In Zeiten der Pandemie
Hausgeburten sind gefragter denn je

Lisa Sanchez betreut seit 2013 Hausgeburten. | Foto: Werilly
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  • Lisa Sanchez betreut seit 2013 Hausgeburten.
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Aus Angst vor dem Ungewissen: Corona-Krise weckt Unsicherheit und lässt Anfrage nach Hausgeburt boomen.

HERZOGENBURG. Gedimmtes Licht, die Atmosphäre ist entspannt. Ein schmerzvolles Raunen hallt durch das Zimmer – dann ein kräftiger Schrei. Die Menschen im Raum seufzen erleichtert auf. Im Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit befindet sich ein Baby, welches seine Ankunft auf dieser Welt lautstark und mit den Armen fuchtelnd verkündet. Der neue Erdenbürger wurde nicht wie so oft im Krankenhaus, sondern im Heim der Eltern geboren.

Verunsicherungen bei Eltern

"Kinder haben bei einer Hausgeburt ein ruhiges Ankommen. Michel Odent sagte schon 'Es ist nicht egal, wie wir geboren werden' und ich bin überzeugt davon", zeigt sich Hebamme Lisa Sanchez, die ihren Fokus auf die Hausgeburtshilfe gelegt hat, passioniert. In Zeiten der Corona-Pandemie, sei die Anfrage nach Hausgeburten stark gestiegen, vor allem im Zuge des ersten Lockdown. "Da haben meine Kolleginnen und ich innerhalb von ein bis zwei Wochen unzählige Anfragen gehabt. Wo ich glaube, das war wegen dem falschen Motiv. Ich glaube, man sollte keine Hausgeburt machen, weil man Angst vorm Spital hat, sondern weil man es tatsächlich besser findet zuhause zu gebären", so Sanchez. Alexander Lösch, Leiter der Klinischen Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe am Universitätsklinikum St. Pölten, bestätigt eine spürbare Sorge: "Während der ersten Phase der Covid-Pandemie wurde eine Verunsicherung der werdenden Mütter und Väter bezüglich der Abläufe rund um die Geburt beobachtet."

"Frauen die sich für eine Hausgeburt entscheiden, wollen selbstbestimmt sein, sich weniger von außen reinreden lassen und wünschen weniger Interventionen." - Hebamme Lisa Sanchez

Pünktlich zum Lockdown

Der Sohn von Sandra B. kam zu Beginn des ersten Lockdown auf die Welt. Den Entschluss für eine Hausgeburt fiel die Traisentalerin jedoch nicht aufgrund der Pandemie, sondern weil ihr der häufige Personalwechsel bei der Geburt ihres ersten Kindes unangenehm war und sie die Einzelbetreuung schätzt. Bereits in der 14. Schwangerschaftswoche suchte sie nach einer Hebamme. "Von vier haben mir drei abgesagt, da sie schon belegt waren. Das heißt, man muss sich schnell entscheiden, ob man eine Hausgeburt haben möchte. Ansonsten steht man Schlange bei den Hebammen", rät sie.

"Bis März/April wollten wir im Krankenhaus entbinden. Dann kamen die Corona-Fälle." - Birgit Loé, Mama aus Herzogenburg

Anders als geplant

"Der Entschluss zur Hausgeburt kam, nachdem ich in einer Geburtenabteilung angerufen habe und mir keiner versichern konnte, dass weder ich noch mein Baby uns mit Corona infizieren", erklärt Birgit Loé aus Herzogenburg ihre Entscheidung. Am 11. Mai begannen um 13.00 Uhr die Wehen. Ab 16.00 Uhr begleitete Lisa Sanchez als Vertretung der eigentlich gebuchten Hebamme die werdenden Eltern. Doch es kam alles anders als geplant. "Wir waren bis um 4.00 Uhr in der Früh zuhause. Lisa hat dann gemerkt, dass der Muttermund sich nicht mehr weiter öffnet und empfahl, die Geburt ins Krankenhaus nach Krems zu verlegen", berichtet die Mutter. Um 9.24 Uhr erblickte ihr Sohn im Klinikum das Licht der Welt.

Zur Sache

2019 kamen im Bezirk St. Pölten-Land 1.124 Babys in einem Krankenhaus und 27 Kinder bei einer Hausgeburt auf die Welt. Von Jänner bis September 2020 wurden der Österreichischen Gesundheitskasse 144 Hausgeburten - 2019 waren es im selben Zeitraum 93 - in Niederösterreich gemeldet.

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