Mit neuer Iris zu alter Schärfe
30 Jahre nach einem Unfall erhielt Ingfried Huber dank Christian Tomschi die volle Sehkraft zurück.
ST. PÖLTEN (jg). Ingfried Huber geizt nicht mit Lob, wenn er über die Operation vom vergangenen Dezember spricht. Der leitende Oberarzt in der Abteilung Augenheilkunde und Orbitachirurgie des Landesklinikums St. Pölten, Christian Tomschi, habe Huber "das schönste Weihnachten seit 30 Jahren" bereitet, indem er einen Schaden am linken Auge des Pensionisten behob, der lange als irreparabel galt.
Unfall mit Korken
Um sechs Flaschen Mostsekt vom Beifahrersitz seines Autos "vorsichtshalber" in den Kofferraum des Wagens zu stellen, beugte sich Huber vor 30 Jahren über den offenen Karton, in dem sich der Schaumwein befand. Genau in diesem Moment fuhr einer der Korken aus und traf den heute 77-Jährigen am Auge. Die Folgen: Augapfelprellung, Verletzung der Regenbogenhaut, Lähmung des Muskels zur Regulierung der Pupillenweite, vierwöchiger Aufenthalt im Spital. "Die Sehkraft war minimal", sagt Huber, der seit dem Unfall mit eingeschränktem Sehfeld und hoher Blendungsempfindlichkeit lebte: "Was ich gesehen hab, lag in Nebel gehüllt." Zudem sorgte das lädierte Auge mit scheinbar riesengroßer Pupille für Aufsehen. "Jeder hat mich gefragt, was ich am Auge habe", so Huber. Über die Jahre hinweg sei der St. Pöltner bei "mindestens zehn verschiedenen Augenärzten" gewesen. Alle hätten ihm gesagt, dass ihm nicht geholfen werden könne, bis er quasi durch Zufall im Rahmen einer Routineuntersuchung auf Tomschi stieß.
Iris aus Silikon
Mit einer künstlichen Iris aus Silikon, die in Einzelfertigung angepasst wird und erst seit etwa einem Jahr in Österreich auf dem Markt ist, verhalf der Oberarzt dem Pensionisten schließlich zu neuer Sehkraft. Ein Unterschied zwischen dem früher stark beeinträchtigten und dem unverletzten Auge ist seither keiner mehr zu erkennen – neben den rein medizinischen Vorzügen also auch kosmetische, auf die auch Tomschi – österreichweit einer von fünf und in Niederösterreich gar der einzige Augenarzt, der mit dieser künstlichen Regenbogenhaut Erfahrung hat – mit Nachdruck verweist. Drei Mal hat der Chirurg bisher derartige Eingriffe durchgeführt. "Sensationell", sagt Huber nach der "völlig schmerzfreien" Operation, "das Auge arbeitet, wie wenn nichts gewesen wäre."
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