Interview: Kulturverein Schloss Walpersdorf
"Das Live-Erlebnis ist unvergleichlich"
Programm für Schlosskonzerte steht: Corona hat die Kulturszene stark gebeutelt, doch sie arbeitet am Comeback.
WALPERSDORF. Verwaiste Stühle und verstaubte Instrumente: Das kulturelle Leben kam im vergangenen Jahr fast gänzlich zum Erliegen. Auch heuer ist es Corona-bedingt noch still auf den Bühnen der Region. Dennoch wird eifrig geplant und optimistisch in die Zukunft geblickt. Die Bezirksblätter im Interview mit Harald Kosik, Künstlerischer Leiter von Kultur:Schloss Walpersdorf.
BEZIRKSBLÄTTER: Getreu dem Motto "Wir blicken nach vorne und nicht zurück": Was sind die Highlights des Jahres, die auf die Besucher warten?
Harald Kosik: Für die Besucher geht es mit einem Highlight los, das ist das Konzert von Lucas und Arthur Jussen, den beiden Pianisten. Es ist insgesamt dreimal angesetzt, aber keiner weiß, ob es stattfinden wird. Ich hoffe, dass es das letzte Konzert sein wird, wo wir diese Sorgen haben werden müssen. Das nächste Konzert ist am 10. April, da sollte sich das Thema beruhigt haben. Wir haben ein ganz strenges Corona-Präventionskonzept, welches wir im September und Oktober im Einsatz hatten.
Was ist Ihr persönliches "Sahnehäubchen" im Spielplan?
Das Abo 4 – nicht, weil es musikalisch so herausragend wäre im Vergleich zu den anderen, aber da feiern wir den 70. Geburtstag des Geigers Gerhard Schulz.
Wie lange wird an dem Programm gearbeitet?
Die Koordinationsarbeit dauert ein Dreivierteljahr. Das Ziel ist immer, dass wir es Mitte November im Vorjahr zusammen haben. Das war für diese Saison recht schwierig, weil wir nicht gewusst haben, unter welchen Voraussetzungen es stattfinden kann. Das erste Konzert von 2021 wäre eigentlich im November gewesen und wurde hierher verschoben. Wenn wir Pech haben, müssen wir es noch einmal verschieben. Ich war mit allen Musikern 2020 im Wort und habe versucht, die Konzerte nach Möglichkeit 2021 stattfinden zu lassen. Das gilt auch für das Kulturfest Traisental. Das ist schon fertig geplant für heuer. Zwei Konzerte sind aus dem vorigen Jahr übernommen.
Auch die kleinsten Besucher erwartet ein tolles Angebot. In Zeiten von YouTube und Fernsehen: Wie wichtig sind solch kulturelle Erlebnisse?
Wenn man die Feststiege hinauf geht, über den roten Teppich spaziert, und dann in dem schönen Festsaal die Kindermusik-Kunst erleben kann, ist das für Kinder schon etwas Besonderes.
Durch Lockdown und Kurzarbeit haben viele Menschen finanzielle Einbußen und demnach weniger Budget. Denken Sie, dass die Menschen dennoch ihr Geld in Konzertkarten investieren werden?
Ich denke schon, dass viele ganz sehnsüchtig darauf warten wieder ein Konzert besuchen und Kultur genießen zu können. Es gibt ganz viele Streaming-Angebote, aber das kann man nicht damit vergleichen, einen Künstler live zu erleben. Ich sehe da finanziell kein Problem, wir sind auch nicht so hochpreisig bei den Konzerten im Vergleich zu dem was geboten wird und was die Konkurrenz an Kartenpreisen hat.
Worst Case Szenario: Wie lautet der Plan B, wenn die Zahlen der Corona-Infizierten wieder steigen und ein Comeback der Kultur noch nicht möglich ist?
Die Konzerte werden alle in den Herbst verschoben. Je nachdem wann es dann möglich ist, diese zu spielen. Ich versuche bereits Ausweichtermine mit den Künstlern zu fixieren.
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