Kosak: ‚Alles nur Stückwerk‘
Sommerlicher Schlagabtausch zwischen VP und SP erhitzen Gemüter
Altlengbachs Ortschef wider-spricht Kosaks Kritik und fordert mehr Mitarbeit.
ALTLENGBACH (wp). „In Altlengbach passiert vieles ohne langfristige Pläne,“ ärgert sich VP-GR Daniel Kosak, „Kinderbetreuung erfolgt an drei Standorten statt zentral, von einer Wohnbaustrategie ist man weit entfernt, es wird gebaut, wo gerade Platz ist. Der Ortskern ist total verödet, kein Nahversorger, das Kulturzentrum ist eine Fehlkonstruktion, weil es keine zusammenhängenden Räume und kein Nutzungskonzept gibt. Es ist alles nur Stückwerk“. Außerdem, so Kosak, wäre Altlengbach die einzige Abwanderungsgemeinde im Wienerwald. – Diese Kritik erzürnt Bgm. Wolfgang Luftensteiner (SP): „Man kann eine Gemeinde nicht am Reißbrett entwerfen, sondern muss aktzeptieren, dass sie historisch wächst. Natürlich wäre es mir lieber, den Kindergarten an einem Standort unterzubringen, aber das geht nicht von heute auf morgen.“ Betreffend neues Gemeindezentrum, für dessen Entwicklung nun eine Arbeitsgruppe tagt (das Bezirksblatt berichtete): „Ich will nicht, dass wir uns wie Eichgraben überschulden, daher sei Umsichtigkeit bei der Planung notwendig. Wir müssen schauen, was wir uns leisten können.“
Luftensteiner bestreitet, dass Altlengbach an Einwohnern verliert. "Wir stagnieren, weil wir nicht in großvolumigen Wohnbau investiert haben, sondern nur punktuell bauen. Wir in den letzten 25 Jahren etwa 205 neue Woheinheiten geschaffen.
"Natürlich" würde man danach trachten, den Ortskern "wieder zu beleben", so der Bürgermeister.
Und über das Kulturzentrum „hat sich auch noch niemand beschwert“, so Luftensteiner. Es erfülle seinen Zweck voll und ganz, kontert Luftensteiner.
Unfertiger Radweg
"Auch der Radweg ist nur ein Stückwerk, und noch lange nicht fertig", moniert GGR Kosak. Dazu Luftensteiner: "Der Radweg ist noch nicht ganz fertig, das ist richtig, aber es gibt etwa beim Steinberger Hotel ein Trassenproblem mit Gefahrenpotenzial. Das muss erst gelöst werden. Grundsätzlich müssen wir auch hier auf´s Geld schauen."
"Keine strategischen Überlegungen"
Beim Ortskern gebe es, laut Kosak bereits seit Jahren keine strategischen Überlegungen, wie dieser zu entwickeln wäre. "Man macht grad alles so, wie es sich ergibt". Die Feuerwehr war im Zentrum angesiedelt und wurde vor einigen Jahren an den Ortsrand verlegt; Kosak: "Warum hat man da nicht gleich die Rettung auch hinverlegt, dann hätten wir ein Einsatzzentrum gehabt. Stattdessen wurde beim Gemeindezentrum, die Rettungsstelle gebaut. Das Gemeindezentrum besteht somit nun aus drei Gebäuden. Natürlich kann man das jetzt bei einem möglichen Neubau nicht einfach wegreißen."
Schritt für Schritt
Luftensteiners Konter: "Wir machen alles Schritt bei Schritt. Das ist alles gewachsen. Ich kann aber nicht zaubern. Etwa wenn der Lebensmittelhändler aufgibt, die Post schließt. Wir haben ja jetzt eine Arbeitsgruppe eingerichtet, damit wir das Gemeindezentrum entwickeln. Es wurden auch Experten des Landes NÖ beigezogen, deren Überlegungen in das Konzept einfließen." Alles wäre andenkbar, alles offen. Es müsse "nicht alles mit Gewalt neu werden". Es könne auch "etwas Neues um den historischen Baukörper gebaut werden".
Multifunktional
Man sollte berücksichtigen, so Kosak, "nicht nur die Verwaltung samt Standesamt, sondern auch ein Ärztezentrum, den Postpartner, etwaige allgemein nutzbaren Gemeinschaftsräume oder etwas für Senioren unterzubringen. Notfalls auch eine Kindergartengruppe im Zentrum."
Luftensteiner rügt Kosak
Luftensteiner geht in Gegenangriff: "Wenn der Herr Kosak so groß redet, dann soll er auch zu den Arbeitssitzungen kommen, und nicht diesen einfach fernbleiben."
Kurzfristige Einladungen zu Sitzungen zu unmöglichen Zeiten
"Die erste Sitzung der Arbeitsgruppe fürs neue Gemeindeamt war am 24.6. um 8.30 früh. Die Einladung hiezu erfolgte zwei Tage davor", ärgert sich Kosak, "zu dieser Tageszeit an einem Werktag sind Menschen mit Zivilberuf in der Regel verhindert." Er wäre aber entschuldigt und durch einen Delegierten vertreten gewesen. Trotz vorgebrachter Kritik an der unmöglichen Uhrzeit, wurde das nächste Treffen wieder an einem Werktag vormittags angesetzt. "Für arbeitende Menschen kaum machbar", so der schwarze Gemeinderat. "Ich kann mir nicht andauernd freinehmen, nur weil die Gemeinde nicht imstande oder willens ist, Termine so zu setzen, dass sie von arbeitenden Menschen auch wahrgenommen werden können."
Kosaks Replik: "Ich hoffe, dass sich Luftensteiner nicht wie bisher in der Vergangenheit verweigert und mit der SP-Mehrheit alles niederbügelt, was nicht von der SP kommt, oder mit ihr abgesprochen ist."
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