Einbruchsopfer geriet selbst unter Verdacht
Ein Unternehmer soll den Einbruch in seinem Haus im Wienerwald nur vorgetäuscht haben.
Text und Foto: Ilse Probst
WIENERWALD (ip). Dolche, Uhren, Silberbesteck und andere wertvolle Gegenstände im Gesamtwert von rund 100.000 Euro sollen Einbrecher im Jänner 2014 in einem Wohnhaus im Wienerwald erbeutet haben. Der Hausbesitzer, ein 29-jähriger Unternehmer, geriet dabei in Verdacht, den Einbruch vorgetäuscht zu haben, um an die Schadenersatzleistung der Versicherung zu kommen.
Am Landesgericht St. Pölten wies der Beschuldigte die Vorwürfe von Staatsanwältin Michaela Schnell zurück. Verteidiger Ernst Gramm sprach von „argen Verdrehungen der Tatsachen“. Er forderte ein weiteres Gutachten, nachdem der erste Sachverständige keinerlei Einbruchsspuren bei Türen und Fenstern feststellen konnte. Vor allem das halb geöffnete Badezimmerfenster, das als Ein- und Ausstiegshilfe infrage gekommen wäre, könne in dieser Position ohne Werkzeug nicht geöffnet werden. Das Werkzeug wiederum hätte entsprechende Spuren hinterlassen müssen, resümierte der Gutachter.
Missverständnisse bei der Einvernahme des Unternehmers, zunächst als Opfer, später als Verdächtiger, seitens der Polizei verärgerten den 29-Jährigen so, dass er nicht unbedingt kooperativ auftrat. „Ich habe mich vor den Kopf gestoßen gefühlt“, meinte er gegenüber Richter Helmut Weichhart. „Ich habe schon Einbruchsspuren gesehen“, beharrte der Angeklagte auf seiner Unschuld, die seitens des Schöffensenats durch die Einvernahme weiterer Zeugen im kommenden September noch zu klären ist.
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