Hundert Polizisten • Sieben Stunden • Ein Mann am Dach
Großeinsatz der Polizei in Wien: In Hernals hielt ein wegen Raubes Gesuchter die Exekutive für rund sieben Stunden in Schach. 100 Polizisten waren im Einsatz, um den 36-Jährigen festzunehmen – drei wurden leicht verletzt.
HERNALS. Großeinsatz in der Hernalser Wattgasse, an der Ecke zur Rhigasgasse: In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag wollten Polizisten einen 36-Jährigen festnehmen, der wegen Raub, Körperverletzung und Sachbeschädigung gesucht wird. Gegen 2.15 Uhr klopfen die Beamten an die Tür des Gesuchten – der Routineeinsatz begann bald, aus dem Ruder zu laufen.
Der Hernalser – laut ORF ist der Mann in psychiatrischer Behandlung – öffnete seine Tür nicht und kommentierte die Anwesenheit der Polizisten mit "Schleicht's euch!". Außerdem hämmerte er laut Polizeiangaben lautstark von innen gegen die Tür. Die Polizisten forderten Verstärkung an. Die Sondereinheit WEGA rückte mit schwerem Gerät an und knackte die Tür. Der Tatverdächtige hatte die Innenseite noch zusätzlich mit Möbeln verbarrikadiert. Die Beamten mussten sich mühsam durchkämpfen.
Tatverdächtiger flüchtet über Fenster
Der 36-Jährige hatte sich jedoch schon aus dem Staub gemacht – und zwar über das Fenster auf das Dach des Hauses. Als ein Polizist den Kopf aus dem Fenster steckte, wurde er vom Flüchtigen beworfen und leicht verletzt. Die Polizisten hätten zu diesem Zeitpunkt nicht mehr zugreifen können, da sowohl ihre Sicherheit, als auch die des 36-Jährigen gefährdet gewesen wäre.
Der Einsatz am Dach eskaliert
In den Morgenstunden eskalierte der Einsatz endgültig und entwickelte sich zum Großeinatz – Polizeihubschrauber inklusive. Im Einsatz waren 26 Feuerwehrmänner, Polizei-Verhandler, Seiltechniker der Berufsrettung und schließlich 40 WEGA- und 20 Cobra-Beamte. Beim ersten Zugriffsversuch wurden ein Polizist und ein Feuerwehrmann wieder leicht verletzt. Der Tatverdächtige verschanzte sich am Dach und ließ Dachziegel auf Autos und Personen regnen. Dabei veränderte er seine Position laufend. Der Hubschrauber musste ihn beobachten.
Zugriff mit Elektroschocker
Erst beim dritten Zugriffsversuch – die ersten beiden konnte der 36-Jährige erfolgreich abwehren, den Polizisten wurde es zu brenzlig – klickten für den verrückten Dachkletterer die Handschellen. Da war es bereits 9.10 Uhr. WEGA und Cobra gingen gemeinsam vor und kreisten den Tatverdächtigen ein. Der schoss weiter mit Dachziegeln um sich. Mit einem Elektroschocker wurde er schließlich dingfest gemacht. Ein Klappmesser und zwei Küchenmesser hatte er dabei.
Nachdem der 36-Jährige auf den Boden gebracht worden war, wurde er von der Rettung versorgt und in ein Krankenhaus gebracht. Sein nächster Stopp: Eine Justizanstalt. Dort wird sich der schöne Ausblick wohl für einige Zeit in Grenzen halten.
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