Winzer mit Herz und Leidenschaft
Johann Schöller wurde Niederösterreichs "Meister des Jahres 2020"
Johann Schöller ist nicht nur mit Leib und Seele Winzer, sondern auch Niederösterreichs "Meister des Jahres 2020" im Beruf Beruf Weinbau und Kellerwirtschaft.
WAGRAM OB DER TRAISEN (bw). Wein ist mehr als nur der vergorene Saft der Traube – für viele ist er ein kulinarischer Genuss. Gerade im Traisental werden einige edle Tropfen produziert, so auch im Winzerhaus Schöller, das bereits in dritter Generation geführt wird. Vor kurzem durfte sich Johann Schöller, der den Betrieb 2019 übernahm, über eine Auszeichnung freuen.
Höchste Ausbildung
Seit 2014 ist Johann Schöller im Familienunternehmen tätig, davor hatte es ihn in eine andere Branche verschlagen. "Ich habe in Krems maturiert und war danach in der Gastronomie und Hotelerie unterwegs. Meine letzte Station war die Vinothek und da habe ich die Liebe zum Wein entdeckt. Mit 23 Jahren habe ich dann spontan entschieden, dass ich im Betrieb einsteigen möchte." Er absolvierte erst den Weinmanagement-Lehrgang in Krems und schloss vor kurzem die höchste Ausbildung ab, die es in dieser Branche gibt – den Meister für Weinbau und Kellerwirtschaft. Doch nicht nur das: Da er den besten Schnitt aller Weinbau- und Kellermeister aufwies, wurde er in der Landwirtschaftskammer in St. Pölten im Zuge der Meisterbriefverleihung als Niederösterreichs "Meister des Jahres 2020" ausgezeichnet. Darauf ist der 31-Jährige zu Recht stolz, denn "es ist eine irrsinnige Wissenstiefe, die man vorweisen muss."
"Winzer ist ein sehr vielfältiger Beruf und es wird nie langweilig. Jedes Jahr ist anders und wartet mit neuen Herausforderungen auf." - Winzer Johann Schöller
"Man muss Liebe reinstecken"
Den Alltag als Winzer könne Schöller pauschal nicht beschreiben: "Da jeder Tag anders ist. Es gibt Zeiten wie jetzt, wo man 16 Stunden am Tag hat, von der Lese über den Keller bis zu den Laubarbeiten. Arbeitsscheu darf man nicht sein. Das ist auch das Spannende daran und weshalb man so viel Herz und Leidenschaft benötigt", erläutert Schöller. Dies sei auch wichtig, wie der Winzer betont. "Wenn man nur halbherzig bei der Sache ist, kommt nichts dabei raus. Man muss wie in einer Beziehung mit einem Partner Arbeit und Liebe reinstecken, damit auch etwas zurück kommt. Man muss viele Stunden aufbringen, Rückschläge einstecken und damit umzugehen wissen."
Hagel: 80 Prozent Ausfall
Das heurige "Corona Jahr" zog auch am Winzerhaus Schöller nicht spurlos vorbei. "Im Prinzip hatten wir Glück, dass wir auch Ab-Hof und nicht nur über die Gastronomie verkaufen. Der Kundenumsatz war mehr als in Ordnung und hat sogar etwas zugelegt. Aber die Heurigentermine sind flöten gegangen. Das spürt man wirtschaftlich. Es war nicht einfach, ist nicht einfach und wird auch in den nächsten Monaten nicht einfach werden. Aber wir blicken positiv in die Zukunft." Neben der Corona-Pandemie, stellte auch ein Hagelunwetter am 22. August den Winzer vor eine große Herausforderung. "Wir haben 80 Prozent Ausfall. Das war während der Lese eine Herausforderung und mengenmäßig nicht zufriedenstellend", so Schöller.
Zur Sache
2020 beendeten 15 Teilnehmer ihre Ausbildung zum Weinbau- und Kellermeister. Die feierliche Überreichung fand am 23. Oktober in der Landwirtschaftskammer Niederösterreich unter strengen Hygieneauflagen statt.
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