinwender
Grundsätzlich ist zu sagen, dass die Branche der Gastronomie und Hotelerie eine so divergente ist, wie sie unterschiedlicher nicht sein kann. Keine Örtlichkeit ist gleich wie die andere, kein Konsumverhalten(ländlicher Raum – Ballungszentrum, Saison – Ganzjahr uvm.) ist gleich wie das andere, kein Ambiente ist gleich wie das andere und kein Wirt(in) ist gleich wie der/die andere.
Den Wirten in Österreich wird es nicht leicht gemacht und die vermeintlichen EU-Gesetze sind lediglich hausgemacht. Ein Beispiel: Als Mitglied der Kärntner Aufkocher war ich kürzlich mit meinen Kollegen eine Woche lang in der Normandie unterwegs. Frankreich ist, wie man weiß, EU-Kernland. Doch in keinem der besuchten Restaurants fanden wir eine Deklaration über Allergene. Auch keine behindertengerechten WC’s. Doch wir fanden überall auffallend innovative und regionaltypische gastronomische Angebote. Selbstverständlich waren alle Lokale grundsätzlich rauchfrei, und auch der hohe Anteil an jungen Gästen fiel uns überall sehr positiv auf. Ohne Voranmeldung wäre es nirgends möglich gewesen, Platz für unsere elf-köpfige Gruppe zu finden.
In unserer ländlichen Region wirken zusätzlich zu den bereits massiv hemmenden Rahmen-bedingungen für die Gastronomie noch weitere Faktoren. Zum einen ist es die eh schon geringe und immer weiter abnehmende Bevölkerungsdichte, die ländliche Familienstruktur mit durchwegs Eigenversorgung und das durchschnittliche Einkommen.
Nur einige wenige regionale Wirte werden der Voraussetzung und diesem Trend stand halten können. Doch sehe ich in einer verstärkten Konzentration auf Regionales und einem aktiven Zusammenspiel zwischen Produzenten, der Bevölkerung und der Gastronomie/Hotelerie eine große Chance.
Achtung und Wertschätzung dem Gegenüber gehören für mich zu den Grundprinzipien für ein gedeihliches Miteinander – so könnte es wieder geh´n!

Herti Ebner, "HutAb"

Verbote sind generell schlecht, weil sie abgrenzen und ausgrenzen, ich sehe sie einfach als Bevormundung. Das Belastungspaket der Gesetzgeber stellt uns vor die Wahl: „Entweder Du überlebst, oder Du stirbst“. Mit der Registrierkassen-Pflicht hab ich keine Probleme. Wer sich die Anschaffung nicht leisten kann, ist eh schon zum Sterben verurteilt. Ich habe mir ein billiges System angeschafft, es erfüllt auch seinen Zweck. Das Thema Rauchverbot hat für Speiserestaurants durchaus seine Berechtigung. In meiner Bar würde das generelle Verbot sicher einen Umsatzrückgang mit sich bringen, denn die Zigarette zum Kaffee wollen sich die Besucher nicht nehmen lassen. Ich muß aber auch feststellen, daß Gäste das Lokal wegen dem Rauch bereits verlassen haben. Mit der Barrierefreiheit hab ich schon eher ein Problem, weil ein Umbau der Räumlichkeiten einfach nicht möglich ist. Ich bin aber gerne bereit, Menschen mit körperlicher Einschränkung meine Hilfe anzubieten.

Wirtschaftskammer Hermagor

Obmann Hannes Kandolf bringt es auf den Punkt: „Die Politik schikaniert mit übertriebenen Auflagen und Kontrollen, dadurch werden Jungunternehmer vertrieben und die Alten flüchten in die Pension. Die rasant steigenden Arbeitslosenzahlen werden bald explodieren!“
Bezirksstellenleiter Werner Plasounig: Politiker tun für Wählerstimmen „alles“ – vor allem Gastronomiebetriebe als traditionelle Arbeitgeber werden im Stich gelassen.
Erfreulich, dass in unserer Region trotzdem immerwieder junge Gastronomen den Schritt in die Selbständigkeit wagen. Neue Geschäftsfelder wie die Spezialisierung auf ehrliche regionale Produkte sowie Catering, Mietkoch usw. haben eine gute Perspektive.
Bestehende, traditionelle Betriebe, denen das Schicksal ihrer Mitarbeiter am Herzen liegt werden vom Gesetzgeber mit Auflagen schikaniert.
Der Aufschrei der Wirte muß endlich wahrgenommen werden. Wenn´s keine Gasthäuser und keine Bahn im Gailtal mehr gibt, wer sind dann die Nächsten? Elektriker, Installateure, Bäcker, Masseure, Dachdecker viele Arbeitnehmer? Ein ohnehin benachteiligtes Tal ist wie ein Organismus, da braucht jeder jeden. Oder werden wir statt Wirtshäusern bald mobile Psychiater mit Getränkeautomaten im Tal haben?“

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