Fast wie in einem alten Krimi
Historische Dokumente bringen spannende Kriminalgeschichten, die im Markt Traismauer passiert sind, zutage.
TRAISMAUER (je). Viele Dokumente gibt es über die Traismaurer Geschichte. Im 17. und 18. Jahrhundert wurde genau dokumentiert, was sich alles im Markt an der Traisen zugetragen hat. Elisabeth Eder hat sich auf die Spuren gemacht und ist dabei auf Amüsantes wie Erschreckendes gestoßen.
Liebliche Bruderschaft
1747 wurde die "Liebliche Bruderschaft" verurteilt. Hier haben sich Männer zusammengeschlossen, die für "Strafen" ihrer Ehefrauen zahlen mussten. Für "einen Kratzer vom Weib" mussten bespielsweise 15 Kronen entrichtet werden. Auch für ein "plaues Auge" gab es eine Geldstrafe. Mit den Einnahmen wurde die Zeche im Wirtshaus beglichen. Die Mitglieder der "Lieblichen Bruderschaft" und der Wirt wurden verurteilt.
Raufhandel und Tumulte
Verschiedenste Urteile zeugen von nächtlichem Raufhandel und Tumulten. "In Traismauer gab es damals ca. 45 Häuser und fünf Wirtshäuser, d.h. in etwa ein Wirtshaus für 10 Häuser", beschreibt Eder die Situation in der Stadt.
Da in Traismauer regelmäßig Markt war, bedurfte es auch so vieler Einkehrstätten. Gefängnisse gab es zwei in Traismauer, eines im Bürgerturm (Hungerturm) und eines im sogenannten Dienerhaus. Geld- und Gefängnisstrafen standen oft an der Tagesordnung.
Blutgerichtsbarkeit
"In Traismauer gab es die Blutgerichtsbarkeit", schildert Eder. Das heißt, in Traismauer gab es die Todesstrafe, die auch zur Vollstreckung kam. Am Galgen, mit dem Schwert oder durch Verbrennung wurden Verurteilte hingerichtet. Der Scharfrichter stammte aus Krems. "Maister Linhart" kam für ihm erteilte Aufträge nach Traismauer. Eine Abrechnung (siehe Abbildung) dokumentiert genau, wofür er Geld bekam, u.a. auch für Zehrung und Anfahrt.
In einem besonders schlimmen Fall wurde zusätzlich zur Todesstrafe auch angeordnet, dass ein "Phal durch das Herz" der Toten gerammt werden sollte. "Das kannte ich bisher nur im Zusammenhang mit Vampiren", so Eder.
Auch zwei Gauner hielten die Traismaurer auf Trab: der Verbrecher Ignaz Stärkl, der immer wieder angeklagt wurde und lange sein Unwesen trieb, und als zweiter der ehemalige Traismaurer Bürgermeister und spätere Postmeister Julius Kral. Nach seiner Zeit als Bürgermeister wurde er 1906 wegen "Amtsveruntreuung" zu vier Jahren schweren Kerker verurteilt, von der Anklage des Betruges wurde er freigesprochen.
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