Siebzehnjähriger von Fünfer-Gang verprügelt und ausgeraubt
UNTERES TRAISENTAL. Fünf Angeklagte aus dem Großraum Herzogenburg/Traismauer im Alter von fünfzehn bis zwanzig Jahren mussten sich am Landesgericht St. Pölten wegen Raubes verantworten. Laut Staatsanwalt Karl Wurzer schlugen vier der Burschen in Krems einen Siebzehnjährigen nieder und raubten ihm iPhone, Handyhülle, Kapperl und Uhr im Gesamtwert von mehr als zweitausend Euro.
100 Euro "Spritgeld" für den Chauffeur
Urheber war, laut Richter Helmut Weichhart, ein siebzehnjähriger Lehrling, der seinen gleichaltrigen Halbbruder, einen fünfzehnjährigen Schüler und einen Sechzehnjährigen für eine Abreibung des siebzehnjährigen Kremsers, den er aus Kindergartenzeiten kannte, begeisterte. Der Schüler engagierte dabei einen Zwanzigjährigen, der am zehnten Juni vergangenen Jahres gegen zwei Uhr als Chauffeur die anderen zumindest von Krems zurück ins Untere Traisental brachte und einhundert Euro „Spritgeld“ bekam.
Motiv: Opfer soll Freund Geld abgenommen haben
Motiv, so der Lehrling, sei gewesen, dass das Opfer seinem Freund Geld abgenommen habe. Er bat den Kremser um ein Treffen bei der Schiffstation. Noch auf der Fahrt nach Krems zogen die vier Burschen dunkle Kleidung an, der Siebzehnjährige maskierte sich, da er als einziger dem Opfer bekannt war. Mit eingeschalteten Scheinwerfern und laufendem Motor wartete der Zwanzigjährige, der nicht gewusst haben will, was seine Mitfahrer vorhatten, am Parkplatz.
1.500 Euro Schmerzensgeld zugesprochen
Als der Kremser in Begleitung seiner Freundin am Ufer auftauchte, sprachen ihn zwei Burschen um Zigaretten an. Der Schüler riss ihn dabei an der Hand zu Boden, dann tauchten die Brüder aus dem Gebüsch auf. Während der Schüler und der Sechzehnjährige das Opfer festhielten, traten und schlugen die Brüder mit den Fäusten auf den Kremser ein.
„Ich hab nur noch Schläge gespürt“,
meinte der Siebzehnjährige, der laut Vertreter Andreas Friedl mit Prellungen am Kopf, am Rücken und an der Halswirbelsäule, sowie mehreren Abschürfungen ins Krankenhaus musste. Ihm wurde 1.500 Euro Schmerzensgeld zugesprochen, wobei Verteidigerin Mercedes Vollmann-Schultes dafür sorgte, dass er noch während des Prozesses 250 Euro erhielt.
"Chauffeur" wegen Geldwäscherei verurteilt
Zur Beute gab es differierende Aussagen. Jedenfalls landeten sie im Fahrzeug des Zwanzigjährigen, der erst auf der Heimfahrt gefragt habe: „Was habt's ihr denn eigentlich g'macht?“ Von den Burschen aufgeklärt, hat er sie nicht sofort aus dem Wagen geworfen, sondern noch nach Hause geführt, was ihn als Hehler qualifizierte. Wegen der einhundert Euro wurde er auch wegen Geldwäscherei verurteilt. Mit sechs beziehungsweise vier Monaten bedingt und Bewährungshilfe endete der Prozess mit einem vorerst nicht rechtskräftigen Urteil, wobei gegen den SiebzehnJährigen noch weitere Verfahren laufen.
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