"Fehlende Test- und Impfstrategie"
SPÖ-Ortschefs zeigen Regierung die rote Karte
REGION. Es sind wahrlich keine einfachen Zeiten in denen wir uns aktuell bewegen. Der Unmut in den Gemeinden ist deutlich spürbar, so auch bei den SPÖ-Bürgermeistern, die nun Kritik an Bundeskanzler Kurz und seinen Ministern über die fehlende Test- und Impfstrategie üben. „Die Bundesregierung hatte monatelang Zeit, sich einen Impfplan und eine entsprechende Strategie zu überlegen. Stattdessen gibt es Unsicherheit und lauter unbeantwortete Fragen“, erklärt Karin Gorenzel, Bürgermeisterin aus Wölbling. Der VP-Vizebürgermeister von Wölbling, Peter Hießberger, äußerte sich auf Bezirksblätter-Anfrage zu der Kritik an der Bundesregierung: "Es ist Zeit zusammenzurücken und keine Schuldzuweisungen zu machen. Es geht um das Miteinander und nicht das Gegeneinander. Die Bundespolitik soll auf der Bundesebene bleiben."
Sensible Gesundheitsdaten
„Die Impfungen kommen nur schleppend voran. Wir werden von den Bürgern dauernd mit Fragen konfrontiert, die wir nicht beantworten können, weil es für die Gemeinden keine Informationen gibt", erläutert der Herzogenburger Ortschef Christoph Artner. Personen, die sich nicht selbst online vorregistrieren können, sollen sich an die Gemeinde wenden. Artners Erachten nach, sei dies nicht durchdacht und vorbereitet: "Da werden sensible Gesundheitsdaten weitergegeben. Für die Vorregistrierung ist eine Mailadresse zwingend erforderlich, viele ältere Menschen haben diese nicht."
Zu wenig Impfdosen
Bürgermeisterin Gorenzel weist darauf hin, dass laut einer Information aus dem Gesundheitsministerium, die der SPÖ NÖ zugespielt wurde, klar herauszulesen ist, dass schon der Impfstoff für die Altersgruppe 80+ nicht in ausreichender Anzahl vorhanden ist: „In unserem Bezirk St. Pölten gibt es 7.015 Menschen ab 80 Jahren, aber nur 1.723 vorhandene, einzelne Impfdosen." Anton Heinzl, Pressesprecher von Gesundheitslandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig, informiert diesbezüglich: "Die Impfstoffmengen werden vom Bund nach dem Einwohnerschlüssel zugeteilt. Niederösterreich erhält 18,9 Prozent des bestellten und verfügbaren Impfstoffs." Solange der Impfstoff nicht in ausreichender Menge für all jene Menschen, die geimpft werden wollen, zur Verfügung stehe, soll nach einer Priorisierung vorgegangen werden.
Impfplattform gefordert
Landesparteivorsitzender Franz Schnabl hat eine zentrale Impfplattform für Niederösterreich gefordert, die auch eingerichtet wurde. „Wir würden uns in den Gemeinden wünschen, dass auch eine bundeseinheitliche Informationsstelle eingerichtet wird, wo auch Risikofaktoren mit abgefragt werden“, fordert Artner. Es sei ein Fehler, die Menschen zur Impfung einzuladen, ohne sie über die verschiedenen Impfstoffe aufzuklären, sagt der Bürgermeister von Traismauer Herbert Pfeffer: „Man muss die Impfung näher zu den Menschen bringen und auf Ängste eingehen, die Dinge erklären, die Menschen überzeugen. Nur so werden die Menschen ruhigen Gewissens zum Testen und zum Impfen gehen – unabhängig davon, ob sie früher ins Wirtshaus oder in ein Konzert dürfen oder nicht.“
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