"Die Problematik ist überall"
Drogen sind in St. Pölten ein Thema. Dahingehend von einem Problem zu sprechen, wäre aber zu gewagt.
ST. PÖLTEN (jg). Macht man sich in St. Pölten auf die Suche nach den Plätzen, an denen man an Drogen gelangen könnte, erhält man verschiedenste Antworten. Insider sprechen vom Bahnhof, von Parkanlagen oder dem Umkreis von Diskotheken. Dahingehend von Hotspots zu reden, wäre aber zu gewagt, wie es aus Polizeikreisen heißt. Wenn man allerdings Drogen will, dann bekomme man sie auch.
Drogen sind ein Thema
Erst kürzlich sprengte die Polizei im Raum St. Pölten einen Drogenring und stellte im Rahmen der Ermittlungen über zwölf Kilogramm Cannabis mit einem Straßenverkaufswert von mehr als 120.000 Euro sicher. Bei Gerichtsverhandlungen stehen Suchtgifte scheinbar auf der Tagesordnung, die Grüne Stadtpolitikerin Nicole Buschenreiter klagte in einem Interview über die problematische Präsenz von Drogen und die Fachhochschule St. Pölten vergibt erstmals ein Stipendium für den Masterlehrgang Suchtberatung und Prävention.
Drogen sind offenbar ein Thema. Aber hat die Stadt deshalb gleich ein Drogenproblem?
Gerade der Konsum der bisher unterschätzten Designerdrogen wie Crystal Meth wachse in Österreich überdurchschnittlich, wie Kurt Fellöcker, Leiter des Lehrgangs für Suchtberatung, auf eine neue Eurobarometer-Umfrage der Europäischen Kommission verweist.
Konsum – Tendenz steigend
"Aber auch beim Cannabiskonsum geben 38 Prozent der Jugendlichen an, konsumiert zu haben – Tendenz steigend". In St. Pölten sei dahingehend indes kein Anstieg festzustellen, wie es etwa aus dem Jugendzentrum Steppenwolf heißt. "Drogen sind kein größeres Thema, als sie es in der Vergangenheit waren", sagt auch Susanne Fuhs, Teamleiterin von der Jugendbetreuungsstelle "Nordrand" mit Standorten in St. Pölten und Böheimkirchen.
"Hauptdroge" Marihuana
In den Beratungsstellen wird ein liberaler Umgang mit Drogen gepflegt: Sie beraten im Fall von Suchtproblemen, klären über die Rechtslage auf und schließen damit eine Lücke: Denn Drogen an sich seien in Niederösterreich ein Thema, "das sehr gerne unter den Tisch gekehrt wird", so Fuhs, die es im Rahmen ihrer Arbeit vorrangig mit Alkohol und Marihuana zu tun bekommt. Letzteres sei im Raum St. Pölten die "Hauptdroge", heißt es vonseiten der Polizei, wobei der Eigenanbau zunehme. Nicht zuletzt aufgrund widerstandsfähigerer Züchtungen, was – ganz im Sinne von "Die Problematik ist überall", wie Fuhs sagt – wiederum dazu führt, dass die Droge zunehmend weniger an eine Örtlichkeit gebunden ist. meinbezirk.at/noe
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