Öffikaiser im Bezirk: Linie 43
Öffihotspot in Hernals ist die Straßenbahnlinie 43. Mit ihren mehr als 25 Millionen Fahrgästen jährlich ist sie eine der meistgenutzten Öffis Wiens und „leider oft von Staus betroffen – zum Beispiel am Elterleinplatz“, so Wiener-Linien-Pressesprecherin Anna Reich. Zu Spitzenzeiten drängelt sich alles was in eine Bim passt hinein: Menschen, Hunde, Kinderwägen, sperrige Schultaschen, Koffer, Rucksäcke, Taschen, Menschen mit iPads, andere mit Smartphones.
"Ich komme mir hier drin vor wie in einer Legefabrik", gerät die 17-jährige Gymnasiastin Nina schnell in Rage. Mit einem Wort: Die Stimmung im 43 kocht. Dem Platzproblem könnte man mit einem dichteren Intervall entgegenwirken, doch „wir fahren bereits jetzt ein Intervall von drei Minuten auf der Linie 43“, kontert Reich. „Eine weitere Verdichtung ist deshalb kaum möglich.“
Vom Grütel bis nach Neuwaldgegg
Die Strecke vom Gürtel bis zur Endstelle Neuwaldegg soll der 43er in 15 Minuten bewältigen. Gleich vornweg: Selbst wenn der Autofahrer Umwege in Kauf nimmt, ist das mit dem eigenen Wagen nicht zu schaffen.
Bereits an der Haltestelle Alser Straße kommt es beim 43er zu Verzögerungen. Nicht selten steht dort der 43er zwei Ampelphasen bis alle Fahrgäste in den Waggons verstaut sind. Ein Test-ULF, bei dem 12 Sitzplätze ausgebaut und der Einstiegsraum vergrößert wurde, soll das Ein- und Aussteigen, also den Fahrgastfluss beschleunigen. „Das würde natürlich helfen, die bereits sehr dichten Intervalle besser einhalten zu können“, erklärt Reich. „Der Test läuft bis Jahresende und wir bitten die Fahrgäste auch um Rückmeldung. Erst dann wird man sehen, ob es wirklich etwas nutzt. Wir werden in nächsten Zeit aber wieder einen Schwerpunkt darauf legen, die Fahrgäste darauf hinzuweisen, die Türbereiche frei zu halten.“
Dank der vom Autoverkehr ungestörten Schienenführung hält der 43er jedenfalls die vorgesehenen vier Minuten bis zum Elterleinplatz ein. Hier haben die Autofahrer das Nachsehen: Die Strecke ist großteils einspurig geführt, was Staus und genervtes Autohupen verursacht. Problematisch ist auch die anschließende Strecke bis zur Rosensteingasse. Hier kreuzen sich Schienen- und Autoverkehr.
Von der Rosensteingasse geht es für den 43er großteils taktgenau bis zur Dornbacher Straße. Hier kreuzen wieder Schienen- und Autoverkehr ihre Hoheitsgebiete. In den Spitzenzeiten kommt es daher bis hinaus zur Endstation Dornbach zu unliebsamen Stausituationen.
Wir wollen die U5!
Der Ruf nach der U5 ist zwar laut, geht aber nach Ansicht des bz-Lesers Kurt Zimmermanns "…daneben, weil diese Strecke keine Verbindung zur Stadt bilden würde." Weiters würde ein U-Bahnzug mehr als 800 Personen fassen, ein Ulf nur 210 – "…damit erhöhen sich die Intervalle: jetzt in der Spitzenzeit drei Minuten, bei einer U-Bahn bestenfalls fünf Minuten. Außerdem erhöht sich der Stationsabstand und damit die Gehzeiten." Alles in allem sieht Zimmermann das Ganze als "…Nullsummenspiel um viel Geld".
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