Schutzzone in Neuwaldegg
Anrainer wollen Villa-Fassade retten
Beim Umbau einer Villa in Neuwaldegg fürchten Anrainer den Verlust von historischer Baustruktur.
WIEN/HERNALS/NEUWALDEGG. Franz Seifert ist in der Neuwaldegger Straße 47 in einem bis heute original erhaltenen Gebäude aus dem Jahr 1869 aufgewachsen. Aus diesem Grund beschäftigt ihn auch der Umbau der Nachbarvilla. Seit 22. Februar ist das historische Gebäude eine Baustelle. Mittels vereinfachten Verfahrens wird ein sogenanntes "kleinvolumiges Bauvorhaben" umgesetzt. Alles in gesetzlichem Rahmen.
Der Umbau für Wohnraum und die Schaffung einer Tiefgarage unter der Villa beschäftigen Seifert: "Wir befinden uns hier in einer Schutzzone. Das Ensemble muss straßenseitig erhalten bleiben. Gartenseitig ist das scheinbar nicht der Fall, da, wie mir gesagt wurde, das Gebäude hier nicht gesehen wird. Aber das ist so nicht richtig." Seifert spricht damit den hinter dem Gebäude vorbeiführenden Stadtwanderweg im Schwarzenbergpark an: "Hier gehen jede Woche hunderte oder mehr Menschen vorbei. Das Gebäude wird also sehr wohl gesehen. Das Erscheinungsbild ist aus meiner Sicht also auch gartenseitig zu erhalten."
Erscheinungsbild
Das Bestreben bezieht sich "ausschließlich auf den Erhalt des historischen Erscheingsbildes. Es geht mir nicht darum, dass gebaut wird. Ich bin nur der Meinung, dass dieses historische Gebäude auch gartenseitig schützenswert ist."
Da es beim beschleunigten Verfahren keine Bauverhandlung gibt, bleibt eine dreimonatige Frist, um bei der Baupolizei Einspruch zu erheben. Das haben Franz Seifert und andere Anrainer gemacht. Der Eingang der Einsprüch wurde der bz auf Nachfrage bestätigt. Eine Unterschriftenliste mit rund 190 Befürworter des gartenseitigen Erhalts der Fassade ist auf dem Weg zur Bezirksvorstehung und dem Wiener Bürgermeister. "Ich will niemandem etwas Schlechtes, aber als unmittelbar betroffener Bürger erscheint mir der Nichterhalt im Garten als nicht nachvollziehbar", sagt Seifert.
"Wir erhalten die Fassade"
Besitzer und somit auch für den Umbau verantwortlich ist die Projekt 17 GmbH. Auf den Umbau angesprochen erklärt Geschäftsführerin Andrea Wagner gegenüber der bz: "Wir halten uns an alle gesetzlichen Vorschriften und errichten gemäß der Bauordnung Wohnbau." Zum Thema Schutzzone versichert Wagner: "Die straßenseitige Fassade bleibt selbstverständlich unversehrt. Gartenseitig passen wir das Objekt im erlaubten Rahmen an moderne Wohnerfordernisse an."
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