Werke und Leben des Barockbaumeisters
Auf den Spuren von Jakob Prandtauer (mit Video)

Der Umbau des Stiftes Herzogenburg begann im Jahr 1714, unter der Bauleitung von Jakob Prandtauer. | Foto: Huberta Weigl
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  • Der Umbau des Stiftes Herzogenburg begann im Jahr 1714, unter der Bauleitung von Jakob Prandtauer.
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24 Jahre Recherche: Huberta Weigl publiziert eine Monografie mit zwei Bänden über den Barockbaumeister.

HERZOGENBURG/NÖ. "Die Kunst ist zwar nicht das Brot, wohl aber der Wein des Lebens", sagte einst Jean Paul. Doch damit sind nicht nur authentische Gemälde gemeint – auch historische Stätten wie die Stifte Herzogenburg, Melk und Dürnstein des österreichischen Barockbaumeisters Jakob Prandtauer können Menschen in ihren Bann ziehen. Die promovierte Kunsthistorikerin Huberta Weigl hat sich 24 Jahre lang der Recherche über das Leben und die Bauwerke von Jakob Prandtauer verschrieben. "Es ist ein bisschen freaky", gesteht die Wienerin hinsichtlich der langen Zeit. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen über den Barockbaumeister erscheinen im März in Form einer zweibändigen Monografie.

Breites Gesamtwerk

Die Wurzel des Projektes liegt in Weigls Dissertation an der Uni Wien, für die sich die Thematik als zu umfangreich herausstellte. Die Wienerin promovierte daher nur über die wichtigsten Klöster. "Dann war immer die Frage, 'Was mache ich jetzt'. Prandtauer hat auch Pfarrkirchen, Pfarrhöfe, Brücken, Bürgerhäuser und Schüttkästen gebaut. Es gibt in Krems eine Kaserne, die er errichtet hat. Es ist ein ganz breites, aber gar nicht untypisches Baumeisteroeuvre", erläutert die Wienerin. Vor allem als Baumeister von Stift Melk ist Prandtauer bekannt. "Damit hat er sein Pickerl. Herzogenburg steht da ein bisschen im Schatten, weil Herzogenburg nicht an der Westautobahn und nicht an der Donau liegt. Weil sonst wäre Herzogenburg vom Rang und von der Bedeutung her auch ein Hauptwerk Prandtauers." Nach Beendigung ihrer befristeten Assistenzstelle an der Uni Wien im Jahr 2007, hat sie das Prandtauer-Projekt, neben ihrem Brotberuf als Inhaberin der 2012 gegründeten Schreibwerkstatt, fortgesetzt. "Ich war dann viel in den Archiven und hatte die fehlenden Klöster, aber auch die Schüttkästen und Pfarrhöfe beisammen. Dann wollte ich noch die Zusammenfassung schreiben, aber mir ist dann aufgefallen, dass das Lebendige fehlt. Da geht es um so Dinge wie, was hat er verdient? Wie ist Prandtauer gereist?", zählt Weigl auf. So hat sie auch den menschlichen Facetten des Bauens in der Monografie Raum gegeben.

Ein Portrait von Jakob Prandtauer. | Foto: Stift Melk/Günter Prinesdom
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Einblicke in Prandtauers Leben

Wussten Sie, dass Jakob Prandtauer 1660 in Stanz in Tirol geboren wurde? 1692 kaufte er sich im Klosterviertel von St. Pölten ein Haus. Von 1702 bis zu seinem Tod im Jahr 1726 war Jakob Prandtauer fix angestellter Baumeister des Stiftes Melk. Für seine dortige Arbeit erhielt er pro Jahr 300 Gulden. Zum Vergleich: Der Architekt Johann Lucas von Hildebrandt bekam in Göttweig 600 Gulden, ein einfacher Handwerker durchschnittlich 80 Gulden pro Jahr. Prandtauer erhielt auch Prämien, wie zum Beispiel die 1.500 Gulden im Jahr 1715, als mit der Kuppel der Rohbau der Melker Stiftskirche abgeschlossen war. Mit welchem Transportmittel Jakob Prandtauer reiste, ist mangels aussagekräftiger Quellen nicht leicht zu beantworten. Der Barockbaumeister besaß womöglich eine eigene Kutsche, da es mehrere Pferde zu füttern gab, wenn er im Stift Herzogenburg (ab 1714) ankam. In den Jahren 1715 bis 1716 hat Prandtauer die mittelalterliche Klarissenklosterkirche in Dürnstein zu einem Schüttkasten – ein Bau, in dem Getreide aufgeschüttet/gelagert wurde – umgestaltet.

Zur Sache

Schreibwerkstatt: www.schreibwerkstatt.co.at
Jakob Prandtauer Blog: www.jakob-prandtauer.at/blog
Buch: www.imhofverlag.de/buecher/jakob-prandtauer-1660-1726

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