Die Heimat bietet Genuss pur
Im Trend: St. Pöltens Direktvermarkter bieten den großen Lebensmittelkonzernen Paroli.
ST. PÖLTEN (red). Die Schweine leben beinahe mitten in St. Pölten. Nur knapp 50 Meter trennen etwa das Autohaus Mazda Mayer von den Allesfressern, die neben Kühen und Hühnern am Hof der Familie Bracher ihr Zuhause haben. Hier werden Bratwürste und Speck, Aufstriche und Frischkäse produziert und ab Hof verkauft, während im Metro rund 80 Meter weiter Nahrungsmittel in Großpackungen feilgeboten werden.
24 St. Pöltner Direktvermarkter
Wir schreiben das Jahr 2014. Die gesamte Lebensmittelproduktion ist fest in der Hand von Konzernen. Die gesamte Produktion? Nein! Eine Handvoll regionaler Produzenten hört nicht auf, erfolgreich Widerstand zu leisten. 24 regionale Direktvermarkter sind etwa auf der Plattform "Gutes vom Bauernhof" im Bezirk St. Pölten gelistet. Ihr Angebot reicht von Eiern über Käse bis hin zu Brot und Gemüse. Michael Priessnitz aus Wolfsgraben etwa stellt 13 verschiedene Blütensirup-Sorten, unter anderem den "Wienerwaldsirup", in dem Elsbeeren aus dem Raum Neulengbach stecken, her.
Der heimische Geschmack
Am Schoberhof der Familie Franz und Anna Taschl in Kirchberg wird Rohmilchkäse und Dirndlmarmelade produziert und in der Landwirtschaftlichen Fachschule Pyhra werden Käsespezialitäten gezaubert. "Direktvermarktung ist ein Weg, um als kleiner Betrieb erfolgreich zu sein", sagt Christine Bracher. Die Bäuerin versucht, so natürlich wie möglich zu produzieren. Sie mischt ihre Gewürze selbst und gibt dem Fleisch die Zeit zum Reifen, "die man sich manchmal nicht leisten kann oder will, die aber viel für den Geschmack ausmacht", sagt sie. Der Geschmack kommt an, wie allein die beiden Landessiege für ihren "Schluss-Speck" und den "Kräuterschichtkäse" bei der "GenussKrone 2014" zeigen.
Hin zu bewusster Ernährung
Auch bei Priessnitz ist Geschmack Thema: "Ein Softdrink hat in Peking, New York und Wien denselben Geschmack – das ist bei uns nicht so", sagt er. Dahingehend begrüßt er auch den Trend hin zu regionalen Produkten und zur bewussten Ernährung, den auch auch Bracher bemerkt: "Die Leute wollen wissen, woher das Produkt kommt. Bei Direktvermarktern geht das eher."
Märkte: Treffpunkt für Feinschmecker
Wenn es um frische Produkte geht, die im besten Fall auch noch in der Region produziert wurden, sind die heimischen Märkte eine ideale Anlaufstelle. Eine Übersicht (Auswahl):
Hofstetten: Pielachtaler Bauernmarkt, alle zwei Wochen am Samstag, 9 bis 12 Uhr im Bürger- und Gemeindezentrum;
Wilhelmsburg: Markterl, Samstag, 8 bis 12 Uhr, Hauptplatz;
St. Pölten: Wochenmarkt, Donnerstag und Samstag, 7 bis 12 Uhr, Domplatz;
St. Pölten: Josefsmarkt, Freitag, 7 bis 12 Uhr, Pater-Paulus-Platz;
Herzogenburg: Bauernmarkt, Samstag, 8 bis 11 Uhr, Rathausplatz;
Eichgraben: Monatsmarkt, Samstag, 9 bis 13 Uhr, Park & Ride-Platz am Bahnhof;
Neulengbach: Wochenmarkt, Donnerstag, 7 bis 13 Uhr, Egon-Schiele-Platz;
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