Lustlosigkeit und Pornos
Tabubruch: Reden wir über Sex (mit Video)
Flaute im Bett: Wenn Home-Office sowie Stress die Lust blockieren und Pornos uns unter Druck setzen.
HERZOGENBURG (bw). Ein Satz mit X, das war wohl nix. Ein Wort mit „ex“, jetzt geht’s um … Ja, die Bezirksblätter widmen sich der schönsten Nebensache der Welt. Fast jeder tut es und dennoch spricht kaum einer darüber: Sex. Anders ist das bei Claudia Janu, deren Herzblut in der Sexualberatung liegt und die sich in ihrer Praxis in Herzogenburg diesen Problemen der Menschen annimmt. Die 26-Jährige arbeitet in Anlehnung an das sexual-wissenschaftliche Modell "Sexocorporel" und berät Frauen, die beispielsweise Schmerzen beim Geschlechtsverkehr verspüren oder unter extremer Lustlosigkeit leiden. Die erste Anlaufstelle bei Schmerzen sollte jedoch immer der Gynäkologe sein. Wenn organische Ursachen ausgeschlossen werden können, hilft Claudia Janu weiter.
"Guter Sex ist, wie jeder es für sich definiert. Die einen haben einen Orgasmus und deswegen ist er gut, andere möchten die Verbindung spüren." - Claudia Janu
Die größten Lustkiller
Wenn die Leidenschaft nicht mehr lodert, ist oft der Stress schuld daran. Man nehme als Beispiel eine Frau, die einer Arbeit nachgeht und sich auch noch um Haushalt sowie Kind kümmert. Bleibt da noch der Kopf frei, um sich seiner Lust hinzugeben? Ein wichtiger erster Schritt ist es, den Stress aus dem Körper zu bekommen. "Durch Tanzen, Spazierengehen oder Reden mit einer Freundin", so Janu. Auch Belastungen in der Beziehung wirken sich negativ auf das Sexleben aus - Konflikte sollten daher bereinigt werden. Wenn die heimische Erotik in der Krise steckt, kann dies auch der Corona-Pandemie geschuldet sein. Denn aufgrund der fehlenden Distanz und der Tatsache, dass man den Partner ständig um sich hat, kann es ebenso zu einer Flaute im Bett kommen. Ein weiterer Tipp der Sexualberaterin: "Nicht nur den äußeren Stress killen, sondern auch in mir die Lust finden. Fühle ich mich als lustvolle Frau und was kann ich tun, damit ich mich so fühle?" Zudem sollte man sich nicht von außen unter Druck setzen lassen. "Man glaubt immer, dass alle anderen so ein tolles und überragendes Sexleben haben. Es redet aber keiner über Probleme in der Sexualität", erklärt die 26-Jährige.
"Das Problem ist, dass Sexualität noch tabuisiert ist und man nicht mit jedem offen darüber reden kann." - Claudia Janu
Pornos sind nicht real
Apropos Druck: Auch Medien erzeugen einen Leistungsdruck in der Gesellschaft. "Wenn ich Pornos schaue und glaube, das ist Realität und normal, und ich selber bringe es aber nicht zusammen... Da bin ich mit Minderwertigkeitskomplexen konfrontiert", so Janu. Es gehe nicht darum, gar keine Filmchen zu schauen, sondern diese bewusst zu konsumieren.
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