Lob und Kritik für das neue Heizwerk in Traismauer

Das Biomasseheizwerk sowie das rund 2200m lange Leitungsnetz wurden von August bis Dezember 2017 errichtet. | Foto: Privat
  • Das Biomasseheizwerk sowie das rund 2200m lange Leitungsnetz wurden von August bis Dezember 2017 errichtet.
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TRAISMAUER (pa). Letztes Wochenende wurde das Heizwerk in der Traismaurer Donaustraße offiziell in Betrieb genommen. Die Bürgerliste MIT war als einzige Gemeinderatsfraktion gegen dieses Projekt. Aus Sicht der Bürgerliste MIT gäbe es für die Heizung und Wärmeversorgung der öffentlichen Gebäude bessere Alternativen, zum Beispiel Photovoltaik, gekoppelt mit Wärmepumpen oder einem sauberen und wartungsfreien Gasanschluss und eine rasche Sanierung und Dämmung der Gebäudehüllen der öffentlichen Gebäude.

Kritik von Gemeinderat Brunnthaler

"Ganz abgesehen von den Bauarbeiten, die die Innenstadt von Traismauer über Monate blockiert haben und werden, ist insgesamt das Projekt in seiner Wirtschaftlichkeit zu hinterfragen: Mehr als 200.000 Euro Kosten für Gemeindeanschlüsse sowie monatelange Sperren der Innenstadt und damit eine resultierende Kaufkraftabwanderung von unseren Innenstadtgeschäften - und das nur, weil der Bürgermeister den privaten Betreibern des neuen Betonbunkers am Hauptplatz 11 eine günstige Wärmelieferung zugesagt hat. Für uns als Bürgerliste MIT stimmt hier die Verhältnismäßigkeit und Wirtschaftlichkeit in keinster Weise!
Irgendwie ist das ja ein besonderer Schildbürgerstreich: So wird zwar die Stadtgemeinde ihre Gebäude mit neu verlegten Wärmeleitungen heizen, bläst die Wärme jedoch gleich wieder bei undichten Fenstern, nicht gedämmten Fassaden und sanierungsbedürftigen Gebäudehüllen buchstäblich bei den Fenstern und Schornstein raus. So sieht eine echte Energiewende wohl kaum aus!", so MIT-Umweltsprecher, Gemeinderat Günther Brunnthaler.

Gegenargumente des Bürgermeisters

Bürgermeister Herbert Pfeffer meint dazu: "Alleine, dass nur die beiden MIT-Mandatare gegen das Naturwärmeprojekt gestimmt hat, zeigt schon, wie deren Zugang ist. Projekte dieser Größenordnung sind auszuschreiben. Dieses Projekt musste EU-weit ausgeschrieben werden und dazu bedarf es eines Professionisten. Auch diesen haben wir aufgrund einer Anbotsermittlung ausgewählt und schließlich im Gemeinderat den Beschluss herbeigeführt. So wie bei Großprojekten im Straßenbau beziehungsweise Kanalbau ebenfalls Zivilingenieurbüros damit beauftragt werden, erfolgte dies bei der Naturwärme an ein Traismaurer Unternehmen – nämlich an die Spectra Today GmbH (3133 Traismauer, Wiener Straße 9) zu 39.600 Euro inklusive Umsatzsteuer und nicht zu 50.000 Euro wie bewusst falsch behauptet!
Schon aufgrund der Tatsache, dass die Stadtgemeinde in den kommenden Jahren in einigen ihrer kommunalen Gebäude die in die Jahre gekommenen alten Gasheizungen erneuern hätte müssen, spricht für diese Entscheidung. Zum Beispiel wäre in der neuen Mittelschule eine Kompletterneuerung erforderlich gewesen."

Pfeffers Rede zur Eröffnung Naturwärme Traismauer (Auszug)

"Traismauer setzt ganz bewusst effektive Maßnahmen zum Klimaschutz und zur Erhaltung der regionalen Wertschöpfung. Für die Stadtgemeinde war es sehr wichtig, dass der zukünftige Betreiber auf regionale Produkte und Partner zurückgreift. Gerade mit der Verwendung von regionaler Biomasse setzt man auf Unabhängigkeit von aktuellen globalen Marktpreisen, unabhängig ob Gas gerade billig oder wieder teurer ist.
Am Ende war es unsere Entscheidung, ob wir Geld für fossiles Erdgas in das Ausland überweisen oder regionale Hackschnitzel und Holzpellets unserer Landwirte und Forstbetriebe kaufen. Aber auch aktuell zu den Klimazielen in Paris traf die Stadtgemeinde eine wichtige Entscheidung für ihre Zukunft. Denn Nachhaltigkeit und Ökologie werden immer wichtiger."

ZUR SACHE

Die Errichtung des Biomasseheizwerkes sowie des rund 2200m langen Leitungsnetzes erfolgte von August bis Dezember 2017. Am Standort in der Donaustraße 15a werden jährlich rund 4000 MWh Energie erzeugt und 35 Kunden ab Jänner 2018 mit Wärme aus dem regional nachwachsenden Rohstoff Holz versorgt. Für eine optimale Versorgungssicherheit sorgt ein Brennstofflager mit rund 2200 m3 Fassungsvermögen.
Das derzeitige Versorgungsgebiet umfasst den Ortskern von Traismauer (Gartenring, Hauptplatz, Wiener Straße, Bahnhofstraße, Venusberger Straße, Untere Traisenlände, Florianigasse). Aufgrund der Einbindung von ortsansässigen Unternehmen und Hackgutlieferanten aus dem direkten Umland, wurde eine Steigerung der regionalen Wertschöpfung erreicht.

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