Das sind die Wünsche für bessere S-Bahnen im Westen Wiens
Dichtere Takte auf der Vorortelinie oder mehr S-Bahn-Stationen: Politische Forderungen einer Verbesserung der S-Bahn gibt es quer durch die Westbezirke.
WIEN. "Kommt gleich die Nächste." Mit diesem Spruch werben die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) für die S-Bahn. Und für die Glücklichen, die die Stammstrecke zwischen Meidling und Floridsdorf nutzen, stimmt diese Aussage auch. Im Westen Wiens müssen die Fahrgäste der verschiedenen S-Bahnen wie der beliebten Vorortelinie (S45) etwas mehr Geduld aufbringen. Derzeit fahren rund zehn Millionen Reisende pro Jahr mit der S-Bahn, die Hütteldorf mit dem Handelskai verbindet. Politische Initiativen, die S-Bahnen im Westen zu stärken, gibt es zahlreiche. Jetzt wird wieder versucht, Druck zu machen. Denn: Stadt Wien, ÖBB und der Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) verhandeln gerade miteinander.
In der vergangenen Sitzung der Bezirksvertretung Hernals wurde ein von den Grünen eingebrachter Resolutionsantrag für eine Taktverdichtung beschlossen. Gefordert wird unter anderem eine Intervallverkürzung auf 7,5 Minuten unter der Woche und einen Zug alle zehn Minuten an den Wochenenden. Auch Hietzing hat sich erst im September mit einem einstimmig beschlossenen Antrag von der FPÖ dafür ausgesprochen, dass das Projekt Verbindungsbahn um eine Station erweitert werden soll. Hier wünscht man sich eine Machbarkeitsstudie zu einer direkten Verbindung mit der Vorortelinie – ohne Umweg über Hütteldorf. Auch im Gemeinderat wurde ein entsprechender Antrag von Günter Kasal (FPÖ) eingebracht.
Außerdem will man in Penzing noch eine zusätzlichen Station in Baumgarten und mehr Zügen vom Westbahnhof auswärts. "Das Ergebnis bestätigt, was ich auf meiner Sommertour durch den Bezirk oft gehört habe", so der Nationalratsabgeordnete Wolfgang Gerstl (ÖVP) nach einer Umfrage am Bahnhof Hadersdorf. Am dringendsten würden mehr Züge am Abend gebraucht. Auf www.wolfgang-gerstl.at/s-bahn sammelt er Unterschriften dafür.
Fehlende Infrastruktur
"Grundsätzlich versuchen wir, das Wiener S-Bahn-Netz Schritt für Schritt zu verbessern", heißt es aus dem Büro von Finanzstadträtin Renate Brauner (SPÖ). Auch von Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) heißt es, dass man Taktverdichtungen der S-Bahn grundsätzlich gut finde, den Verhandlungen aber nicht vorgreifen könne. Nach Auskunft des Büros Brauners sieht es so aus, als ob sich der Westen weiter gedulden müsse: Es sei gerade erst der Takt auf der S7 Richtung Flughafen verbessert worden. Im Moment werde gemeinsam mit Niederösterreich über mehr Züge für die S40 und die S60 verhandelt.
Über die Stärkung der Vorortelinie bzw. einen S-Bahn-Ring machen sich laut dem Büro Brauner zwar Experten Gedanken, eine rasche Umsetzung sehe man aber nicht. "Um den Takt auf ein 7,5-Minuten-Intervall verkürzen zu können, bräuchte es infrastrukturelle Maßnahmen in der Dimension eines dreistelligen Millionenbetrages." Eine Umsetzung wäre frühestens Ende 2029 möglich. Denn: Mehr Züge bräuchten entweder einen zweigleisigen Ausbau für die Strecke von Hütteldorf bis nach Penzing oder einen zweiten Bahnsteig in Hütteldorf. "Aktuell ist das nicht in Planung", so die ÖBB.
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