St. Pölten: Trotz weniger Insolvenzen kein Grund zu feiern
ST. PÖLTEN (red). Mit 41 eröffneten Unternehmensinsolvenzen und 72 Privatkonkursen im Jahr 2014 liegen die Firmen- und Privatpleiten in St. Pölten Stadt und Land laut dem Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) deutlich unter jenen im Jahr 2013. Damals wurden 50 Unternehmensinsolvenzen und 92 Privatkonkurse eröffnet.
Grund für den Rückgang der Privatkonkurse sei eine seit Jahren deutlich verhaltene Praxis der Banken bei der Kreditvergabe. Der allgemeine Rückgang der Insolvenzzahlen sei laut dem KSV1870 "ein Signal der Entspannung für die Wirtschaft". Dies wäre ein Grund zu feiern, sofern die Wachstumsprognosen derzeit nicht alles andere als rosig wären und sogar eine Rezession nicht auszuschließen sei, sofern die Investitionsbereitschaft der öffentlichen Hand laut KSV1870 nicht von Konsolidierungsbemühungen bestimmt wäre und wenn die Kauflaune der Privaten nicht durch die eingetrübte Konjunktur gedämpft wäre.
Die Erwartung für 2015 spiegelt daher keinen großen Optimismus wider: "Der Trend zu abnehmenden Insolvenzzahlen ist 2014 gestoppt worden, und es ist im nächsten Jahr mit einem leichten Zuwachs im niedrigen einstelligen Bereich zu rechnen", so KSV1870-Insolvenzexperte Hans-Georg Kartner. Angesichts der derzeit wenigen und vor allem kleinen Insolvenzfälle sei dies aber kein Unheilszenario, sondern reflektiere das schwache wirtschaftliche Umfeld des Jahres 2014.
Im Bereich der Privatkonkurse rechnet der KSV1870 im Jahr 2015 mit keinem weiteren Rückgang: Nach mehreren Jahren der Konsolidierung gebe es Anzeichen, dass die Schuldenregulierungsverfahren wieder zunehmen könnten. Ein signifikanter Anstieg sei jedoch nicht in Sicht.
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