Mama zahlt den Schaden
26-Jähriger baute Luftschlösser und scheiterte erwartungsgemäß kläglich.
ST. PÖLTEN (ip). Mehr als 70 laufende Exekutionsverfahren hinderten einen 26-Jährigen aus dem Bezirk Melk im Oktober 2012 nicht daran, zwei Kaufverträge für Baumaschinen zu unterschreiben. Das Zahlungsziel von 30 Tagen konnte er ebenso wenig einhalten wie entsprechende Mietzahlungen für die beiden Geräte nach rückwirkender Änderung des Vertrages.
Fotograf und Gartenhelfer
Mit dem Minibagger und dem Minidumper im Gesamtwert von rund 20.000 Euro wollte sich der Mann selbständig machen. Er hoffte auf 70.000 Euro, die ihm eine niederösterreichische Gemeinde für Landschaftsaufnahmen zahlen sollte. Doch weder als Fotograf noch als selbständiger Gartenhelfer mit den beiden Baumaschinen einer St. Pöltner Firma gelang es ihm, Geld zu verdienen. Obwohl die Maschinen wegen zur Gänze ausgebliebener Zahlungen noch immer im Besitz des Händlers waren, verkaufte der „Luftschloss-Bauer“ sie günstig weiter. Mit dem spärlichen Erlös zahlte er Rechnungen, aber nicht die des Baumaschinenhändlers.
Zu seinen Überlegungen befragt, erklärte der Beschuldigte gegenüber dem St. Pöltner Richter Markus Grünberger: „Vielleicht“ – „mit Betonung auf vielleicht“, unterbrach der Richter – „könnte ich die Baumaschinen bezahlen.“
„Also haben Sie zum Zeitpunkt des Kaufes bereits damit gerechnet, dass Sie in der vorgegebenen Zeit nicht zahlen können“, resümierte Grünberger und nannte den Vorwurf der Staatsanwaltschaft einen „Betrug, wie er im Buche steht“. Dafür kassierte der bis dahin unbescholtene Mann eine bedingte Freiheitsstrafe von sechs Monaten (nicht rechtskräftig). Für den Schaden von 20.000 Euro wird vermutlich seine Mutter aufkommen, die bereits alle offenen Rechnungen ihres Sprösslings beglichen hat.
meinbezirk.at/noe
Kommentare
Du möchtest kommentieren?
Du möchtest zur Diskussion beitragen? Melde Dich an, um Kommentare zu verfassen.