Hernalser über Kunst, Erinnerung und Familie
"Alles ist Inspiration für die Kunst": Der Hernalser Hermann Härtel hat mit der bz über sein langes Wirken und seine Familie gesprochen.
HERNALS. Zum Vatertag holt die bz die besten Papas vor den Vorhang, darunter auch der Hernalser Hermann Härtel. Der Künstler ist vierfacher Vater und sechsfacher Großvater. Er kam 1943 in Klosterneuburg auf die Welt. Seine Kindheit "praktisch am Land" hat ihn natürlich geprägt: die Nähe zur Donau, wagemutige Schwimm-abenteuer und das Gruseln in der Nacht, wenn die Scheinwerfer der Lastenschlepper bis an die Decke seines Kinderzimmers leuchteten. Heute findet man diese Fantasiewesen, die auf den Schatten von damals beruhen, in seinen Kinderbüchern wieder.
Auch sein Vater hat ihn inspiriert. Dieser war ein begnadeter Bastler, der selbst Spielzeugautos baute. Dessen Werkbank steht übrigens heute in seinem Atelier, ebenso alte Fahrräder, Spielsachen und die vermutlich größte private Sammlung historischer Flugzeugpropeller aus Holz.
Künstlerische Freiheit
Seit dem Abschluss seines Malereistudiums an der Hochschule für angewandte Kunst 1972 arbeitet Härtel als freischaffender Maler, Grafiker, Buchautor und Illustrator.
Das war nicht immer ganz einfach, gibt er zu, denn immerhin musste er mit seiner Kunst eine Familie mit vier Kindern durchbringen. "Ich war für die Zeit damals vielleicht ein etwas strenger Vater", gibt er zu, denn antiautoritäre Erziehung sei ihm nicht gelegen – wohl aber das Fördern der Kreativität der Kinder. Jedes von ihnen ist seinen Weg gegangen.
"Sie hatten immer Farben, Papier, Bastelmaterial und jede Menge Freiheit, sich kreativ zu entfalten." Auch seine Liebe zur Natur und den schönen Künsten hat er ihnen vermittelt. "Aber es gab nie einen Zwang, Talent beweisen zu müssen."
Begegnungen als Inspiration
Für ihn waren stets persönliche Begegnungen die größte Inspirationsquelle, etwa jene mit dem Schauspieler Edd Stavjanik, der ihm Materialien aus dem Nachlass seiner Tante übergab. Es handelte sich dabei um Unterlagen von Gustav Sztavjanik, der 1924 als 17-Jähriger mit dem Zweirad um die Welt gefahren ist. "Er war damals arbeitslos und traf in der Gumpendorfer Straße einen radfahrenden Globetrotter, den indischen Parsen Fram Davar, den er bei der Beseitigung einer Reifenpanne unterstützte", erzählt Härtel. "Kurze Zeit später war der Entschluss gefasst. Er kaufte sich ebenfalls ein Fahrrad und radelte mit dem Inder rund um die Welt." Nach sieben Jahren war Gustav Sztavjanik wieder in Wien. Gemeinsam mit Maria Rennhofer hat Härtel aus den Unterlagen und der Geschichte ein Buch gemacht, das 2000 im Haymon Verlag erschienen ist.
Von "Hatschi Bratschis Luftballon" inspiriert, hat er auch ein Buch mit Illustrationen aus seiner Kindheit gestaltet und sich in zauberhaften Bildern dem Nikolaus und dem Christkind gewidmet. Und wenn er nicht gerade malt oder Flugobjekte kreiert, übt er – seit zwei Jahren seine neue Leidenschaft – das Bogenschießen. "Das macht den Kopf frei für Neues", findet Härtel.
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