Bürgermeister: „Manche haben meine Gutmütigkeit ausgenützt“
Herbert Pfeffer blickt im Gespräch mit den Bezirksblättern auf seine bald einjährige Amtszeit und zieht ein erstes Resümee
Trotz mancher Tiefschläge will der junge Traismaurer Bürgermeister an seiner Offenheit, mit einigen Einschränkungen, festhalten.
TRAISMAUER (wp). In einigen Wochen wird Herbert Pfeffer (SPÖ) bald ein Jahr Bürgermeister von Traismauer sein. Im Gespräch mit dem Bezirksblatt wirkt der 38jährige Ortschef zuversichtlich, wenngleich er betont, dass die Belastung des Amtes nicht unerheblich ist. „Die ersten Monate des Einarbeitens waren sehr hart“, erzählt Pfeffer im Rückblick auf das letzte Jahr. Lehrgeld hätte er bei der Zusammenarbeit mit der Opposition bezahlt: „Ich glaube, manche im Gemeinderat haben meine Gutmütigkeit und Offenheit ausgenützt und mich auf´s Glatteis geführt. Dadurch wurde ich vorsichtiger und gebe jetzt nicht gleich jede Information weiter, sondern erst, wenn alles ausgereift ist.“ Mit Stadträtin Veronika Haas (ÖVP) könnte Pfeffer „sehr gut“ zusammenarbeiten, „mit der Liste MIT ist das schon etwas schwieriger.“ Vor allem, so Pfeffer, „weil dort, wo es Lukas Leitner von MIT um persönliche Profilierung geht, gezielte Sacharbeit schwierig ist“.
Wielange bleibt Pfeffer Ortschef?
Auf die Frage, wie lange er sein Wirken als Bürgermeister angelegt hätte, meint Pfeffer: „Ich bin jetzt für fünf Jahre gewählt und will einfach etwas weiterbringen, unter breiter Beteiligung aller, die willig zur Mitarbeit sind. Gute Ideen, egal woher, sind willkommen.“ Natürlich wolle er bei der nächsten Wahl erneut antreten: „Nur wer über längere Zeiträume arbeiten kann, kann Nachhaltiges verwirklichen.“ Vordergründig wäre Pfeffer die Schaffung von Arbeitsplätzen: „Zu Glanzzeiten hatten wir an die 2.000 Arbeitsplätze in der Gemeinde, jetzt sind es nur mehr rund 1.200.“ Aber auch die Dorf- und Stadterneuerung wäre wichtig, etwa das Projekt Stadtgrabenpark, der Ausbau eines Radwegenetzes, aber auch ein Jugendzentrum solle errichtet werden.
Für meine Neigung kann ich nichts
„Traismauer soll lebenswert bleiben, alle Generation einbinden und Differenzen ausgleichen. Privat ginge es ihm trotz zeitaufwändigem Bürgermeisterjob gut. Der bekennende Homosexuelle, der sich bereits 1992 geoutet hat, ist mit seinem „Partner Matthias ein Herz und eine Seele“. Es freue ihn auch, dass nicht nur seine Partei, sondern auch die Bevölkerung seine sexuelle Neigung mittlerweile akzeptieren. „Ich bin, wie ich bin, und dafür, dass ich ein anderes sexuelles Empfinden habe, dafür kann ich ja nichts“, meint Pfeffer. Dass ihm der Bezirksblatt-Redakteur beim ersten Treffen in größerer Runde (s)eine Frau für ein Foto an die Seite stellen wollte, sieht er nicht so eng, sondern quittiert dies mit einem Schmunzeln: „Es kann ja nicht jeder über alles Bescheid wissen.“
Werner Pelz; Kontakt: 0676 700 11 75 // Mail: wpelz@bezirksblaetter.com
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