Emotionsgeladene Manner-Villa
Bauherr verteidigt "Bonzen-Bau"
Große Aufregung um gefällte Bäume und bis Ende 2024 sollen gut betuchte Herrschaften einziehen.
WIEN/HERNALS/NEUWALDEGG. Die Rede ist von der Manner-Villa in Neuwaldegg. Zuletzt hagelte es für Bauherr Michael Kuenburg reichlich Kritik.
17 Bäume wurden gefällt – drei davon "irrtümlich". "Wo gebaut wird, passieren Fehler. Ich kann mich nur entschuldigen", sagt Kuenburg beim Gespräch mit der bz in der altehrwürdigen Villa. Die rechtsgültigen Bescheide der MA 42 für die Entfernung der restlichen 13 Bäume legt der Unternehmer ohne zu zögern vor.
Um den "Irrtum" wieder gut zu machen, habe er dem Bezirk angeboten, in einem öffentlichen Park vier Bäume zu pflanzen. Die Bezirksvorstehung hat dies bestätigt. Kuenburg habe nichts gegen Bäume. "Für das Projekt wäre es nicht zwingend notwendig gewesen, Bäume zu fällen", versichert er. Man habe, nach jahrelanger Vernachlässigung des Villa-Parks, nur die Bescheide der Behörde umgesetzt.
Der kursierende Antrag auf die Fällung von 38 Bäumen sei ebenfalls zurückgezogen worden. "Mein Geschäftspartner, mit dem ich mich gerade in Trennung befinde, hat einer Firma die Vollmacht für den Antrag gegeben. Dazu hatte er kein Recht und daher haben wir das richtig gestellt", sagt Kuenburg.
Kein Denkmalschutz
Dass die über hundert Jahre alte Villa nicht unter Denkmalschutz steht, wundere Kuenburg "nach 50 Jahren Bauerfahrung nicht." Er würde es sogar begrüßen: "Das hätte steuerliche Vorteile und wir wollen ohnehin alle Jugendstilelemente erhalten. Behauptungen, wir würden das Haus zerstören, stimmen einfach nicht." Den alten Charakter mit neuen Ideen zu verbinden sei das Werk von mutigen Architekten: "Wäre das nicht möglich, würden wir noch in barocken Bauwerken leben."
Das Gerücht, "Michael Kuenburg wird strafrechtlich verfolgt", kann der Bauherr nicht nachvollziehen: "Mir ist das nicht bekannt."
Aufregung im Grätzel
Die Emotionen kochen dennoch weiter hoch. Sogar der Zaun der Villa wurde schon mit dem Spruch "Bäume statt Bonzen" beschmiert. Für Bezirksvorsteherin Ilse Pfeffer (SPÖ) mit ein Grund, zurückhaltend zu agieren: "Das Angebot der Ersatzpflanzungen nehmen wir wohlwollend zur Kenntnis, dennoch springe ich nicht auf dieses chaotische Karussell auf. Es muss noch einiges zur Abklärung beigetragen werden."
Gemeint sind das weitere Vorgehen bei den Bäumen und die Baubewilligung. Wie die MA 37 bestätigt, liegt für die Villa bereits eine vor. Für die geplante Tiefgarage sind noch einige Frage offen. Hier ist noch der Bauausschuss des Bezirkes am Zug. Eine Begehung mit allen notwendigen Behörden wird von Kuenburg "ausdrücklich befürwortet".
Zur "Manner-Villa" sind bereits folgende Artikel erschienen:
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